Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.Das II. Cap. Von der Italiäner vermutheter Stern durch die tunckleNacht hervor geleuchtet. Dantes ist voll von alten Wörtern/ unter welchen doch ein tieffsinniges Wesen stecket. Seine Poemata haben viel Widersacher und ver- thädiger gehabt. Castravilla hatte zwey Bücher wieder den Dantem geschrieben/ welche Jacobus Mazonius widerleget/ er- weisend daß des Dantes (divini hominis, wie er sagt) Comoedia unbillig getadelt werde. Diesen Streit haben nachge- hends Belisarius Bulgarinus, und Hierony- mus Zobbius wieder erneuret/ dessen Auß- gang Ianus Nicius Erythraeus Pinacoth. I. imag. 38. Pinacoth. II. imag. 21. außführlich beschrieben. Jacobus Gaddius libro de scriptoribus tom. 1. p. 206. urtheilt von dem Dante, daß wo sein Werck eine Comoedie sey/ so übertreffe sie viel der Griechen und Lateiner/ wo es aber ein Heroicum Poema zu nennen/ wanre es allein dem La- teinischen des Virgilii nicht zu vergleichen/ des Homeri seinen Schrifften aber vor- zuziehen. Franciscus Petrarcha die Zierde sei-
Das II. Cap. Von der Italiaͤner vermutheter Stern durch die tunckleNacht hervor geleuchtet. Dantes iſt voll von alten Woͤrtern/ unter welchen doch ein tieffſinniges Weſen ſtecket. Seine Poëmata haben viel Widerſacher und ver- thaͤdiger gehabt. Caſtravilla hatte zwey Buͤcher wieder den Dantem geſchrieben/ welche Jacobus Mazonius widerleget/ er- weiſend daß des Dantes (divini hominis, wie er ſagt) Comœdia unbillig getadelt werde. Dieſen Streit haben nachge- hends Beliſarius Bulgarinus, und Hierony- mus Zobbius wieder erneuret/ deſſen Auß- gang Ianus Nicius Erythræus Pinacoth. I. imag. 38. Pinacoth. II. imag. 21. außfuͤhrlich beſchrieben. Jacobus Gaddius libro de ſcriptoribus tom. 1. p. 206. urtheilt von dem Dante, daß wo ſein Werck eine Comœdie ſey/ ſo uͤbertreffe ſie viel der Griechen und Lateiner/ wo es aber ein Heroicum Poëma zu nennen/ wāre es allein dem La- teiniſchen des Virgilii nicht zu vergleichen/ des Homeri ſeinen Schrifften aber vor- zuziehen. Franciſcus Petrarcha die Zierde ſei-
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Das II. Cap. Von der Italiaͤner
vermutheter Stern durch die tunckle
Nacht hervor geleuchtet. Dantes iſt voll
von alten Woͤrtern/ unter welchen doch
ein tieffſinniges Weſen ſtecket. Seine
Poëmata haben viel Widerſacher und ver-
thaͤdiger gehabt. Caſtravilla hatte zwey
Buͤcher wieder den Dantem geſchrieben/
welche Jacobus Mazonius widerleget/ er-
weiſend daß des Dantes (divini hominis,
wie er ſagt) Comœdia unbillig getadelt
werde. Dieſen Streit haben nachge-
hends Beliſarius Bulgarinus, und Hierony-
mus Zobbius wieder erneuret/ deſſen Auß-
gang Ianus Nicius Erythræus Pinacoth. I.
imag. 38. Pinacoth. II. imag. 21. außfuͤhrlich
beſchrieben. Jacobus Gaddius libro de
ſcriptoribus tom. 1. p. 206. urtheilt von dem
Dante, daß wo ſein Werck eine Comœdie
ſey/ ſo uͤbertreffe ſie viel der Griechen
und Lateiner/ wo es aber ein Heroicum
Poëma zu nennen/ wāre es allein dem La-
teiniſchen des Virgilii nicht zu vergleichen/
des Homeri ſeinen Schrifften aber vor-
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