Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Schauspielen.
zu verachten/ und würde nicht undien-
lich sein/ wann so etwas ins Werck gerich-
tet würde. Absonderliche Gesellschafften
und Lehrmeister hierin zu bestellen würde
nur überflüssig sein/ wann nur auff den
sonst gewöhnlichen Schulen eine zuläng-
liche Ordnung deßfals gemacht würde.
Es sein gantze Bücher von den Comoe-
dien
und Tragoedien geschrieben/ darin-
nen die Lehrsätze dieses Poematis auß-
führlich und grundlich dargethan wer-
den/ womit/ als bekanten Dingen/ wir
uns nicht auffzuhalten haben. Dieses
ist zu mercken/ daß die alten Griechen
und Römer es so weit hierin gebracht
haben/ daß wir noch bey ihnen in die
Schul gehen müssen. Was wir darin
gethan/ haben wir alles aus ihrer Nach-
ahmung. Man hat bey ihnen die Sin-
gespiele/ Tanntze und Töne viel vollen-
kommener gehabt/ als wir jetzo ihnen
nachkünstlen/ davon niemand vollstän-
diger als Fr. Patric. della poetica part. 2.
gehandelt. Die nach ihren pedibus ab-

ge-

Schauſpielen.
zu verachten/ und wuͤrde nicht undien-
lich ſein/ wann ſo etwas ins Werck gerich-
tet wuͤrde. Abſonderliche Geſellſchafften
und Lehrmeiſter hierin zu beſtellen wuͤrde
nur uͤberfluͤſſig ſein/ wann nur auff den
ſonſt gewoͤhnlichen Schulen eine zulaͤng-
liche Ordnung deßfals gemacht wuͤrde.
Es ſein gantze Buͤcher von den Comœ-
dien
und Tragœdien geſchrieben/ darin-
nen die Lehrſaͤtze dieſes Poematis auß-
fuͤhrlich und grundlich dargethan wer-
den/ womit/ als bekanten Dingen/ wir
uns nicht auffzuhalten haben. Dieſes
iſt zu mercken/ daß die alten Griechen
und Roͤmer es ſo weit hierin gebracht
haben/ daß wir noch bey ihnen in die
Schul gehen muͤſſen. Was wir darin
gethan/ haben wir alles aus ihrer Nach-
ahmung. Man hat bey ihnen die Sin-
geſpiele/ Tāntze und Toͤne viel vollen-
kommener gehabt/ als wir jetzo ihnen
nachkuͤnſtlen/ davon niemand vollſtaͤn-
diger als Fr. Patric. della poetica part. 2.
gehandelt. Die nach ihren pedibus ab-

ge-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0747" n="735"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Schau&#x017F;pielen.</hi></fw><lb/>
zu verachten/ und wu&#x0364;rde nicht undien-<lb/>
lich &#x017F;ein/ wann &#x017F;o etwas ins Werck gerich-<lb/>
tet wu&#x0364;rde. Ab&#x017F;onderliche Ge&#x017F;ell&#x017F;chafften<lb/>
und Lehrmei&#x017F;ter hierin zu be&#x017F;tellen wu&#x0364;rde<lb/>
nur u&#x0364;berflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig &#x017F;ein/ wann nur auff den<lb/>
&#x017F;on&#x017F;t gewo&#x0364;hnlichen Schulen eine zula&#x0364;ng-<lb/>
liche Ordnung deßfals gemacht wu&#x0364;rde.<lb/>
Es &#x017F;ein gantze Bu&#x0364;cher von den <hi rendition="#aq">Com&#x0153;-<lb/>
dien</hi> und <hi rendition="#aq">Trag&#x0153;dien</hi> ge&#x017F;chrieben/ darin-<lb/>
nen die Lehr&#x017F;a&#x0364;tze die&#x017F;es <hi rendition="#aq">Poematis</hi> auß-<lb/>
fu&#x0364;hrlich und grundlich dargethan wer-<lb/>
den/ womit/ als bekanten Dingen/ wir<lb/>
uns nicht auffzuhalten haben. Die&#x017F;es<lb/>
i&#x017F;t zu mercken/ daß die alten Griechen<lb/>
und Ro&#x0364;mer es &#x017F;o weit hierin gebracht<lb/>
haben/ daß wir noch bey ihnen in die<lb/>
Schul gehen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Was wir darin<lb/>
gethan/ haben wir alles aus ihrer Nach-<lb/>
ahmung. Man hat bey ihnen die Sin-<lb/>
ge&#x017F;piele/ Ta&#x0304;ntze und To&#x0364;ne viel vollen-<lb/>
kommener gehabt/ als wir jetzo ihnen<lb/>
nachku&#x0364;n&#x017F;tlen/ davon niemand voll&#x017F;ta&#x0364;n-<lb/>
diger als <hi rendition="#aq">Fr. Patric. della poetica part.</hi> 2.<lb/>
gehandelt. Die nach ihren <hi rendition="#aq">pedibus</hi> ab-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ge-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[735/0747] Schauſpielen. zu verachten/ und wuͤrde nicht undien- lich ſein/ wann ſo etwas ins Werck gerich- tet wuͤrde. Abſonderliche Geſellſchafften und Lehrmeiſter hierin zu beſtellen wuͤrde nur uͤberfluͤſſig ſein/ wann nur auff den ſonſt gewoͤhnlichen Schulen eine zulaͤng- liche Ordnung deßfals gemacht wuͤrde. Es ſein gantze Buͤcher von den Comœ- dien und Tragœdien geſchrieben/ darin- nen die Lehrſaͤtze dieſes Poematis auß- fuͤhrlich und grundlich dargethan wer- den/ womit/ als bekanten Dingen/ wir uns nicht auffzuhalten haben. Dieſes iſt zu mercken/ daß die alten Griechen und Roͤmer es ſo weit hierin gebracht haben/ daß wir noch bey ihnen in die Schul gehen muͤſſen. Was wir darin gethan/ haben wir alles aus ihrer Nach- ahmung. Man hat bey ihnen die Sin- geſpiele/ Tāntze und Toͤne viel vollen- kommener gehabt/ als wir jetzo ihnen nachkuͤnſtlen/ davon niemand vollſtaͤn- diger als Fr. Patric. della poetica part. 2. gehandelt. Die nach ihren pedibus ab- ge-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/747
Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 735. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/747>, abgerufen am 26.05.2024.