Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.Poeterey ersten Zeit. mahl auff die art geschrieben. Und hatdieser insonderheit den Barritum so be- schrieben/ daß man eigentlich sehen kan/ daß es mehr auff den Schall als auff die Lieder gehet. Er saget/ es sey clamor ipso fervore certaminis identidem exori- ens, qui paulatim adolescens ritu extolli- tur fluctuum cautibus illisorum. Wel- ches so eigentlich beschrieben ist/ daß man auch den Ursprung des Wortes hieraus abnehmen kan. Kilianus in sei- nem Dictionario erkläret das alte Teut- sche Wort also: Baren/ Beren/ ge- baeren. Barritum edere, sublate & fero- citer clamare more ursorum. Lipsius schliesset daher/ daß die Wellen den Nah- men Baren bey den Niederländern ha- ben/ und ist mercklich daß der Ammia- nus Marcellinus den Schall mit den Wel- len vergleichet. Es bezeuget auch die Endigung des Wortes/ die Lateinisch ist/ das es muß von dem Schall verstan- den werden: welches aus den Worten hinnitus tinnitus. &c. zu sehen. Es führen auch
Poeterey erſten Zeit. mahl auff die art geſchrieben. Und hatdieſer inſonderheit den Barritum ſo be- ſchrieben/ daß man eigentlich ſehen kan/ daß es mehr auff den Schall als auff die Lieder gehet. Er ſaget/ es ſey clamor ipſo fervore certaminis identidem exori- ens, qui paulatim adoleſcens ritu extolli- tur fluctuum cautibus illiſorum. Wel- ches ſo eigentlich beſchrieben iſt/ daß man auch den Urſprung des Wortes hieraus abnehmen kan. Kilianus in ſei- nem Dictionario erklaͤret das alte Teut- ſche Wort alſo: Baren/ Beren/ ge- baeren. Barritum edere, ſublatè & fero- citer clamare more urſorum. Lipſius ſchlieſſet daher/ daß die Wellen den Nah- men Baren bey den Niederlaͤndern ha- ben/ und iſt mercklich daß der Ammia- nus Marcellinus den Schall mit den Wel- len vergleichet. Es bezeuget auch die Endigung des Wortes/ die Lateiniſch iſt/ das es muß von dem Schall verſtan- den werden: welches aus den Worten hinnitus tinnitus. &c. zu ſehen. Es fuͤhren auch
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daß es mehr auff den Schall als auff die
Lieder gehet. Er ſaget/ es ſey clamor
ipſo fervore certaminis identidem exori-
ens, qui paulatim adoleſcens ritu extolli-
tur fluctuum cautibus illiſorum. Wel-
ches ſo eigentlich beſchrieben iſt/ daß
man auch den Urſprung des Wortes
hieraus abnehmen kan. Kilianus in ſei-
nem Dictionario erklaͤret das alte Teut-
ſche Wort alſo: Baren/ Beren/ ge-
baeren. Barritum edere, ſublatè & fero-
citer clamare more urſorum. Lipſius
ſchlieſſet daher/ daß die Wellen den Nah-
men Baren bey den Niederlaͤndern ha-
ben/ und iſt mercklich daß der Ammia-
nus Marcellinus den Schall mit den Wel-
len vergleichet. Es bezeuget auch die
Endigung des Wortes/ die Lateiniſch
iſt/ das es muß von dem Schall verſtan-
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Zitationshilfe: | Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/311>, abgerufen am 16.02.2025. |