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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 4, St. 1. Berlin, 1786.

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Herr P.. bemerkt hier den wohltäthigen Einfluß der Menschenstimme auf das Ohr und Gemüth des Kindes, im Kontrast gegen das Unangenehme und wiedrige der Thierstimme, wovor Kinder gemeiniglich zu erschrecken pflegen, weil sie mit der Anlage derselben heterogen ist, u.s.w.

Das Kind weiß gemeiniglich schon eine große Anzahl Substantiva auszudrücken, ehe es Verba auszusprechen pflegt.

Von den Verbis drückt das Kind immer erst den Jnfinitif, nach und nach auch das Vergangne, am spätesten aber das Zukünftige aus -- weil wir besonders den Begriff von der künftigen Zeit, allein durch Hülfe der Ursach und Wirkung vergleichenden Vernunft besitzen, und derselbe also mehr als thierischer Jnstinkt ist.

Die Kindersprache besteht anfangs nur aus einsilbigten Wörtern.

Jn keiner Epoche unsers Lebens sammlen wir wieder so viel neue Jdeen, als in den ersten sechs oder acht Jahren unsers Lebens, wo wir eine Sprache mit etlichen tausend verschiednen Wörtern, und deren Verbindungen, Versetzungen, und Wendungen lernen.

Jn einem gesunden Zustande der Seele ist uns ein dunkler Begriff immer etwas unangenehmes -- daher bei Kindern schon die starke Begierde sich deutlicher Vorstellungen zu verschaffen. --



Herr P.. bemerkt hier den wohltaͤthigen Einfluß der Menschenstimme auf das Ohr und Gemuͤth des Kindes, im Kontrast gegen das Unangenehme und wiedrige der Thierstimme, wovor Kinder gemeiniglich zu erschrecken pflegen, weil sie mit der Anlage derselben heterogen ist, u.s.w.

Das Kind weiß gemeiniglich schon eine große Anzahl Substantiva auszudruͤcken, ehe es Verba auszusprechen pflegt.

Von den Verbis druͤckt das Kind immer erst den Jnfinitif, nach und nach auch das Vergangne, am spaͤtesten aber das Zukuͤnftige aus — weil wir besonders den Begriff von der kuͤnftigen Zeit, allein durch Huͤlfe der Ursach und Wirkung vergleichenden Vernunft besitzen, und derselbe also mehr als thierischer Jnstinkt ist.

Die Kindersprache besteht anfangs nur aus einsilbigten Woͤrtern.

Jn keiner Epoche unsers Lebens sammlen wir wieder so viel neue Jdeen, als in den ersten sechs oder acht Jahren unsers Lebens, wo wir eine Sprache mit etlichen tausend verschiednen Woͤrtern, und deren Verbindungen, Versetzungen, und Wendungen lernen.

Jn einem gesunden Zustande der Seele ist uns ein dunkler Begriff immer etwas unangenehmes — daher bei Kindern schon die starke Begierde sich deutlicher Vorstellungen zu verschaffen. —


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[55/0057] Herr P.. bemerkt hier den wohltaͤthigen Einfluß der Menschenstimme auf das Ohr und Gemuͤth des Kindes, im Kontrast gegen das Unangenehme und wiedrige der Thierstimme, wovor Kinder gemeiniglich zu erschrecken pflegen, weil sie mit der Anlage derselben heterogen ist, u.s.w. Das Kind weiß gemeiniglich schon eine große Anzahl Substantiva auszudruͤcken, ehe es Verba auszusprechen pflegt. Von den Verbis druͤckt das Kind immer erst den Jnfinitif, nach und nach auch das Vergangne, am spaͤtesten aber das Zukuͤnftige aus — weil wir besonders den Begriff von der kuͤnftigen Zeit, allein durch Huͤlfe der Ursach und Wirkung vergleichenden Vernunft besitzen, und derselbe also mehr als thierischer Jnstinkt ist. Die Kindersprache besteht anfangs nur aus einsilbigten Woͤrtern. Jn keiner Epoche unsers Lebens sammlen wir wieder so viel neue Jdeen, als in den ersten sechs oder acht Jahren unsers Lebens, wo wir eine Sprache mit etlichen tausend verschiednen Woͤrtern, und deren Verbindungen, Versetzungen, und Wendungen lernen. Jn einem gesunden Zustande der Seele ist uns ein dunkler Begriff immer etwas unangenehmes — daher bei Kindern schon die starke Begierde sich deutlicher Vorstellungen zu verschaffen. —

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 4, St. 1. Berlin, 1786, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0401_1786/57>, abgerufen am 27.11.2024.