Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 4, St. 1. Berlin, 1786.
Wenn das eine Person oder ein vernünftig handelndes Wesen bezeichnende m, d und s statt des ich nun bloß mit ein zusammengesetzt wird, so daß mein, dein, sein daraus entsteht, so gewährt es uns einen außerordentlichen Vortheil im Denken, indem wir alles, was einer Sache zukömmt, oder eins mit ihr ausmacht, nach der Reihe durchgehen können, ohne doch der Hauptsache darüber zu vergessen, die beständig durch das m, oder d, oder s, gleichsam an das, was wir uns mit ihr vereint vorstellen, herangeklammert wird -- Kurz, dieß sind fast die einzigen Wörter in der Sprache, wodurch wir zwei Vorstellungen zu gleicher Zeit zusammenfassen. Jm dritten Stück des zweiten Bandes pag. 93 steht ein Aufsatz von über dem Herrn Pokels
Wenn das eine Person oder ein vernuͤnftig handelndes Wesen bezeichnende m, d und s statt des ich nun bloß mit ein zusammengesetzt wird, so daß mein, dein, sein daraus entsteht, so gewaͤhrt es uns einen außerordentlichen Vortheil im Denken, indem wir alles, was einer Sache zukoͤmmt, oder eins mit ihr ausmacht, nach der Reihe durchgehen koͤnnen, ohne doch der Hauptsache daruͤber zu vergessen, die bestaͤndig durch das m, oder d, oder s, gleichsam an das, was wir uns mit ihr vereint vorstellen, herangeklammert wird — Kurz, dieß sind fast die einzigen Woͤrter in der Sprache, wodurch wir zwei Vorstellungen zu gleicher Zeit zusammenfassen. Jm dritten Stuͤck des zweiten Bandes pag. 93 steht ein Aufsatz von uͤber dem Herrn Pokels <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0055" n="53"/><lb/> denken, eben so wenig, wie sich mein Auge, indem die Lichtstrahlen bloß von ihm ausgehen, ohne wieder zuruͤckgeworfen zu werden, selber sehen kann. Allein sobald eine Jdee von einem andern Wesen aus- und auf mich uͤbergeht, und ich z.B. sage: <hi rendition="#b">du siehst mich,</hi> finde ich nicht den mindesten Widerstand, mir <hi rendition="#b">mein Jch</hi> als Objekt oder außer mir zu denken. Die reflektirte Denkkraft macht, daß ich mich selbst nun außer mir erblicke, so wie man vermittelst der zuruͤckgeworfnen Lichtstrahlen sein Antlitz im Spiegel sieht. — </p> <p>Wenn das eine Person oder ein vernuͤnftig handelndes Wesen bezeichnende <hi rendition="#b">m, d</hi> und <hi rendition="#b">s</hi> statt des <hi rendition="#b">ich</hi> nun bloß mit <hi rendition="#b">ein</hi> zusammengesetzt wird, so daß <hi rendition="#b">mein, dein, sein</hi> daraus entsteht, so gewaͤhrt es uns einen außerordentlichen Vortheil im Denken, indem wir alles, was einer Sache zukoͤmmt, oder <hi rendition="#b">eins</hi> mit ihr ausmacht, nach der Reihe durchgehen koͤnnen, ohne doch der Hauptsache daruͤber zu vergessen, die bestaͤndig durch das <hi rendition="#b">m,</hi> oder <hi rendition="#b">d,</hi> oder <hi rendition="#b">s,</hi> gleichsam an das, was wir uns mit ihr ver<hi rendition="#b">eint</hi> vorstellen, herangeklammert wird — Kurz, dieß sind fast die einzigen Woͤrter in der Sprache, wodurch wir zwei Vorstellungen zu gleicher Zeit zusammenfassen. </p> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Jm dritten Stuͤck des zweiten Bandes pag. 93 steht ein Aufsatz von <hi rendition="#b"><persName ref="#ref0002"><note type="editorial">Pockels, Carl Friedrich</note>Herrn Pokels</persName> uͤber dem<lb/></hi></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [53/0055]
denken, eben so wenig, wie sich mein Auge, indem die Lichtstrahlen bloß von ihm ausgehen, ohne wieder zuruͤckgeworfen zu werden, selber sehen kann. Allein sobald eine Jdee von einem andern Wesen aus- und auf mich uͤbergeht, und ich z.B. sage: du siehst mich, finde ich nicht den mindesten Widerstand, mir mein Jch als Objekt oder außer mir zu denken. Die reflektirte Denkkraft macht, daß ich mich selbst nun außer mir erblicke, so wie man vermittelst der zuruͤckgeworfnen Lichtstrahlen sein Antlitz im Spiegel sieht. —
Wenn das eine Person oder ein vernuͤnftig handelndes Wesen bezeichnende m, d und s statt des ich nun bloß mit ein zusammengesetzt wird, so daß mein, dein, sein daraus entsteht, so gewaͤhrt es uns einen außerordentlichen Vortheil im Denken, indem wir alles, was einer Sache zukoͤmmt, oder eins mit ihr ausmacht, nach der Reihe durchgehen koͤnnen, ohne doch der Hauptsache daruͤber zu vergessen, die bestaͤndig durch das m, oder d, oder s, gleichsam an das, was wir uns mit ihr vereint vorstellen, herangeklammert wird — Kurz, dieß sind fast die einzigen Woͤrter in der Sprache, wodurch wir zwei Vorstellungen zu gleicher Zeit zusammenfassen.
Jm dritten Stuͤck des zweiten Bandes pag. 93 steht ein Aufsatz von Herrn Pokels uͤber dem
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