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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 2, St. 3. Berlin, 1784.

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die Bitte, ihn öffentlich nennen zu dürfen, deshalb abgeschlagen hat, weil viele sonst seinen Freund, den es betrift, leicht errathen würden.

Dieser letztre hat das Vermögen: zu ahnden, wo ein Körper begraben liegt.

Unter mehreren Beispielen, wo seine Vermuthung und Anzeige sich bestätiget hat, nur Eins. Er saß einst mit seinem Freunde, dem Schriftsteller, in dem Lustgarten des letztern. Er äußerte eine Unruhe, die zu sichtbar war, als daß man ihn nicht nach der Ursach hätte fragen sollen.

Er gestand also endlich, daß an der Gartenmauer ein menschlicher Körper begraben liege. Auf der angezeigten Stelle fand man wirklich das Gerippe eines Menschen, ohne daß man hätte muthmaßen können, wie es dahin gekommen sei, oder wie lange es da gelegen habe.

Jch kann allenfalls selbst dafür einstehen, daß das Publikum noch einst nähere Nachricht von diesem Todtenschauer erhalten wird, mit vielen und völlig glaubwürdigen Zeugnissen bestätiget, welche die Sache selbst außer allem Zweifel setzen. Jch bin etc.

Goekingk.



die Bitte, ihn oͤffentlich nennen zu duͤrfen, deshalb abgeschlagen hat, weil viele sonst seinen Freund, den es betrift, leicht errathen wuͤrden.

Dieser letztre hat das Vermoͤgen: zu ahnden, wo ein Koͤrper begraben liegt.

Unter mehreren Beispielen, wo seine Vermuthung und Anzeige sich bestaͤtiget hat, nur Eins. Er saß einst mit seinem Freunde, dem Schriftsteller, in dem Lustgarten des letztern. Er aͤußerte eine Unruhe, die zu sichtbar war, als daß man ihn nicht nach der Ursach haͤtte fragen sollen.

Er gestand also endlich, daß an der Gartenmauer ein menschlicher Koͤrper begraben liege. Auf der angezeigten Stelle fand man wirklich das Gerippe eines Menschen, ohne daß man haͤtte muthmaßen koͤnnen, wie es dahin gekommen sei, oder wie lange es da gelegen habe.

Jch kann allenfalls selbst dafuͤr einstehen, daß das Publikum noch einst naͤhere Nachricht von diesem Todtenschauer erhalten wird, mit vielen und voͤllig glaubwuͤrdigen Zeugnissen bestaͤtiget, welche die Sache selbst außer allem Zweifel setzen. Jch bin etc.

Goekingk.


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[121/0121] die Bitte, ihn oͤffentlich nennen zu duͤrfen, deshalb abgeschlagen hat, weil viele sonst seinen Freund, den es betrift, leicht errathen wuͤrden. Dieser letztre hat das Vermoͤgen: zu ahnden, wo ein Koͤrper begraben liegt. Unter mehreren Beispielen, wo seine Vermuthung und Anzeige sich bestaͤtiget hat, nur Eins. Er saß einst mit seinem Freunde, dem Schriftsteller, in dem Lustgarten des letztern. Er aͤußerte eine Unruhe, die zu sichtbar war, als daß man ihn nicht nach der Ursach haͤtte fragen sollen. Er gestand also endlich, daß an der Gartenmauer ein menschlicher Koͤrper begraben liege. Auf der angezeigten Stelle fand man wirklich das Gerippe eines Menschen, ohne daß man haͤtte muthmaßen koͤnnen, wie es dahin gekommen sei, oder wie lange es da gelegen habe. Jch kann allenfalls selbst dafuͤr einstehen, daß das Publikum noch einst naͤhere Nachricht von diesem Todtenschauer erhalten wird, mit vielen und voͤllig glaubwuͤrdigen Zeugnissen bestaͤtiget, welche die Sache selbst außer allem Zweifel setzen. Jch bin etc. Goekingk.

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 2, St. 3. Berlin, 1784, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0203_1784/121>, abgerufen am 27.04.2024.