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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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Das XIII. Cap. Von den
Fug in seinem Poetischen Trichter p. 101.
getadelt/ wann man nach der Lateini-
schen art/ intonsum caput Libani das
unbeschorne Haupt des Berges
Libanus
sagen wolte. Dann warum
solte ich nicht von einem Waldreichen Ber-
ge sagen können? Er hebt sein unbe-
schornes Haupt empor.
Ich kan
zwar nicht sagen/ vescitur aura er frißt
die Lufft/
sondern gar woll: Weil er
mit frischer Lufft die Lebensgei-
ster speißt.
Virgilius saget: Mane sa-
lutantum totis vomit aedibus undam,
da
läst sich das Wort vomere im Teutschen
nicht nachmachen. Longinus hat in sei-
nem Buch peri uphous einen Griechischen
Poeten getadelt/ der da schrieb: pros
ouranon exemeinn, in coelum vomere, und se-
tzet Tanaquil Faber in den Anmerckun-
gen/ Turpis & sordida est locutio; ge-
dencket aber nicht des Virgilii der von
dem Berge AEtna diß Wort gebraucht:
ja daß gar die Thüren in den Theatris
Vomitoria
genant worden. Dieses

macht

Das XIII. Cap. Von den
Fug in ſeinem Poetiſchen Trichter p. 101.
getadelt/ wann man nach der Lateini-
ſchen art/ intonſum caput Libani das
unbeſchorne Haupt des Berges
Libanus
ſagen wolte. Dann warum
ſolte ich nicht von einem Waldreichen Ber-
ge ſagen koͤnnen? Er hebt ſein unbe-
ſchornes Haupt empor.
Ich kan
zwar nicht ſagen/ veſcitur aurâ er frißt
die Lufft/
ſondern gar woll: Weil er
mit friſcher Lufft die Lebensgei-
ſter ſpeißt.
Virgilius ſaget: Mane ſa-
lutantum totis vomit ædibus undam,
da
laͤſt ſich das Wort vomere im Teutſchen
nicht nachmachen. Longinus hat in ſei-
nem Buch περὶ ὕφους einen Griechiſchen
Poeten getadelt/ der da ſchrieb: πρὸς
οὐρανὸν ἐξεμει̃ν, in cœlum vomere, und ſe-
tzet Tanaquil Faber in den Anmerckun-
gen/ Turpis & ſordida eſt locutio; ge-
dencket aber nicht des Virgilii der von
dem Berge Ætna diß Wort gebraucht:
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[664/0676] Das XIII. Cap. Von den Fug in ſeinem Poetiſchen Trichter p. 101. getadelt/ wann man nach der Lateini- ſchen art/ intonſum caput Libani das unbeſchorne Haupt des Berges Libanus ſagen wolte. Dann warum ſolte ich nicht von einem Waldreichen Ber- ge ſagen koͤnnen? Er hebt ſein unbe- ſchornes Haupt empor. Ich kan zwar nicht ſagen/ veſcitur aurâ er frißt die Lufft/ ſondern gar woll: Weil er mit friſcher Lufft die Lebensgei- ſter ſpeißt. Virgilius ſaget: Mane ſa- lutantum totis vomit ædibus undam, da laͤſt ſich das Wort vomere im Teutſchen nicht nachmachen. Longinus hat in ſei- nem Buch περὶ ὕφους einen Griechiſchen Poeten getadelt/ der da ſchrieb: πρὸς οὐρανὸν ἐξεμει̃ν, in cœlum vomere, und ſe- tzet Tanaquil Faber in den Anmerckun- gen/ Turpis & ſordida eſt locutio; ge- dencket aber nicht des Virgilii der von dem Berge Ætna diß Wort gebraucht: ja daß gar die Thuͤren in den Theatris Vomitoria genant worden. Dieſes macht

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 664. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/676>, abgerufen am 23.11.2024.