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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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der Teutschen Sprache.
deren noch eine grosse Menge über ist/
davon viel könte gesagt werden/ wenn es
dieser Ohrt erleiden wolte.

Ferner ist die Teutsche Sprache in Europa
nicht bestehen blieben/ sondern hat sich auch
in Asia selbst verbreitet/ ist vielleicht auch
von dannen erst heraus gekommen/ welches
noch von wenigen recht nach geforschet ist.
Es ist bekant was Busbequius nur obenhin
aufgezeichnet hat von der Sprache einiger
in Taurica Chersoneso wohnenden Völcker/
welche er entweder vor Saxe hält/ die zu Ca-
roli M.
Zeiten da hinein getrieben/ oder auch
vor Gothen/ dievon langer zeit hero da ge-
wohnet/ welches letzte viel glaubwürdiger
ist. Skinnerus, der die Etymologias recht im
grunde anzugreiffen nicht gnug Erfahrung
hat/ und viel falsche hypotheses setzet/ eine nütz-
liche Arbeit aber hierin gethan/ daß er den
parallelismun Occidentaliun & Septentrionaliun
linguarum
zusammen getragen/ hält dieses
für eine geringe Sache/ und vermeinet
auch es sey ein Teutsches Volck/ welches
von den alten Scythis in diesen Winckel

hinein
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der Teutſchen Sprache.
deren noch eine groſſe Menge uͤber iſt/
davon viel koͤnte geſagt werden/ wenn es
dieſer Ohrt erleiden wolte.

Ferner iſt die Teutſche Sprache in Europa
nicht beſtehen blieben/ ſondern hat ſich auch
in Aſia ſelbſt verbreitet/ iſt vielleicht auch
von dañen erſt heraus gekom̃en/ welches
noch von wenigen recht nach geforſchet iſt.
Es iſt bekant was Busbequius nur obenhin
aufgezeichnet hat von der Sprache einiger
in Tauricâ Cherſoneſo wohnendē Voͤlcker/
welche er entwedeꝛ vor Saxë haͤlt/ die zu Ca-
roli M.
Zeiten da hinein getrieben/ oder auch
vor Gothen/ dievon langer zeit hero da ge-
wohnet/ welches letzte viel glaubwuͤrdiger
iſt. Skinnerus, der die Etymologias recht im
grunde anzugreiffē nicht gnug Erfahrung
hat/ uñ viel falſche hypotheſes ſetzet/ eine nuͤtz-
liche Arbeit aber hierin gethan/ daß er den
parallelismũ Occidentaliũ & Septentrionaliũ
linguarum
zuſammen getragen/ haͤlt dieſes
fuͤr eine geringe Sache/ und vermeinet
auch es ſey ein Teutſches Volck/ welches
von den alten Scythis in dieſen Winckel

hinein
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[39/0051] der Teutſchen Sprache. deren noch eine groſſe Menge uͤber iſt/ davon viel koͤnte geſagt werden/ wenn es dieſer Ohrt erleiden wolte. Ferner iſt die Teutſche Sprache in Europa nicht beſtehen blieben/ ſondern hat ſich auch in Aſia ſelbſt verbreitet/ iſt vielleicht auch von dañen erſt heraus gekom̃en/ welches noch von wenigen recht nach geforſchet iſt. Es iſt bekant was Busbequius nur obenhin aufgezeichnet hat von der Sprache einiger in Tauricâ Cherſoneſo wohnendē Voͤlcker/ welche er entwedeꝛ vor Saxë haͤlt/ die zu Ca- roli M. Zeiten da hinein getrieben/ oder auch vor Gothen/ dievon langer zeit hero da ge- wohnet/ welches letzte viel glaubwuͤrdiger iſt. Skinnerus, der die Etymologias recht im grunde anzugreiffē nicht gnug Erfahrung hat/ uñ viel falſche hypotheſes ſetzet/ eine nuͤtz- liche Arbeit aber hierin gethan/ daß er den parallelismũ Occidentaliũ & Septentrionaliũ linguarum zuſammen getragen/ haͤlt dieſes fuͤr eine geringe Sache/ und vermeinet auch es ſey ein Teutſches Volck/ welches von den alten Scythis in dieſen Winckel hinein c 4

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/51>, abgerufen am 24.11.2024.