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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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Poeterey.
setzen/ der grosse weitläufftige Poetische
Wercke geschrieben/ und in der Sitten-
leere/ durch allerhand Sinnenbilder/
(die aber nicht die vollenkommensten sein)
vorzustellen sich bemühet: Seine Tich-
terey ist zwar von der niedrigen Art/
und mit Worten mehr als von nöthen
angefüllet. Sie ist aber dennoch süß/
lieblich und sauber/ ohne die geringste
Härtigkeit/ darunter bißweilen ein sinn-
reicher Einfall hervor leuchtet. Sein
Zweg ist der gemine Nutz in unterrich-
tung des Volcks/ dadurch er sich also be-
liebt gemacht/ daß er von allen durchge-
hend gelesen/ und auch bey den Außlän-
dern sehr beliebt geworden. Wenn er
sich in der all zu grossen weitläufftigkeit
etwas gemanßiget/ würde man daß mei-
ste an ihm zu loben haben. Seine Lateini-
sche die er hin und wieder mit untermen-
get sein den Niederlanndischen vorzuzie-
hen/ von überaus grosser Lieblichkeit/
ungezwungen/ sauber/ und fast nach
des Lotichii art/ darüber ich mich offt-

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Poeterey.
ſetzen/ der groſſe weitlaͤufftige Poetiſche
Wercke geſchrieben/ und in der Sitten-
leere/ durch allerhand Sinnenbilder/
(die aber nicht die vollenkommenſten ſein)
vorzuſtellen ſich bemuͤhet: Seine Tich-
terey iſt zwar von der niedrigen Art/
und mit Worten mehr als von noͤthen
angefuͤllet. Sie iſt aber dennoch ſuͤß/
lieblich und ſauber/ ohne die geringſte
Haͤrtigkeit/ darunter bißweilen ein ſinn-
reicher Einfall hervor leuchtet. Sein
Zweg iſt der gemine Nutz in unterrich-
tung des Volcks/ dadurch er ſich alſo be-
liebt gemacht/ daß er von allen durchge-
hend geleſen/ und auch bey den Außlaͤn-
dern ſehr beliebt geworden. Wenn er
ſich in der all zu groſſen weitlaͤufftigkeit
etwas gemāßiget/ wuͤrde man daß mei-
ſte an ihm zu loben haben. Seine Lateini-
ſche die er hin und wieder mit untermen-
get ſein den Niederlāndiſchen vorzuzie-
hen/ von uͤberaus groſſer Lieblichkeit/
ungezwungen/ ſauber/ und faſt nach
des Lotichii art/ daruͤber ich mich offt-

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[263/0275] Poeterey. ſetzen/ der groſſe weitlaͤufftige Poetiſche Wercke geſchrieben/ und in der Sitten- leere/ durch allerhand Sinnenbilder/ (die aber nicht die vollenkommenſten ſein) vorzuſtellen ſich bemuͤhet: Seine Tich- terey iſt zwar von der niedrigen Art/ und mit Worten mehr als von noͤthen angefuͤllet. Sie iſt aber dennoch ſuͤß/ lieblich und ſauber/ ohne die geringſte Haͤrtigkeit/ darunter bißweilen ein ſinn- reicher Einfall hervor leuchtet. Sein Zweg iſt der gemine Nutz in unterrich- tung des Volcks/ dadurch er ſich alſo be- liebt gemacht/ daß er von allen durchge- hend geleſen/ und auch bey den Außlaͤn- dern ſehr beliebt geworden. Wenn er ſich in der all zu groſſen weitlaͤufftigkeit etwas gemāßiget/ wuͤrde man daß mei- ſte an ihm zu loben haben. Seine Lateini- ſche die er hin und wieder mit untermen- get ſein den Niederlāndiſchen vorzuzie- hen/ von uͤberaus groſſer Lieblichkeit/ ungezwungen/ ſauber/ und faſt nach des Lotichii art/ daruͤber ich mich offt- mahln r 4

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/275>, abgerufen am 22.11.2024.