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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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Poeterey andern Zeit.
Grossen und des Pabsts Leonis des VII."
Zeiten/ welche die vier gekrönte Töne/ wie"
es die Meister noch anheut zu Tagesingen/"
selbst angehört/ und mit gewissen Freyhei-"
ten begabt haben/ weil es zu selbiger Zeit"
etzliche für eine Ketzerey außgeschrieen"
hatten. Ist also vermuthlich/ daß die"
Uhralten Heidnischen Helden Gesänge"
mit Einführung des Christenthums"
von Keyser Carl den Grossen ab/ und"
hingegen diese in den Kirchen eingeführt"
Es führet der Herr Zeiler in seinem 321.
Briefe auß einer Limpurgischen Chronic
an/ wie die Teutschen um das Jahr 1350.
nicht allein ihre Kleidungen/ sondern
auch ihre Gesäng und ihre Music verän-
dert haben/ wie er dann ein Lied/ wel-
ches man damahls durch gantz Teutsch-
land/ wie er sagt/ sange/ hiebey fügt:

Ach reines Weib von guter Art
Gedenck an alle Stetigkeit
Daß man auch nie von dir sait
Das reinen Weiben übel steit
Daran soltu nu gedencken
Und solt von mir nit wencken
Dieweil daß ich das Leben han.
Noch
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Poeterey andern Zeit.
Groſſen und des Pabſts Leonis des VII.„
Zeiten/ welche die vier gekroͤnte Toͤne/ wie„
es die Meiſter noch anheut zu Tageſingē/„
ſelbſt angehoͤrt/ uñ mit gewiſſen Freyhei-„
ten begabt haben/ weil es zu ſelbiger Zeit„
etzliche fuͤr eine Ketzerey außgeſchrieen„
hatten. Iſt alſo vermuthlich/ daß die„
Uhralten Heidniſchen Helden Geſaͤnge„
mit Einfuͤhrung des Chriſtenthums„
von Keyſer Carl den Groſſen ab/ und„
hingegen dieſe in den Kirchen eingefuͤhrt„
Es fuͤhret der Herr Zeiler in ſeinem 321.
Briefe auß einer Limpurgiſchen Chronic
an/ wie die Teutſchen um das Jahr 1350.
nicht allein ihre Kleidungen/ ſondern
auch ihre Geſaͤng und ihre Muſic veraͤn-
dert haben/ wie er dann ein Lied/ wel-
ches man damahls durch gantz Teutſch-
land/ wie er ſagt/ ſange/ hiebey fuͤgt:

Ach reines Weib von guter Art
Gedenck an alle Stetigkeit
Daß man auch nie von dir ſait
Das reinen Weiben uͤbel ſteit
Daran ſoltu nu gedencken
Und ſolt von mir nit wencken
Dieweil daß ich das Leben han.
Noch
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[341/0353] Poeterey andern Zeit. Groſſen und des Pabſts Leonis des VII.„ Zeiten/ welche die vier gekroͤnte Toͤne/ wie„ es die Meiſter noch anheut zu Tageſingē/„ ſelbſt angehoͤrt/ uñ mit gewiſſen Freyhei-„ ten begabt haben/ weil es zu ſelbiger Zeit„ etzliche fuͤr eine Ketzerey außgeſchrieen„ hatten. Iſt alſo vermuthlich/ daß die„ Uhralten Heidniſchen Helden Geſaͤnge„ mit Einfuͤhrung des Chriſtenthums„ von Keyſer Carl den Groſſen ab/ und„ hingegen dieſe in den Kirchen eingefuͤhrt„ Es fuͤhret der Herr Zeiler in ſeinem 321. Briefe auß einer Limpurgiſchen Chronic an/ wie die Teutſchen um das Jahr 1350. nicht allein ihre Kleidungen/ ſondern auch ihre Geſaͤng und ihre Muſic veraͤn- dert haben/ wie er dann ein Lied/ wel- ches man damahls durch gantz Teutſch- land/ wie er ſagt/ ſange/ hiebey fuͤgt: Ach reines Weib von guter Art Gedenck an alle Stetigkeit Daß man auch nie von dir ſait Das reinen Weiben uͤbel ſteit Daran ſoltu nu gedencken Und ſolt von mir nit wencken Dieweil daß ich das Leben han. Noch y 3

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 341. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/353>, abgerufen am 22.11.2024.