Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Das XIII. Cap. Von den
habt. Ein gelehrter Mann nennet der-
gleichen Carmina nicht unbillig excremen-
ta Pegasi.
Der Autor de la connoissan-
ce des bons livres
handelt in seinem Trait.
3. mit menhren hievon. Wir wollen uns
hie mit dergleichen unflantigen Wesen
nicht auffhalten. Erfreue mich drüber
daß kein Teutscher solches bißhero nach
gemacht. Ein Niederlannder hat den-
noch auch seinen Geist hierin wollen se-
hen lassen/ welcher in seiner Thalia oder
Geurigen Sanggodin, das erste Buch des
Virgilii mit so herrlichem Zierrath beklei-
det/ wie es im Frantzösischen der Scar-
ron
gethan.

Nechst den Metaphoris ist das vornem-
ste/ die Descriptiones in einem Getichte
wol zu ordnen: dann hierin ist ein gros-
ser Mißbrauch/ daß man die Gedan-
cken und die Phantasie weiter lauffen läst/
als die Gebühr erfodert. Die alten La-
teinischen Poeten selbst thun hierin zu
viel. Der eintzige Virgilius weiß
die Maaß zu halten. Der Englische

Trans-

Das XIII. Cap. Von den
habt. Ein gelehrter Mann nennet der-
gleichen Carmina nicht unbillig excremen-
ta Pegaſi.
Der Autor de la connoiſſan-
ce des bons livres
handelt in ſeinem Trait.
3. mit mēhren hievon. Wir wollen uns
hie mit dergleichen unflātigen Weſen
nicht auffhalten. Erfreue mich druͤber
daß kein Teutſcher ſolches bißhero nach
gemacht. Ein Niederlānder hat den-
noch auch ſeinen Geiſt hierin wollen ſe-
hen laſſen/ welcher in ſeiner Thalia oder
Geurigen Sanggodin, das erſte Buch des
Virgilii mit ſo herrlichem Zierrath beklei-
det/ wie es im Frantzoͤſiſchen der Scar-
ron
gethan.

Nechſt den Metaphoris iſt das vornem-
ſte/ die Deſcriptiones in einem Getichte
wol zu ordnen: dann hierin iſt ein groſ-
ſer Mißbrauch/ daß man die Gedan-
cken und die Phantaſie weiter lauffen laͤſt/
als die Gebuͤhr erfodert. Die alten La-
teiniſchen Poeten ſelbſt thun hierin zu
viel. Der eintzige Virgilius weiß
die Maaß zu halten. Der Engliſche

Trans-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0686" n="674"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">XIII.</hi> Cap. Von den</hi></fw><lb/>
habt. Ein gelehrter Mann nennet der-<lb/>
gleichen <hi rendition="#aq">Carmina</hi> nicht unbillig <hi rendition="#aq">excremen-<lb/>
ta Pega&#x017F;i.</hi> Der <hi rendition="#aq">Autor de la connoi&#x017F;&#x017F;an-<lb/>
ce des bons livres</hi> handelt in &#x017F;einem <hi rendition="#aq">Trait.</hi><lb/>
3. mit me&#x0304;hren hievon. Wir wollen uns<lb/>
hie mit dergleichen unfla&#x0304;tigen We&#x017F;en<lb/>
nicht auffhalten. Erfreue mich dru&#x0364;ber<lb/>
daß kein Teut&#x017F;cher &#x017F;olches bißhero nach<lb/>
gemacht. Ein Niederla&#x0304;nder hat den-<lb/>
noch auch &#x017F;einen Gei&#x017F;t hierin wollen &#x017F;e-<lb/>
hen la&#x017F;&#x017F;en/ welcher in &#x017F;einer <hi rendition="#aq">Thalia</hi> oder<lb/><hi rendition="#aq">Geurigen Sanggodin,</hi> das er&#x017F;te Buch des<lb/><hi rendition="#aq">Virgilii</hi> mit &#x017F;o herrlichem Zierrath beklei-<lb/>
det/ wie es im Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;chen der <hi rendition="#aq">Scar-<lb/>
ron</hi> gethan.</p><lb/>
            <p>Nech&#x017F;t den <hi rendition="#aq">Metaphoris</hi> i&#x017F;t das vornem-<lb/>
&#x017F;te/ die <hi rendition="#aq">De&#x017F;criptiones</hi> in einem Getichte<lb/>
wol zu ordnen: dann hierin i&#x017F;t ein gro&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er Mißbrauch/ daß man die Gedan-<lb/>
cken und die <hi rendition="#aq">Phanta&#x017F;ie</hi> weiter lauffen la&#x0364;&#x017F;t/<lb/>
als die Gebu&#x0364;hr erfodert. Die alten La-<lb/>
teini&#x017F;chen Poeten &#x017F;elb&#x017F;t thun hierin zu<lb/>
viel. Der eintzige <hi rendition="#aq">Virgilius</hi> weiß<lb/>
die Maaß zu halten. Der Engli&#x017F;che<lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">Trans-</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[674/0686] Das XIII. Cap. Von den habt. Ein gelehrter Mann nennet der- gleichen Carmina nicht unbillig excremen- ta Pegaſi. Der Autor de la connoiſſan- ce des bons livres handelt in ſeinem Trait. 3. mit mēhren hievon. Wir wollen uns hie mit dergleichen unflātigen Weſen nicht auffhalten. Erfreue mich druͤber daß kein Teutſcher ſolches bißhero nach gemacht. Ein Niederlānder hat den- noch auch ſeinen Geiſt hierin wollen ſe- hen laſſen/ welcher in ſeiner Thalia oder Geurigen Sanggodin, das erſte Buch des Virgilii mit ſo herrlichem Zierrath beklei- det/ wie es im Frantzoͤſiſchen der Scar- ron gethan. Nechſt den Metaphoris iſt das vornem- ſte/ die Deſcriptiones in einem Getichte wol zu ordnen: dann hierin iſt ein groſ- ſer Mißbrauch/ daß man die Gedan- cken und die Phantaſie weiter lauffen laͤſt/ als die Gebuͤhr erfodert. Die alten La- teiniſchen Poeten ſelbſt thun hierin zu viel. Der eintzige Virgilius weiß die Maaß zu halten. Der Engliſche Trans-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/686
Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 674. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/686>, abgerufen am 27.05.2024.