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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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Das XIV. Cap. Von den
auff die Morgenlannder/ Aegyptier/ Sy-
rer/ Araber/ Perser/ von wel-
chen sie auff die Griechen und Römer
gekommen/ bey denen man unterschied-
liche solche Poetische Schrifften hat. Daß
bey den alten Nordländern/ dergleichen
Getichte gewesen/ geben die Fabeln an
den Tag/ die man in der Edda noch vor-
findet. Ja wann man des Herrn Rud-
becks
Meinungen annehmen solte/ dürff-
te woll die gantze Mythologia der Grie-
chen davon entstanden sein/ daß also die-
selben nicht von Caroli M. Zeiten nur her-
zu holen/ wie Huetus meinet. Der
Nahme der Romainen ist sonder zweiffel
bey den Frantzosen entstanden/ bey wel-
chen diese Getichte/ weil sie in verdorbe-
ner Römscher Sprach/ die Romance
genant worden/ geschrieben/ Romancen
heissen. Von welchem Wort Borellus in
seinen thresor des antiquitees Gauloises wei-
ter zu sehen. Ist also die Meinung des Clau-
dii Verdieri
falsch/ der in seiner Censione
Autorum p.
43. meinet/ es sey der Nahme

Ro-

Das XIV. Cap. Von den
auff die Morgenlānder/ Aegyptier/ Sy-
rer/ Araber/ Perſer/ von wel-
chen ſie auff die Griechen und Roͤmer
gekommen/ bey denen man unterſchied-
liche ſolche Poetiſche Schrifften hat. Daß
bey den alten Nordlaͤndern/ dergleichen
Getichte geweſen/ geben die Fabeln an
den Tag/ die man in der Edda noch vor-
findet. Ja wann man des Herrn Rud-
becks
Meinungen annehmen ſolte/ duͤrff-
te woll die gantze Mythologia der Grie-
chen davon entſtanden ſein/ daß alſo die-
ſelben nicht von Caroli M. Zeiten nur her-
zu holen/ wie Huetus meinet. Der
Nahme der Romainen iſt ſonder zweiffel
bey den Frantzoſen entſtanden/ bey wel-
chen dieſe Getichte/ weil ſie in verdorbe-
ner Roͤmſcher Sprach/ die Romance
genant worden/ geſchrieben/ Romancen
heiſſen. Von welchem Wort Borellus in
ſeinē threſor des antiquitées Gauloiſes wei-
teꝛ zu ſehen. Iſt alſo die Meinung des Clau-
dii Verdieri
falſch/ der in ſeiner Cenſione
Autorum p.
43. meinet/ es ſey der Nahme

Ro-
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[692/0704] Das XIV. Cap. Von den auff die Morgenlānder/ Aegyptier/ Sy- rer/ Araber/ Perſer/ von wel- chen ſie auff die Griechen und Roͤmer gekommen/ bey denen man unterſchied- liche ſolche Poetiſche Schrifften hat. Daß bey den alten Nordlaͤndern/ dergleichen Getichte geweſen/ geben die Fabeln an den Tag/ die man in der Edda noch vor- findet. Ja wann man des Herrn Rud- becks Meinungen annehmen ſolte/ duͤrff- te woll die gantze Mythologia der Grie- chen davon entſtanden ſein/ daß alſo die- ſelben nicht von Caroli M. Zeiten nur her- zu holen/ wie Huetus meinet. Der Nahme der Romainen iſt ſonder zweiffel bey den Frantzoſen entſtanden/ bey wel- chen dieſe Getichte/ weil ſie in verdorbe- ner Roͤmſcher Sprach/ die Romance genant worden/ geſchrieben/ Romancen heiſſen. Von welchem Wort Borellus in ſeinē threſor des antiquitées Gauloiſes wei- teꝛ zu ſehen. Iſt alſo die Meinung des Clau- dii Verdieri falſch/ der in ſeiner Cenſione Autorum p. 43. meinet/ es ſey der Nahme Ro-

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 692. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/704>, abgerufen am 23.11.2024.