Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

und Lateinischen mit den Teutschen.
nomina, als Umbilici, capita, cornua, daß
es nicht ungereimt/ es sey das Wort nesos
von eben solchen Worte genommen/ in-
sonderheit da es in demselben verstande
noch verhanden/ und darff sich niemand
verwundern/ daß aus Norden solches
dahin verpflantzet/ dann viel mehr der
selben in der Griechischen Sprache ge-
funden werden/ als unter andern/ das
Wort skiären wodurch die litora Sveciae
verstanden werden/ von den außschnitten
also genand/ da hat man in der Griechi-
schen Sprache/ wie Hesychius bezeuget/
das Wort kheros, littus und ist die Insul
Corcyra Skheria vor alters genannt/ wel-
ches Wort Jac. Palmerius a Grentemesnil
in seiner Graecia antiqua lib. 2. c. 10. von dem
Griechischen kheros lieber herführen will/
als von der Fabul des Eustathii. Wie ich
es auch für war halte/ auß diesem grun-
de. Denn es ist diese Insul auch Drepa[fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt]e
genant welches eine Sichel bedeutet/ um
dieser Ursachen willen/ weil die eine Seite
der Insul so krum außgeschnitten/ daß sie

eine

und Lateiniſchen mit den Teutſchen.
nomina, als Umbilici, capita, cornua, daß
es nicht ungereimt/ es ſey das Wort νῆσος
von eben ſolchen Worte genommen/ in-
ſonderheit da es in demſelben verſtande
noch verhanden/ und darff ſich niemand
verwundern/ daß aus Norden ſolches
dahin verpflantzet/ dann viel mehr der
ſelben in der Griechiſchen Sprache ge-
funden werden/ als unter andern/ das
Wort ſkiaͤren wodurch die litora Sveciæ
verſtanden werden/ von den außſchnitten
alſo genand/ da hat man in der Griechi-
ſchen Sprache/ wie Heſychius bezeuget/
das Wort χερὸς, littus und iſt die Inſul
Corcyra Σχέρια vor alters genannt/ wel-
ches Wort Jac. Palmerius à Grentemesnil
in ſeiner Græciâ antiqua lib. 2. c. 10. von dem
Griechiſchen χερὸς lieber herfuͤhren will/
als von der Fabul des Euſtathii. Wie ich
es auch fuͤr war halte/ auß dieſem grun-
de. Denn es iſt dieſe Inſul auch Δρεπά[fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt]η
genant welches eine Sichel bedeutet/ um
dieſer Urſachen willen/ weil die eine Seite
der Inſul ſo krum außgeſchnitten/ daß ſie

eine
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0153" n="141"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">und Lateini&#x017F;chen mit den Teut&#x017F;chen.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">nomina,</hi> als <hi rendition="#aq">Umbilici, capita, cornua,</hi> daß<lb/>
es nicht ungereimt/ es &#x017F;ey das Wort &#x03BD;&#x1FC6;&#x03C3;&#x03BF;&#x03C2;<lb/>
von eben &#x017F;olchen Worte genommen/ in-<lb/>
&#x017F;onderheit da es in dem&#x017F;elben ver&#x017F;tande<lb/>
noch verhanden/ und darff &#x017F;ich niemand<lb/>
verwundern/ daß aus Norden &#x017F;olches<lb/>
dahin verpflantzet/ dann viel mehr der<lb/>
&#x017F;elben in der Griechi&#x017F;chen Sprache ge-<lb/>
funden werden/ als unter andern/ das<lb/>
Wort &#x017F;<hi rendition="#fr">kia&#x0364;ren</hi> wodurch die <hi rendition="#aq">litora Sveciæ</hi><lb/>
ver&#x017F;tanden werden/ von den auß&#x017F;chnitten<lb/>
al&#x017F;o genand/ da hat man in der Griechi-<lb/>
&#x017F;chen Sprache/ wie <hi rendition="#aq">He&#x017F;ychius</hi> bezeuget/<lb/>
das Wort &#x03C7;&#x03B5;&#x03C1;&#x1F78;&#x03C2;, <hi rendition="#aq">littus</hi> und i&#x017F;t die In&#x017F;ul<lb/><hi rendition="#aq">Corcyra</hi> &#x03A3;&#x03C7;&#x03AD;&#x03C1;&#x03B9;&#x03B1; vor alters genannt/ wel-<lb/>
ches Wort <hi rendition="#aq">Jac. Palmerius à Grentemesnil</hi><lb/>
in &#x017F;einer <hi rendition="#aq">Græciâ antiqua lib. 2. c.</hi> 10. von dem<lb/>
Griechi&#x017F;chen &#x03C7;&#x03B5;&#x03C1;&#x1F78;&#x03C2; lieber herfu&#x0364;hren will/<lb/>
als von der <hi rendition="#aq">Fabul</hi> des <hi rendition="#aq">Eu&#x017F;tathii.</hi> Wie ich<lb/>
es auch fu&#x0364;r war halte/ auß die&#x017F;em grun-<lb/>
de. Denn es i&#x017F;t die&#x017F;e In&#x017F;ul auch &#x0394;&#x03C1;&#x03B5;&#x03C0;&#x03AC;<gap reason="fm" unit="chars"/>&#x03B7;<lb/>
genant welches eine Sichel bedeutet/ um<lb/>
die&#x017F;er Ur&#x017F;achen willen/ weil die eine Seite<lb/>
der In&#x017F;ul &#x017F;o krum außge&#x017F;chnitten/ daß &#x017F;ie<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">eine</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[141/0153] und Lateiniſchen mit den Teutſchen. nomina, als Umbilici, capita, cornua, daß es nicht ungereimt/ es ſey das Wort νῆσος von eben ſolchen Worte genommen/ in- ſonderheit da es in demſelben verſtande noch verhanden/ und darff ſich niemand verwundern/ daß aus Norden ſolches dahin verpflantzet/ dann viel mehr der ſelben in der Griechiſchen Sprache ge- funden werden/ als unter andern/ das Wort ſkiaͤren wodurch die litora Sveciæ verſtanden werden/ von den außſchnitten alſo genand/ da hat man in der Griechi- ſchen Sprache/ wie Heſychius bezeuget/ das Wort χερὸς, littus und iſt die Inſul Corcyra Σχέρια vor alters genannt/ wel- ches Wort Jac. Palmerius à Grentemesnil in ſeiner Græciâ antiqua lib. 2. c. 10. von dem Griechiſchen χερὸς lieber herfuͤhren will/ als von der Fabul des Euſtathii. Wie ich es auch fuͤr war halte/ auß dieſem grun- de. Denn es iſt dieſe Inſul auch Δρεπά_ η genant welches eine Sichel bedeutet/ um dieſer Urſachen willen/ weil die eine Seite der Inſul ſo krum außgeſchnitten/ daß ſie eine

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/153
Zitationshilfe: Morhof, Daniel Georg: Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie. Kiel, 1682, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/morhof_unterricht_1682/153>, abgerufen am 22.11.2024.