Moritz, Karl Philipp: Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 1, St. 1. Berlin, 1783.ich wußte selbst nicht recht an was. Es war Auch erinnere ich mich von meiner Geburts- Ein Umstand ist mir noch insbesondre gegen- quer E2
ich wußte selbst nicht recht an was. Es war Auch erinnere ich mich von meiner Geburts- Ein Umstand ist mir noch insbesondre gegen- quer E2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0071" n="67"/> ich wußte selbst nicht recht an was. Es war<lb/> etwas, das ich nur im Ganzen umfaßte, was<lb/> irgend eine dunkle entfernte Aͤhnlichkeit mit<lb/> meinem gegenwaͤrtigen Zustande gehabt haben<lb/> muß, ohne daß ich mir dieselbe deutlich ent-<lb/> wickeln konnte.</p><lb/> <p>Auch erinnere ich mich von meiner Geburts-<lb/> stadt noch eines dunkeln Gewoͤlbes, wo man, glaub'<lb/> ich, durch ein Gitter, die Saͤrger stehn sahe; ei-<lb/> nes <hi rendition="#b">schwarzen</hi> Schranks, welches in einem der be-<lb/> nachbarten Haͤuser auf dem Flur stand, und mir<lb/> so ungeheuer groß vorkam, daß ich glaubte, es<lb/> muͤßten nothwendig Menschen darinn wohnen;<lb/> unsrer Wirthin einer boͤsen harten Frau, in einem<lb/><hi rendition="#b">grauen</hi> Kamisohle, und ihres Mannes im <hi rendition="#b">gruͤ-<lb/> nen Rocke</hi>; der <hi rendition="#b">gelben</hi> Thuͤre in unsrer Stube;<lb/> der Treppe, worauf ich oft saß, und auf und nie-<lb/> derkletterte; eines Mangelholzes, womit ich spielte;<lb/> uͤberhaupt aber mehr der <hi rendition="#b">Farben</hi>, als der Gestal-<lb/> ten der Dinge.</p><lb/> <p>Ein Umstand ist mir noch insbesondre gegen-<lb/> waͤrtig. Meine beiden Stiefbruͤder saßen auf ei-<lb/> ner steinernen Bank, vor einem Hause, welches<lb/> dem unsrigen gerade gegenuͤber stand, und das<lb/><hi rendition="#b">Klingenbergsche</hi> hieß, wie ich mich noch von der<lb/> Zeit an zu erinnern scheine, weil ich nachher von<lb/> diesem Hause nicht wieder reden hoͤrte. Jch lief<lb/> <fw place="bottom" type="sig">E2</fw> <fw place="bottom" type="catch">quer</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [67/0071]
ich wußte selbst nicht recht an was. Es war
etwas, das ich nur im Ganzen umfaßte, was
irgend eine dunkle entfernte Aͤhnlichkeit mit
meinem gegenwaͤrtigen Zustande gehabt haben
muß, ohne daß ich mir dieselbe deutlich ent-
wickeln konnte.
Auch erinnere ich mich von meiner Geburts-
stadt noch eines dunkeln Gewoͤlbes, wo man, glaub'
ich, durch ein Gitter, die Saͤrger stehn sahe; ei-
nes schwarzen Schranks, welches in einem der be-
nachbarten Haͤuser auf dem Flur stand, und mir
so ungeheuer groß vorkam, daß ich glaubte, es
muͤßten nothwendig Menschen darinn wohnen;
unsrer Wirthin einer boͤsen harten Frau, in einem
grauen Kamisohle, und ihres Mannes im gruͤ-
nen Rocke; der gelben Thuͤre in unsrer Stube;
der Treppe, worauf ich oft saß, und auf und nie-
derkletterte; eines Mangelholzes, womit ich spielte;
uͤberhaupt aber mehr der Farben, als der Gestal-
ten der Dinge.
Ein Umstand ist mir noch insbesondre gegen-
waͤrtig. Meine beiden Stiefbruͤder saßen auf ei-
ner steinernen Bank, vor einem Hause, welches
dem unsrigen gerade gegenuͤber stand, und das
Klingenbergsche hieß, wie ich mich noch von der
Zeit an zu erinnern scheine, weil ich nachher von
diesem Hause nicht wieder reden hoͤrte. Jch lief
quer
E2
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(2013-06-06T11:00:00Z)
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Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat
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