Moritz, Karl Philipp: Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 1, St. 1. Berlin, 1783.ganzer Traum nicht nur dem wesentlichen Ver- Vielleicht ist's Jhnen nicht unangenehm, Am 18ten August 1776 träumte mir gegen Jch fand das Feld voller Stoppeln, und es sie *) Dies verhielt sich wirklich so, ob ich es gleich
nicht
vorher gesehen hatte. ganzer Traum nicht nur dem wesentlichen Ver- Vielleicht ist's Jhnen nicht unangenehm, Am 18ten August 1776 traͤumte mir gegen Jch fand das Feld voller Stoppeln, und es sie *) Dies verhielt sich wirklich so, ob ich es gleich
nicht
vorher gesehen hatte. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0080" n="76"/> ganzer Traum nicht nur dem wesentlichen Ver-<lb/> lauf, sondern sogar den Worten nach erfuͤllet.</p><lb/> <p>Vielleicht ist's Jhnen nicht unangenehm,<lb/> wenn ich Jhnen noch ein paar Erfahrungen von<lb/> aͤhnlichem Jnhalte erzaͤhle.</p><lb/> <p>Am 18ten August 1776 traͤumte mir gegen<lb/> Morgen, als waͤre ich in der Gegend am Schlesi-<lb/> schen Thore spatzieren gegangen, und wollte von<lb/> da quer uͤber das hier befindliche Feld durch die<lb/> Riecksdorfer- oder Dresdenerstraße zu Hause gehen.</p><lb/> <p>Jch fand das Feld voller Stoppeln, und es<lb/> schien, als wenn das Korn, was hier gestanden<lb/> hatte, nicht laͤngst abgemaͤhet und eingeerndtet war <note place="foot" n="*)">Dies verhielt sich wirklich so, ob ich es gleich nicht<lb/> vorher gesehen hatte.</note>.<lb/> Als ich in die Riecksdorferstraße hereinkam, so<lb/> ward ich gewahr, daß sich vor einem der ersten Haͤu-<lb/> ser einige Menschen versammelt hatten, die nach<lb/> dem Hause hinsahen. Jch vermuthete also, daß<lb/> in oder vor dem Hause irgend eine Neuigkeit vor-<lb/> gefallen seyn wuͤrde, und aus dieser Ursache frug<lb/> ich, als ich herankam, den ersten, der mir auf-<lb/> stieß, was giebts denn hier? J, antwortete er<lb/> ganz gleichguͤltig, die Lotterie ist gezogen, so! sagte<lb/> ich, ist sie schon gezogen? was sind denn fuͤr Num-<lb/> mern heraus? J, gab er zur Antwort, da stehn<lb/> <fw place="bottom" type="catch">sie</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [76/0080]
ganzer Traum nicht nur dem wesentlichen Ver-
lauf, sondern sogar den Worten nach erfuͤllet.
Vielleicht ist's Jhnen nicht unangenehm,
wenn ich Jhnen noch ein paar Erfahrungen von
aͤhnlichem Jnhalte erzaͤhle.
Am 18ten August 1776 traͤumte mir gegen
Morgen, als waͤre ich in der Gegend am Schlesi-
schen Thore spatzieren gegangen, und wollte von
da quer uͤber das hier befindliche Feld durch die
Riecksdorfer- oder Dresdenerstraße zu Hause gehen.
Jch fand das Feld voller Stoppeln, und es
schien, als wenn das Korn, was hier gestanden
hatte, nicht laͤngst abgemaͤhet und eingeerndtet war *).
Als ich in die Riecksdorferstraße hereinkam, so
ward ich gewahr, daß sich vor einem der ersten Haͤu-
ser einige Menschen versammelt hatten, die nach
dem Hause hinsahen. Jch vermuthete also, daß
in oder vor dem Hause irgend eine Neuigkeit vor-
gefallen seyn wuͤrde, und aus dieser Ursache frug
ich, als ich herankam, den ersten, der mir auf-
stieß, was giebts denn hier? J, antwortete er
ganz gleichguͤltig, die Lotterie ist gezogen, so! sagte
ich, ist sie schon gezogen? was sind denn fuͤr Num-
mern heraus? J, gab er zur Antwort, da stehn
sie
*) Dies verhielt sich wirklich so, ob ich es gleich nicht
vorher gesehen hatte.
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(2013-06-06T11:00:00Z)
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