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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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Erfindungen.
Translator der Reflexionum des Rapini
hat in der Vorrede hievon gehandelt/
und weiß an allen Nationen was in die-
sem stücke zu tadeln. Nur bey seinen
Landesleuten hat er eine grössere Vollen-
kommenheit gefunden. Zu welchem En-
de er dann eine Beschreibung der Nacht
auß einem Englischen Poeten anführet/
die er den Beschreibungen des Virgilii
Apollo
nii, Tassi, Marini, Chapellains, le
Moyne
entgegen gesetzt: dann er meinet/
daß in den vier Versen seines Lands-
mans mehr Verstand stecke/ als in den
andern. Die Verse lauten also:

All things are hush'd, as Nature's selflay dead.
The Mountains seem to nod their drovvsie
head.
The little Birds in dreams their Songs repeat,
And sleeping flovvers beneath the Night-devv
svveat.

Wann ich alle diese Worte zergliedern
wolte/ so konte ich leicht darthun/ daß
sie mehr Phantasie als Urtheils haben/
und denen andern/ insonderheit des Vir-

gilii
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Erfindungen.
Translator der Reflexionum des Rapini
hat in der Vorrede hievon gehandelt/
und weiß an allen Nationen was in die-
ſem ſtuͤcke zu tadeln. Nur bey ſeinen
Landesleuten hat er eine groͤſſere Vollen-
kommenheit gefunden. Zu welchem En-
de er dann eine Beſchreibung der Nacht
auß einem Engliſchen Poeten anfuͤhret/
die er den Beſchreibungen des Virgilii
Apollo
nii, Taſſi, Marini, Chapellains, le
Moyne
entgegen geſetzt: dann er meinet/
daß in den vier Verſen ſeines Lands-
mans mehr Verſtand ſtecke/ als in den
andern. Die Verſe lauten alſo:

All things are huſh’d, as Nature’s ſelflay dead.
The Mountains ſeem to nod their drovvſie
head.
The little Birds in dreams their Songs repeat,
And ſleeping flovvers beneath the Night-devv
ſvveat.

Wann ich alle dieſe Worte zergliedern
wolte/ ſo konte ich leicht darthun/ daß
ſie mehr Phantaſie als Urtheils haben/
und denen andern/ inſonderheit des Vir-

gilii
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[675/0687] Erfindungen. Translator der Reflexionum des Rapini hat in der Vorrede hievon gehandelt/ und weiß an allen Nationen was in die- ſem ſtuͤcke zu tadeln. Nur bey ſeinen Landesleuten hat er eine groͤſſere Vollen- kommenheit gefunden. Zu welchem En- de er dann eine Beſchreibung der Nacht auß einem Engliſchen Poeten anfuͤhret/ die er den Beſchreibungen des Virgilii Apollonii, Taſſi, Marini, Chapellains, le Moyne entgegen geſetzt: dann er meinet/ daß in den vier Verſen ſeines Lands- mans mehr Verſtand ſtecke/ als in den andern. Die Verſe lauten alſo: All things are huſh’d, as Nature’s ſelflay dead. The Mountains ſeem to nod their drovvſie head. The little Birds in dreams their Songs repeat, And ſleeping flovvers beneath the Night-devv ſvveat. Wann ich alle dieſe Worte zergliedern wolte/ ſo konte ich leicht darthun/ daß ſie mehr Phantaſie als Urtheils haben/ und denen andern/ inſonderheit des Vir- gilii u u 2

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 675. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/687>, abgerufen am 23.11.2024.