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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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Das VII. Cap. Von der Teutschen
sui ut sic pueri docerentur, ac libri antiqui-
tus scripti, planati pumice rescriber entur.

Weil nun dieses von der Teutschen Spra-
che muß verstanden werden/ und allhie
der Bücher die von alten Zeiten her ge-
schrieben gedacht wird/ so muß Teutsch-
land lang zuvor seine Buchstaben gehabt
haben: welches allerdings auch der
Warheit gemäß zu sein scheinet. Sonst
hat man ins gemein die Lateinische Buch-
staben gebrauchet. Es ist noch ein altes
Teutsches Werck verhanden dessen Gol-
dastus
offt gedencket/ und Lambecius Er-
wehnung thut in lib. 2. comment. de Bib-
lioth. Vindobonensi
von den Thaten des
Caroli M. und des Rulands/ dessen Ver-
fertiger sich Striker nennet/ und ist diß
drüber geschrieben: diz Puech ist von Chu-
nich Karl und von Ruland gemacht, vvie
sie diu heidenschafft uberchomen.
Es ist
aber diß Buch nicht über sechsthalb
hundert Jahr alt/ wie aus Goldasti An-
merckung über die paraeneses p. 361. zu se-
hen. Caroli des Grossen Sohn Ludovicus,

hat

Das VII. Cap. Von der Teutſchen
ſui ut ſic pueri docerentur, ac libri antiqui-
tus ſcripti, planati pumice reſcriber entur.

Weil nun dieſes von der Teutſchen Spra-
che muß verſtanden werden/ und allhie
der Buͤcher die von alten Zeiten her ge-
ſchrieben gedacht wird/ ſo muß Teutſch-
land lang zuvor ſeine Buchſtaben gehabt
haben: welches allerdings auch der
Warheit gemaͤß zu ſein ſcheinet. Sonſt
hat man ins gemein die Lateiniſche Buch-
ſtaben gebrauchet. Es iſt noch ein altes
Teutſches Werck verhanden deſſen Gol-
daſtus
offt gedencket/ und Lambecius Er-
wehnung thut in lib. 2. comment. de Bib-
lioth. Vindobonenſi
von den Thaten des
Caroli M. und des Rulands/ deſſen Ver-
fertiger ſich Striker nennet/ und iſt diß
druͤber geſchrieben: diz Puech iſt von Chu-
nich Karl und von Ruland gemacht, vvie
ſie diu heidenſchafft uberchomen.
Es iſt
aber diß Buch nicht uͤber ſechſthalb
hundert Jahr alt/ wie aus Goldaſti An-
merckung uͤber die paræneſes p. 361. zu ſe-
hen. Caroli des Groſſen Sohn Ludovicus,

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[310/0322] Das VII. Cap. Von der Teutſchen ſui ut ſic pueri docerentur, ac libri antiqui- tus ſcripti, planati pumice reſcriber entur. Weil nun dieſes von der Teutſchen Spra- che muß verſtanden werden/ und allhie der Buͤcher die von alten Zeiten her ge- ſchrieben gedacht wird/ ſo muß Teutſch- land lang zuvor ſeine Buchſtaben gehabt haben: welches allerdings auch der Warheit gemaͤß zu ſein ſcheinet. Sonſt hat man ins gemein die Lateiniſche Buch- ſtaben gebrauchet. Es iſt noch ein altes Teutſches Werck verhanden deſſen Gol- daſtus offt gedencket/ und Lambecius Er- wehnung thut in lib. 2. comment. de Bib- lioth. Vindobonenſi von den Thaten des Caroli M. und des Rulands/ deſſen Ver- fertiger ſich Striker nennet/ und iſt diß druͤber geſchrieben: diz Puech iſt von Chu- nich Karl und von Ruland gemacht, vvie ſie diu heidenſchafft uberchomen. Es iſt aber diß Buch nicht uͤber ſechſthalb hundert Jahr alt/ wie aus Goldaſti An- merckung uͤber die paræneſes p. 361. zu ſe- hen. Caroli des Groſſen Sohn Ludovicus, hat

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/322>, abgerufen am 12.05.2024.