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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 3, St. 2. Berlin, 1785.

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am Fuß eine Ader öfnen zu lassen, welches guten Erfolg hatte, so daß der 36ste Tag stille anfing, aber bei der Mittagssuppe war das Butterbrod zu klein, es wurde weggeworfen, da aber kein grössers erfolgte, aß er es gelassen. Den Abend besuchte ihn sein Freund der Geistliche, und die Unterredung war höflich, jedoch verwirrt. Der heftige Paroxismus hatte den nächsten Tag sich fast gar nicht gezeiget, und der Abgang blieb zeither so reichlich, als wenn er täglich sechs volle Schüsseln zu speisen kriegte.

Am 38sten Tage wollte er mit dem Arzte gar nicht sprechen, und versteckte sich unters Bett; indessen verfloß er ziemlich ruhig. Vor dem Einschlafen ward er bis ein Uhr wieder sehr laut, begehrte eine Aderlaß, doch schlief er hierauf fünf Stunden. Vorher aber hatte er das Schlößchen am Gurt wieder losgesprengt, und selbigen diesen Morgen völlig aufgeschnallt. Mit Schimpfen ließ er die Bevestigung geschehen, mußte wieder mit Gewalt zum Einnehmen gezwungen werden, und bis Nachmittags drei Uhr wüthete er gräßlich. Nachher sprach er mit den Leuten viel, wurde lustig, und auf Bitten brachten ihn die Wärter auf einen Stuhl ans Fenster, wo er eine Stunde vergnügt saß, und sich wieder willig niederlegte, auch dieser 39ste Tag gelassen beendiget wurde.

Mit heftigem Lermen wachte er am 40sten Morgen um 5 Uhr auf, daß wir ihn vernehmlich


am Fuß eine Ader oͤfnen zu lassen, welches guten Erfolg hatte, so daß der 36ste Tag stille anfing, aber bei der Mittagssuppe war das Butterbrod zu klein, es wurde weggeworfen, da aber kein groͤssers erfolgte, aß er es gelassen. Den Abend besuchte ihn sein Freund der Geistliche, und die Unterredung war hoͤflich, jedoch verwirrt. Der heftige Paroxismus hatte den naͤchsten Tag sich fast gar nicht gezeiget, und der Abgang blieb zeither so reichlich, als wenn er taͤglich sechs volle Schuͤsseln zu speisen kriegte.

Am 38sten Tage wollte er mit dem Arzte gar nicht sprechen, und versteckte sich unters Bett; indessen verfloß er ziemlich ruhig. Vor dem Einschlafen ward er bis ein Uhr wieder sehr laut, begehrte eine Aderlaß, doch schlief er hierauf fuͤnf Stunden. Vorher aber hatte er das Schloͤßchen am Gurt wieder losgesprengt, und selbigen diesen Morgen voͤllig aufgeschnallt. Mit Schimpfen ließ er die Bevestigung geschehen, mußte wieder mit Gewalt zum Einnehmen gezwungen werden, und bis Nachmittags drei Uhr wuͤthete er graͤßlich. Nachher sprach er mit den Leuten viel, wurde lustig, und auf Bitten brachten ihn die Waͤrter auf einen Stuhl ans Fenster, wo er eine Stunde vergnuͤgt saß, und sich wieder willig niederlegte, auch dieser 39ste Tag gelassen beendiget wurde.

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[40/0040] am Fuß eine Ader oͤfnen zu lassen, welches guten Erfolg hatte, so daß der 36ste Tag stille anfing, aber bei der Mittagssuppe war das Butterbrod zu klein, es wurde weggeworfen, da aber kein groͤssers erfolgte, aß er es gelassen. Den Abend besuchte ihn sein Freund der Geistliche, und die Unterredung war hoͤflich, jedoch verwirrt. Der heftige Paroxismus hatte den naͤchsten Tag sich fast gar nicht gezeiget, und der Abgang blieb zeither so reichlich, als wenn er taͤglich sechs volle Schuͤsseln zu speisen kriegte. Am 38sten Tage wollte er mit dem Arzte gar nicht sprechen, und versteckte sich unters Bett; indessen verfloß er ziemlich ruhig. Vor dem Einschlafen ward er bis ein Uhr wieder sehr laut, begehrte eine Aderlaß, doch schlief er hierauf fuͤnf Stunden. Vorher aber hatte er das Schloͤßchen am Gurt wieder losgesprengt, und selbigen diesen Morgen voͤllig aufgeschnallt. Mit Schimpfen ließ er die Bevestigung geschehen, mußte wieder mit Gewalt zum Einnehmen gezwungen werden, und bis Nachmittags drei Uhr wuͤthete er graͤßlich. Nachher sprach er mit den Leuten viel, wurde lustig, und auf Bitten brachten ihn die Waͤrter auf einen Stuhl ans Fenster, wo er eine Stunde vergnuͤgt saß, und sich wieder willig niederlegte, auch dieser 39ste Tag gelassen beendiget wurde. Mit heftigem Lermen wachte er am 40sten Morgen um 5 Uhr auf, daß wir ihn vernehmlich

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 3, St. 2. Berlin, 1785, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0302_1785/40>, abgerufen am 24.11.2024.