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Moritz, Karl Philipp: Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 1, St. 1. Berlin, 1783.

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die ich im Traume gesehen hatte, und obgleich noch
Zeit genug zum Einsetzen war, so wollte es mich
doch, des beträchtlichen Einsatzes halber, nicht be-
hagen, sechzehn Nummern miteinander verbunden
zu setzen: ich ließ es also bei einigen Amben und
Ternen bewenden, und hatte noch dazu, wie der Er-
folg lehrte, den Verdruß, eine schlechte Verbin-
dung der Zahlen gewählt zu haben.

Am dritten Tage nachher, den 21sten August
1776, ward die Lotterie gezogen, es war die 215te
Ziehung, und es kamen richtig alle fünf Nummern
heraus, die ich im Traume gesehen hatte, nämlich
60. 4. 21. 52. 42.,und nun erinnerte ich mich
auch ganz deutlich, daß Nummer 52 die fünfte von
denjenigen war, die ich im Traume gesehen hatte,
und auf die ich mich bisher nicht mit zuverlässiger
Gewißheit besinnen konnte.

Statt einigen tausend Thalern, die ich hätte
gewinnen können, mußte ich mich jetzt mit einigen
zwanzigen abspeisen lassen.

Nun also noch die dritte und vorjetzt letzte
Erfahrung.

Am 21sten September 1777 träumte mir, daß
mich ein guter Freund besuchte, und nachdem das
Gespräch auf die Lotterie gekommen war, aus mei-
nem kleinen Glücksrade, welches ich damals hatte,
Nummern zu ziehn verlangte.


Er

die ich im Traume gesehen hatte, und obgleich noch
Zeit genug zum Einsetzen war, so wollte es mich
doch, des betraͤchtlichen Einsatzes halber, nicht be-
hagen, sechzehn Nummern miteinander verbunden
zu setzen: ich ließ es also bei einigen Amben und
Ternen bewenden, und hatte noch dazu, wie der Er-
folg lehrte, den Verdruß, eine schlechte Verbin-
dung der Zahlen gewaͤhlt zu haben.

Am dritten Tage nachher, den 21sten August
1776, ward die Lotterie gezogen, es war die 215te
Ziehung, und es kamen richtig alle fuͤnf Nummern
heraus, die ich im Traume gesehen hatte, naͤmlich
60. 4. 21. 52. 42.,und nun erinnerte ich mich
auch ganz deutlich, daß Nummer 52 die fuͤnfte von
denjenigen war, die ich im Traume gesehen hatte,
und auf die ich mich bisher nicht mit zuverlaͤssiger
Gewißheit besinnen konnte.

Statt einigen tausend Thalern, die ich haͤtte
gewinnen koͤnnen, mußte ich mich jetzt mit einigen
zwanzigen abspeisen lassen.

Nun also noch die dritte und vorjetzt letzte
Erfahrung.

Am 21sten September 1777 traͤumte mir, daß
mich ein guter Freund besuchte, und nachdem das
Gespraͤch auf die Lotterie gekommen war, aus mei-
nem kleinen Gluͤcksrade, welches ich damals hatte,
Nummern zu ziehn verlangte.


Er
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[79/0083] die ich im Traume gesehen hatte, und obgleich noch Zeit genug zum Einsetzen war, so wollte es mich doch, des betraͤchtlichen Einsatzes halber, nicht be- hagen, sechzehn Nummern miteinander verbunden zu setzen: ich ließ es also bei einigen Amben und Ternen bewenden, und hatte noch dazu, wie der Er- folg lehrte, den Verdruß, eine schlechte Verbin- dung der Zahlen gewaͤhlt zu haben. Am dritten Tage nachher, den 21sten August 1776, ward die Lotterie gezogen, es war die 215te Ziehung, und es kamen richtig alle fuͤnf Nummern heraus, die ich im Traume gesehen hatte, naͤmlich 60. 4. 21. 52. 42.,und nun erinnerte ich mich auch ganz deutlich, daß Nummer 52 die fuͤnfte von denjenigen war, die ich im Traume gesehen hatte, und auf die ich mich bisher nicht mit zuverlaͤssiger Gewißheit besinnen konnte. Statt einigen tausend Thalern, die ich haͤtte gewinnen koͤnnen, mußte ich mich jetzt mit einigen zwanzigen abspeisen lassen. Nun also noch die dritte und vorjetzt letzte Erfahrung. Am 21sten September 1777 traͤumte mir, daß mich ein guter Freund besuchte, und nachdem das Gespraͤch auf die Lotterie gekommen war, aus mei- nem kleinen Gluͤcksrade, welches ich damals hatte, Nummern zu ziehn verlangte. Er

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp: Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 1, St. 1. Berlin, 1783, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde01_1783/83>, abgerufen am 25.11.2024.