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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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Das V. Cap. Von der Niederländer
mahln sehr ergetzet. Constantin Huigens
der Herr von Zulichem, dessen wir schon
droben gedacht/ hat hingegen in seinen
Poetischen Wercken/ welche unter dem
Titul der Korenblomen neulich wieder
hervor gegeben/ fast in allen Zeilen seine
sinnreiche Einfälle. Man kan nicht ohne
verwunderung die so reiche Fruchtbarkeit
dieses so hohen Verstandes betrachten.
Seine Zede-printen wie er sie nennet/
Characteres, sein lauter Geist/ und hat fast
ein jeglicher Verß etwas/ darüber man
nachzusinnen hat. Seine Snelldicht oder
Epigrammata sein sonderlich spitz/ und hat
er unter allen Landsleuten niemand/ der
jhm in der scharffsinnigen Redensart es
nachgethan. Diß ist aber zu verwun-
dern/ daß er dergleichen Verse unter der
Last der Staats-Geschanffte/ damit er ü-
berhanufft gewesen/ hat hervor bringen
können. Und ist noch jetzund nicht bey so
hohem Alter fast von 90. Jahren/ seine
Feder stumpff geworden. Die Schau-
spiele sind bey jhnen zur Vollkommenheit

ge-

Das V. Cap. Von der Niederlaͤnder
mahln ſehr ergetzet. Conſtantin Huigens
der Herr von Zulichem, deſſen wir ſchon
droben gedacht/ hat hingegen in ſeinen
Poetiſchen Wercken/ welche unter dem
Titul der Korenblomen neulich wieder
hervor gegeben/ faſt in allen Zeilen ſeine
ſinnreiche Einfaͤlle. Man kan nicht ohne
verwunderung die ſo reiche Fruchtbarkeit
dieſes ſo hohen Verſtandes betrachten.
Seine Zede-printen wie er ſie nennet/
Characteres, ſein lauter Geiſt/ und hat faſt
ein jeglicher Verß etwas/ daruͤber man
nachzuſinnen hat. Seine Snelldicht oder
Epigrammata ſein ſonderlich ſpitz/ und hat
er unter allen Landsleuten niemand/ der
jhm in der ſcharffſinnigen Redensart es
nachgethan. Diß iſt aber zu verwun-
dern/ daß er dergleichen Verſe unter der
Laſt der Staats-Geſchāffte/ damit er uͤ-
berhāufft geweſen/ hat hervor bringen
koͤnnen. Und iſt noch jetzund nicht bey ſo
hohem Alter faſt von 90. Jahren/ ſeine
Feder ſtumpff geworden. Die Schau-
ſpiele ſind bey jhnen zur Vollkommenheit

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[264/0276] Das V. Cap. Von der Niederlaͤnder mahln ſehr ergetzet. Conſtantin Huigens der Herr von Zulichem, deſſen wir ſchon droben gedacht/ hat hingegen in ſeinen Poetiſchen Wercken/ welche unter dem Titul der Korenblomen neulich wieder hervor gegeben/ faſt in allen Zeilen ſeine ſinnreiche Einfaͤlle. Man kan nicht ohne verwunderung die ſo reiche Fruchtbarkeit dieſes ſo hohen Verſtandes betrachten. Seine Zede-printen wie er ſie nennet/ Characteres, ſein lauter Geiſt/ und hat faſt ein jeglicher Verß etwas/ daruͤber man nachzuſinnen hat. Seine Snelldicht oder Epigrammata ſein ſonderlich ſpitz/ und hat er unter allen Landsleuten niemand/ der jhm in der ſcharffſinnigen Redensart es nachgethan. Diß iſt aber zu verwun- dern/ daß er dergleichen Verſe unter der Laſt der Staats-Geſchāffte/ damit er uͤ- berhāufft geweſen/ hat hervor bringen koͤnnen. Und iſt noch jetzund nicht bey ſo hohem Alter faſt von 90. Jahren/ ſeine Feder ſtumpff geworden. Die Schau- ſpiele ſind bey jhnen zur Vollkommenheit ge-

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/276>, abgerufen am 25.11.2024.