Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.Poeterey. dessen Seele gleichsam durch eine Pytha-gorische Verhausung in ihn gefahren. Sein Vater hat ihn in seiner Jugend den Rechten gewidmet/ dazu er sich/ eben wie der Ovidius, durchauß nicht bequemen wollen. Ob er gleich viel in Lyrico genere geschrieben/ so hat er doch sein meistes Lob durch seine Adonis verdienet. Weil er aber bißweilen etwas unsauber und geil in seinen Reden/ so ist es zu lesen verboten worden. Diß Buch haben F. Thomaso Stigliani und Angelicus Aprosius du Ventiniglia angegriffen. Nicolaus Vil- lanus und Hieronymus Aleander ein ge- lehrter treflicher Mann/ haben es verthä- diget. Besiehe Erythraeum Pinac. I. p. 46. und p. 189. Leonem Allatium in Apibus ur- banis, und Vincentium Placcium in Pseu- donymis. p. 193. Caspar Murtula, wie er am Savoischen Hofe/ da er vorhin sei- ner Poesie halber angenehm gewesen/ durch den Marinum herunter gesetzt/ hat denselben erschiessen wollen wie Erythr. Pi- nac. I. p. 33. bezeugt. Es ist sonst dieser Mari- nus
Poeterey. deſſen Seele gleichſam durch eine Pytha-goriſche Verhauſung in ihn gefahren. Sein Vater hat ihn in ſeiner Jugend den Rechten gewidmet/ dazu er ſich/ eben wie der Ovidius, durchauß nicht bequemen wollen. Ob er gleich viel in Lyrico genere geſchrieben/ ſo hat er doch ſein meiſtes Lob durch ſeine Adonis verdienet. Weil er aber bißweilen etwas unſauber und geil in ſeinen Reden/ ſo iſt es zu leſen verboten worden. Diß Buch haben F. Thomaſo Stigliani und Angelicus Aproſius du Ventiniglia angegriffen. Nicolaus Vil- lanus und Hieronymus Aleander ein ge- lehrter treflicher Mann/ haben es verthaͤ- diget. Beſiehe Erythræum Pinac. I. p. 46. und p. 189. Leonem Allatium in Apibus ur- banis, und Vincentium Placcium in Pſeu- donymis. p. 193. Caſpar Murtula, wie er am Savoiſchen Hofe/ da er vorhin ſei- ner Poeſie halber angenehm geweſen/ durch den Marinum herunter geſetzt/ hat denſelben erſchieſſen wollen wie Erythr. Pi- nac. I. p. 33. bezeugt. Es iſt ſonſt dieſer Mari- nus
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Poeterey.
deſſen Seele gleichſam durch eine Pytha-
goriſche Verhauſung in ihn gefahren.
Sein Vater hat ihn in ſeiner Jugend
den Rechten gewidmet/ dazu er ſich/ eben
wie der Ovidius, durchauß nicht bequemen
wollen. Ob er gleich viel in Lyrico genere
geſchrieben/ ſo hat er doch ſein meiſtes
Lob durch ſeine Adonis verdienet. Weil
er aber bißweilen etwas unſauber und
geil in ſeinen Reden/ ſo iſt es zu leſen
verboten worden. Diß Buch haben F.
Thomaſo Stigliani und Angelicus Aproſius
du Ventiniglia angegriffen. Nicolaus Vil-
lanus und Hieronymus Aleander ein ge-
lehrter treflicher Mann/ haben es verthaͤ-
diget. Beſiehe Erythræum Pinac. I. p. 46.
und p. 189. Leonem Allatium in Apibus ur-
banis, und Vincentium Placcium in Pſeu-
donymis. p. 193. Caſpar Murtula, wie er
am Savoiſchen Hofe/ da er vorhin ſei-
ner Poeſie halber angenehm geweſen/
durch den Marinum herunter geſetzt/ hat
denſelben erſchieſſen wollen wie Erythr. Pi-
nac. I. p. 33. bezeugt. Es iſt ſonſt dieſer Mari-
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Zitationshilfe: | Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/219>, abgerufen am 22.07.2024. |