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Moritz, Karl Philipp: Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 1, St. 1. Berlin, 1783.

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So wie er aber hier anfing, sich wieder von
seiner Schwachheit zu erhohlen, ward auch der
Wirkungskreis, in welchen er nun versetzt war, für
ihn zu klein, und sein Verlangen wiederum an einer
höhern Schulanstalt nützlich zu werden, von Tage
zu Tage größer. Er erreichte seinen Wunsch, und
ward im Jahr 1778 als Professor der griechischen
und hebräischen Sprache, und der christlichen Lehre
an das Berlinische Gymnasium beruffen, nachdem
er viertehalb Jahr in Gerswalde Prediger gewesen,
und zweiunddreißig Jahr alt war.

Sein Eifer und seine Treue, womit er sei-
nem hiesigen Amte, bis an seinen Tod, vorgestan-
den hat, sind allgemein bekannt. Er ließ sich das
Beste der Anstalt, woran er arbeitete, so sehr an-
gelegen seyn, daß er würklich die Sorge für seine
Gesundheit oft darüber vergaß, und daher immer
einen schwächlichen Körper behielt, der ihn endlich
zu einem so frühen Tode reif machte.

Wir waren, besonders in den letztern Jahren,
vertraute Freunde geworden, und sprachen bei [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]un-
sern Spatziergängen oft über unsre Bestimmung,
über die Seele, über Tod und Unsterblichkeit. Dieß
war auch noch unter andern der Gegenstand unsrer
Unterredung als wir neun Tage vor seinem Tode,
des Sontags, an einem heitern Morgen, zum
letztenmal nach Strahlau spatzieren gingen.


Es

So wie er aber hier anfing, sich wieder von
seiner Schwachheit zu erhohlen, ward auch der
Wirkungskreis, in welchen er nun versetzt war, fuͤr
ihn zu klein, und sein Verlangen wiederum an einer
hoͤhern Schulanstalt nuͤtzlich zu werden, von Tage
zu Tage groͤßer. Er erreichte seinen Wunsch, und
ward im Jahr 1778 als Professor der griechischen
und hebraͤischen Sprache, und der christlichen Lehre
an das Berlinische Gymnasium beruffen, nachdem
er viertehalb Jahr in Gerswalde Prediger gewesen,
und zweiunddreißig Jahr alt war.

Sein Eifer und seine Treue, womit er sei-
nem hiesigen Amte, bis an seinen Tod, vorgestan-
den hat, sind allgemein bekannt. Er ließ sich das
Beste der Anstalt, woran er arbeitete, so sehr an-
gelegen seyn, daß er wuͤrklich die Sorge fuͤr seine
Gesundheit oft daruͤber vergaß, und daher immer
einen schwaͤchlichen Koͤrper behielt, der ihn endlich
zu einem so fruͤhen Tode reif machte.

Wir waren, besonders in den letztern Jahren,
vertraute Freunde geworden, und sprachen bei [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]un-
sern Spatziergaͤngen oft uͤber unsre Bestimmung,
uͤber die Seele, uͤber Tod und Unsterblichkeit. Dieß
war auch noch unter andern der Gegenstand unsrer
Unterredung als wir neun Tage vor seinem Tode,
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Es
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[58/0062] So wie er aber hier anfing, sich wieder von seiner Schwachheit zu erhohlen, ward auch der Wirkungskreis, in welchen er nun versetzt war, fuͤr ihn zu klein, und sein Verlangen wiederum an einer hoͤhern Schulanstalt nuͤtzlich zu werden, von Tage zu Tage groͤßer. Er erreichte seinen Wunsch, und ward im Jahr 1778 als Professor der griechischen und hebraͤischen Sprache, und der christlichen Lehre an das Berlinische Gymnasium beruffen, nachdem er viertehalb Jahr in Gerswalde Prediger gewesen, und zweiunddreißig Jahr alt war. Sein Eifer und seine Treue, womit er sei- nem hiesigen Amte, bis an seinen Tod, vorgestan- den hat, sind allgemein bekannt. Er ließ sich das Beste der Anstalt, woran er arbeitete, so sehr an- gelegen seyn, daß er wuͤrklich die Sorge fuͤr seine Gesundheit oft daruͤber vergaß, und daher immer einen schwaͤchlichen Koͤrper behielt, der ihn endlich zu einem so fruͤhen Tode reif machte. Wir waren, besonders in den letztern Jahren, vertraute Freunde geworden, und sprachen bei _un- sern Spatziergaͤngen oft uͤber unsre Bestimmung, uͤber die Seele, uͤber Tod und Unsterblichkeit. Dieß war auch noch unter andern der Gegenstand unsrer Unterredung als wir neun Tage vor seinem Tode, des Sontags, an einem heitern Morgen, zum letztenmal nach Strahlau spatzieren gingen. Es

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp: Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 1, St. 1. Berlin, 1783, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde01_1783/62>, abgerufen am 27.11.2024.