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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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Poeterey.
seiner Nation, ist vor ein Wunder seiner
Zeit gehalten worden/ und hat von den
vornehmsten Königen und Fürsten Eu-
ropae
die gröste Ehr bey seinem Leben ge-
nossen. Von welchen allen weitlanufftig
handelt Thomasinus in seinem Patrarcha
redivivo:
worinnen er die Historia seines
Lebens außführlich und mit allen um-
ständen beschreibet/ so gar/ daß er auch
seiner so gepriesenen Katzen nicht verges-
sen/ und ihr Bildniß vorgestellet. Der
vornehme Rechtsgelahrter Cinus, wel-
cher selbst gute Italiänische Carmina ge-
schrieben/ wie Gaddius in seinem Buch
de Scriptoribus bezeuget/ hat ihn zu der
Rechtsgelahrtheit nöthigen wollen/ aber
er hat sich gantz nicht hiezu bequemen
wollen/ dann er schreibet an ihn: Stu-
dium ad quod me hortaris, servile officium
reputo, & mancipium omnibus se praestant
qui illo utuntur. Quis est qui non dicat
haec jura venalia esse & ad bene recteq; vi-
vendum longe aliis studiis esse inferiora?
Quid ad faciendum virum bonum ista con-

ve-

Poeterey.
ſeiner Nation, iſt vor ein Wunder ſeiner
Zeit gehalten worden/ und hat von den
vornehmſten Koͤnigen und Fuͤrſten Eu-
ropæ
die groͤſte Ehr bey ſeinem Leben ge-
noſſen. Von welchen allen weitlāufftig
handelt Thomaſinus in ſeinem Patrarcha
redivivo:
worinnen er die Hiſtoria ſeines
Lebens außfuͤhrlich und mit allen um-
ſtaͤnden beſchreibet/ ſo gar/ daß er auch
ſeiner ſo geprieſenen Katzen nicht vergeſ-
ſen/ und ihr Bildniß vorgeſtellet. Der
vornehme Rechtsgelahrter Cinus, wel-
cher ſelbſt gute Italiaͤniſche Carmina ge-
ſchrieben/ wie Gaddius in ſeinem Buch
de Scriptoribus bezeuget/ hat ihn zu der
Rechtsgelahrtheit noͤthigen wollen/ aber
er hat ſich gantz nicht hiezu bequemen
wollen/ dann er ſchreibet an ihn: Stu-
dium ad quod me hortaris, ſervile officium
reputo, & mancipium omnibus ſe præſtant
qui illo utuntur. Quis eſt qui non dicat
hæc jura venalia eſſe & ad bene rectéq; vi-
vendum longè aliis ſtudiis eſſe inferiora?
Quid ad faciendum virum bonum iſta con-

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[187/0199] Poeterey. ſeiner Nation, iſt vor ein Wunder ſeiner Zeit gehalten worden/ und hat von den vornehmſten Koͤnigen und Fuͤrſten Eu- ropæ die groͤſte Ehr bey ſeinem Leben ge- noſſen. Von welchen allen weitlāufftig handelt Thomaſinus in ſeinem Patrarcha redivivo: worinnen er die Hiſtoria ſeines Lebens außfuͤhrlich und mit allen um- ſtaͤnden beſchreibet/ ſo gar/ daß er auch ſeiner ſo geprieſenen Katzen nicht vergeſ- ſen/ und ihr Bildniß vorgeſtellet. Der vornehme Rechtsgelahrter Cinus, wel- cher ſelbſt gute Italiaͤniſche Carmina ge- ſchrieben/ wie Gaddius in ſeinem Buch de Scriptoribus bezeuget/ hat ihn zu der Rechtsgelahrtheit noͤthigen wollen/ aber er hat ſich gantz nicht hiezu bequemen wollen/ dann er ſchreibet an ihn: Stu- dium ad quod me hortaris, ſervile officium reputo, & mancipium omnibus ſe præſtant qui illo utuntur. Quis eſt qui non dicat hæc jura venalia eſſe & ad bene rectéq; vi- vendum longè aliis ſtudiis eſſe inferiora? Quid ad faciendum virum bonum iſta con- ve-

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/199>, abgerufen am 28.04.2024.