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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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Das XVI. Cap. Von den
gemeßne Verse/ die drauff sich gründen-
de Mufic/ und mit derselben verknüpffte
Täntze/ und Bewegungen der Glieder
können von uns nicht begriffen werden.
Man hat die Pantomimos gehabt/ welche
durch ihre stumme Leibsbewegung auch
alle Reden haben vorstellen können/ wel-
ches allein durch den Rhythmum, den
man in der pronuntiation der Sylben
und in der Music gebraucht/ hat geschehen
können. Droben haben wir ein mehres
davon geredet/ woselbst wir an dem Trom-
melschlag ein geringes und noch zimlich
weit entlegenes Beyspiel gegeben/ das a-
ber das wesen des Rhythmi gleichsam als
in einem Schatten vorzeiget; weil es nur
ein blosser Schall ohn einiger harmonia
ist. Isaacus Vossius gibt dennoch ein gros-
ses hier auff. Dann er sagt p. 132. Vidi
qui adeo scite tympana tractarent, ut qui-
busvis etiam adstantibus modo bellicos,
modo languidos & meticulosos incuterent
motus, alias vero versa vice ad saltandum
instigarent, idque sola mtuatione rhyth-

mi

Das XVI. Cap. Von den
gemeßne Verſe/ die drauff ſich gruͤnden-
de Mufic/ und mit derſelben verknuͤpffte
Taͤntze/ und Bewegungen der Glieder
koͤnnen von uns nicht begriffen werden.
Man hat die Pantomimos gehabt/ welche
durch ihre ſtumme Leibsbewegung auch
alle Reden haben vorſtellen koͤnnen/ wel-
ches allein durch den Rhythmum, den
man in der pronuntiation der Sylben
und in der Muſic gebraucht/ hat geſchehen
koͤnnen. Droben haben wir ein mehres
davon geꝛedet/ woſelbſt wir an dem Tꝛom-
melſchlag ein geringes und noch zimlich
weit entlegenes Beyſpiel gegeben/ das a-
ber das weſen des Rhythmi gleichſam als
in einem Schatten vorzeiget; weil es nur
ein bloſſer Schall ohn einiger harmonia
iſt. Iſaacus Voſſius gibt den̄och ein groſ-
ſes hier auff. Dann er ſagt p. 132. Vidi
qui adeò ſcitè tympana tractarent, ut qui-
busvis etiam adſtantibus modò bellicos,
modo languidos & meticuloſos incuterent
motus, alias verò verſá vice ad ſaltandum
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[736/0748] Das XVI. Cap. Von den gemeßne Verſe/ die drauff ſich gruͤnden- de Mufic/ und mit derſelben verknuͤpffte Taͤntze/ und Bewegungen der Glieder koͤnnen von uns nicht begriffen werden. Man hat die Pantomimos gehabt/ welche durch ihre ſtumme Leibsbewegung auch alle Reden haben vorſtellen koͤnnen/ wel- ches allein durch den Rhythmum, den man in der pronuntiation der Sylben und in der Muſic gebraucht/ hat geſchehen koͤnnen. Droben haben wir ein mehres davon geꝛedet/ woſelbſt wir an dem Tꝛom- melſchlag ein geringes und noch zimlich weit entlegenes Beyſpiel gegeben/ das a- ber das weſen des Rhythmi gleichſam als in einem Schatten vorzeiget; weil es nur ein bloſſer Schall ohn einiger harmonia iſt. Iſaacus Voſſius gibt den̄och ein groſ- ſes hier auff. Dann er ſagt p. 132. Vidi qui adeò ſcitè tympana tractarent, ut qui- busvis etiam adſtantibus modò bellicos, modo languidos & meticuloſos incuterent motus, alias verò verſá vice ad ſaltandum inſtigarent, idque ſolâ mtuatione rhyth- mi

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 736. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/748>, abgerufen am 26.05.2024.