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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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Das XII. Cap. Von den Arten
lich bekennet/ daß es den Frantzosen an
glaubwürdigen Beweiß noch zur Zeit
mangele/ wiewoll es nicht so gar unglanu
ich ist/ daß wie die Italiäner von den
Provincial Poeten ihre Poeterey/ so auch
die Sonnetten überkommen haben/ in-
sonderheit da der Nahme bey ihnen ver-
handen. Dann es können solche kleine
Carmina woll verlohren gegangen sein.
Wer es unter den Frantzosen zu unser
Zeit am ersten auffgebracht/ das unter-
sucht Menage weitläufftig am vorgedach-
ten Ohrt/ daran uns aber nicht sonder-
lich gelegen. In Spanischer Sprache
hat Joan Boscan es zum ersten geschrie-
ben/ wie Nicolaus Antonius in seiner
Bibliotheca Hispanica bezeuget. Bey den
Italiannern ist Petrarcha von den er-
sten/ dessen Sonnette/ wie alle seine andere
Carmina gar woll gemacht. Es schreibt
aber Lorenz. Craslo. in seinen Elog: d'
huomini litterat. part. 1. p.
336. von dem Jo-
sepho Baptista,
daß er diese art der Car-
minum
zur höchsten Vollkommenheit ge-

bracht/

Das XII. Cap. Von den Arten
lich bekennet/ daß es den Frantzoſen an
glaubwuͤrdigen Beweiß noch zur Zeit
mangele/ wiewoll es nicht ſo gar unglāu
ich iſt/ daß wie die Italiaͤner von den
Provincial Poëten ihre Poeterey/ ſo auch
die Sonnetten uͤberkommen haben/ in-
ſonderheit da der Nahme bey ihnen ver-
handen. Dann es koͤnnen ſolche kleine
Carmina woll verlohren gegangen ſein.
Wer es unter den Frantzoſen zu unſer
Zeit am erſten auffgebracht/ das unter-
ſucht Menage weitlaͤufftig am vorgedach-
ten Ohrt/ daran uns aber nicht ſonder-
lich gelegen. In Spaniſcher Sprache
hat Joan Boſcan es zum erſten geſchrie-
ben/ wie Nicolaus Antonius in ſeiner
Bibliotheca Hiſpanica bezeuget. Bey den
Italiānern iſt Petrarcha von den er-
ſten/ deſſen Sonnette/ wie alle ſeine andere
Carmina gar woll gemacht. Es ſchreibt
aber Lorenz. Craſlo. in ſeinen Elog: d’
huomini litterat. part. 1. p.
336. von dem Jo-
ſepho Baptiſta,
daß er dieſe art der Car-
minum
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[632/0644] Das XII. Cap. Von den Arten lich bekennet/ daß es den Frantzoſen an glaubwuͤrdigen Beweiß noch zur Zeit mangele/ wiewoll es nicht ſo gar unglāu ich iſt/ daß wie die Italiaͤner von den Provincial Poëten ihre Poeterey/ ſo auch die Sonnetten uͤberkommen haben/ in- ſonderheit da der Nahme bey ihnen ver- handen. Dann es koͤnnen ſolche kleine Carmina woll verlohren gegangen ſein. Wer es unter den Frantzoſen zu unſer Zeit am erſten auffgebracht/ das unter- ſucht Menage weitlaͤufftig am vorgedach- ten Ohrt/ daran uns aber nicht ſonder- lich gelegen. In Spaniſcher Sprache hat Joan Boſcan es zum erſten geſchrie- ben/ wie Nicolaus Antonius in ſeiner Bibliotheca Hiſpanica bezeuget. Bey den Italiānern iſt Petrarcha von den er- ſten/ deſſen Sonnette/ wie alle ſeine andere Carmina gar woll gemacht. Es ſchreibt aber Lorenz. Craſlo. in ſeinen Elog: d’ huomini litterat. part. 1. p. 336. von dem Jo- ſepho Baptiſta, daß er dieſe art der Car- minum zur hoͤchſten Vollkommenheit ge- bracht/

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 632. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/644>, abgerufen am 27.05.2024.