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Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

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Das VII. Cap. Gleichheit des Griechischen
Griechen etheira genant/ ist das rechte Nie-
derländische Wort mit dem Articulo het
bayr.
Die Athenienser nennen die krause
Haare Oulas und einen krausekopf Oulo-
komon, Oulokephalan. Pollux hat dieses an-
gemerckt in seinem Onomastico lib. 2. c. 3.
Dieses ist das teutsche Wull/ lana, den
die krausen Haare der Wolle gleich: daß
aber eine solche kranuse wie die Wolle hat/
damit gemeint werde/ kan man aus dem
loco Herodoti, den Pollux anführet/ erse-
hen/ den er saget von den Colchern melag-
khroes eisi kai [fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt]ulotrikhes, nigri coloris sunt &
crisporum capillorum.
Denn es pflegen
die Schwartzen solche Wollkrausigte
Haar zu haben. Die Griechen können
aber das W, welches als ein Digamma AEo-
licum
ist/ nicht außsprechen/ wie sie keinen
Buchstaben dazu haben. (vid. Agardus de
Digamma cap. 3. sect. 3.)
deßhalben lassen sie
es auß/ denn die literae subsidiariae b, ou, ph,
hatten hie auch keine staat. Man hat der-
gleichen mehr Wörter als ergon Werck/
[fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt]inos Wein, Win/ aein Waeyen. Flare

bla-

Das VII. Cap. Gleichheit des Griechiſchen
Griechen ἔϑειρα genant/ iſt das rechte Nie-
derlaͤndiſche Wort mit dem Articulo het
bayr.
Die Athenienſer nennen die krauſe
Haare Ὄυλας und einen krauſekopf Ὀυλο-
κόμον, Ὀυλοκέφαλαν. Pollux hat dieſes an-
gemerckt in ſeinem Onomaſtico lib. 2. c. 3.
Dieſes iſt das teutſche Wull/ lana, den
die krauſen Haare der Wolle gleich: daß
aber eine ſolche krāuſe wie die Wolle hat/
damit gemeint werde/ kan man aus dem
loco Herodoti, den Pollux anfuͤhret/ erſe-
hen/ den er ſaget von den Colchern μελαγ-
χροές εισι καὶ [fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt]ὐλότριχες, nigri coloris ſunt &
criſporum capillorum.
Denn es pflegen
die Schwartzen ſolche Wollkrauſigte
Haar zu haben. Die Griechen koͤnnen
aber das W, welches als ein Digamma Æo-
licum
iſt/ nicht außſprechen/ wie ſie keinen
Buchſtaben dazu haben. (vid. Agardus de
Digamma cap. 3. ſect. 3.)
deßhalben laſſen ſie
es auß/ denn die literæ ſubſidiariæ β, ου, φ,
hatten hie auch keine ſtaat. Man hat der-
gleichen mehr Woͤrter als ἔργον Werck/
[fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt]ινος Wein, Win/ ἄειν Waeyen. Flare

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[144/0156] Das VII. Cap. Gleichheit des Griechiſchen Griechen ἔϑειρα genant/ iſt das rechte Nie- derlaͤndiſche Wort mit dem Articulo het bayr. Die Athenienſer nennen die krauſe Haare Ὄυλας und einen krauſekopf Ὀυλο- κόμον, Ὀυλοκέφαλαν. Pollux hat dieſes an- gemerckt in ſeinem Onomaſtico lib. 2. c. 3. Dieſes iſt das teutſche Wull/ lana, den die krauſen Haare der Wolle gleich: daß aber eine ſolche krāuſe wie die Wolle hat/ damit gemeint werde/ kan man aus dem loco Herodoti, den Pollux anfuͤhret/ erſe- hen/ den er ſaget von den Colchern μελαγ- χροές εισι καὶ _ ὐλότριχες, nigri coloris ſunt & criſporum capillorum. Denn es pflegen die Schwartzen ſolche Wollkrauſigte Haar zu haben. Die Griechen koͤnnen aber das W, welches als ein Digamma Æo- licum iſt/ nicht außſprechen/ wie ſie keinen Buchſtaben dazu haben. (vid. Agardus de Digamma cap. 3. ſect. 3.) deßhalben laſſen ſie es auß/ denn die literæ ſubſidiariæ β, ου, φ, hatten hie auch keine ſtaat. Man hat der- gleichen mehr Woͤrter als ἔργον Werck/ _ ινος Wein, Win/ ἄειν Waeyen. Flare bla-

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Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/156>, abgerufen am 27.04.2024.