Arbeitstheilung, indem dadurch die freiwillige und somit die dem Bedarf wirklich entsprechende, und damit weit zweckmäßigere verhindert wird. -- Die einzelnen Arten der Bevorrechtung unterliegen überdies jede noch eigenen und zum Theile sehr gewichtigen Ausstellungen.
Die Systeme des gemeinen Rechtes sind unter sich höchst verschieden, und namentlich steht das System der freien Mitwerbung dem Sozialismus und Communismus entschieden gegenüber.
Das unbeschränkte persönliche Eigenthum und die freie Mitwerbung sind die Grundlage der jetzigen Zustände der gesittigten Völker mit allen ihren Wundern, aber auch mit häß- lichen wirthschaftlichen und sittlichen Flecken und mit großen Gefahren. Dieses System hat sich sehr schnell entwickelt, ist jedoch mit Ausnahme einiger weniger Länder, noch nicht völlig durchgeführt; sehr allgemein werden aber bereits die Nachtheile und Gefahren der Massenarmuth und die Uebel einer über- mäßigen und unsittlichen Mitwerbung gefühlt. Die hieraus entstandene Spannung der gesellschaftlichen Verhältnisse ist ebenso unangenehm als bedenklich. Leider steht eine Ueberein- stimmung über die Mittel sobald noch nicht zu erwarten. -- Die unbedingten Anhänger der neuzeitigen Volkswirthschafts- lehre sehen den Grund der Uebel, (welches sie jedoch nur theilweise zugeben,) lediglich in der noch mangelhaften Aus- führung des Freiheitssystemes. Sie hoffen von der Aufhebung aller Beschränkungen möglichst große und individuelle Thätig- keit und die höchstmögliche Gütererzeugung. Für die Leiden der Einzelnen haben sie nur den Rath der Vorsicht und der Entsagung; der Untergang einzelner Theile der Gesellschaft in Folge übermächtiger Mitwerbung erscheint ihnen theils als unabwendbar, theils als selbstverschuldet durch nicht rechtzeitige Aenderung der Arbeit, jedenfalls nur als ein vorübergehendes
Arbeitstheilung, indem dadurch die freiwillige und ſomit die dem Bedarf wirklich entſprechende, und damit weit zweckmäßigere verhindert wird. — Die einzelnen Arten der Bevorrechtung unterliegen überdies jede noch eigenen und zum Theile ſehr gewichtigen Ausſtellungen.
Die Syſteme des gemeinen Rechtes ſind unter ſich höchſt verſchieden, und namentlich ſteht das Syſtem der freien Mitwerbung dem Sozialismus und Communismus entſchieden gegenüber.
Das unbeſchränkte perſönliche Eigenthum und die freie Mitwerbung ſind die Grundlage der jetzigen Zuſtände der geſittigten Völker mit allen ihren Wundern, aber auch mit häß- lichen wirthſchaftlichen und ſittlichen Flecken und mit großen Gefahren. Dieſes Syſtem hat ſich ſehr ſchnell entwickelt, iſt jedoch mit Ausnahme einiger weniger Länder, noch nicht völlig durchgeführt; ſehr allgemein werden aber bereits die Nachtheile und Gefahren der Maſſenarmuth und die Uebel einer über- mäßigen und unſittlichen Mitwerbung gefühlt. Die hieraus entſtandene Spannung der geſellſchaftlichen Verhältniſſe iſt ebenſo unangenehm als bedenklich. Leider ſteht eine Ueberein- ſtimmung über die Mittel ſobald noch nicht zu erwarten. — Die unbedingten Anhänger der neuzeitigen Volkswirthſchafts- lehre ſehen den Grund der Uebel, (welches ſie jedoch nur theilweiſe zugeben,) lediglich in der noch mangelhaften Aus- führung des Freiheitsſyſtemes. Sie hoffen von der Aufhebung aller Beſchränkungen möglichſt große und individuelle Thätig- keit und die höchſtmögliche Gütererzeugung. Für die Leiden der Einzelnen haben ſie nur den Rath der Vorſicht und der Entſagung; der Untergang einzelner Theile der Geſellſchaft in Folge übermächtiger Mitwerbung erſcheint ihnen theils als unabwendbar, theils als ſelbſtverſchuldet durch nicht rechtzeitige Aenderung der Arbeit, jedenfalls nur als ein vorübergehendes
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[588/0602]
Arbeitstheilung, indem dadurch die freiwillige und ſomit die
dem Bedarf wirklich entſprechende, und damit weit zweckmäßigere
verhindert wird. — Die einzelnen Arten der Bevorrechtung
unterliegen überdies jede noch eigenen und zum Theile ſehr
gewichtigen Ausſtellungen.
Die Syſteme des gemeinen Rechtes ſind unter ſich
höchſt verſchieden, und namentlich ſteht das Syſtem der freien
Mitwerbung dem Sozialismus und Communismus entſchieden
gegenüber.
Das unbeſchränkte perſönliche Eigenthum und die freie
Mitwerbung ſind die Grundlage der jetzigen Zuſtände der
geſittigten Völker mit allen ihren Wundern, aber auch mit häß-
lichen wirthſchaftlichen und ſittlichen Flecken und mit großen
Gefahren. Dieſes Syſtem hat ſich ſehr ſchnell entwickelt, iſt
jedoch mit Ausnahme einiger weniger Länder, noch nicht völlig
durchgeführt; ſehr allgemein werden aber bereits die Nachtheile
und Gefahren der Maſſenarmuth und die Uebel einer über-
mäßigen und unſittlichen Mitwerbung gefühlt. Die hieraus
entſtandene Spannung der geſellſchaftlichen Verhältniſſe iſt
ebenſo unangenehm als bedenklich. Leider ſteht eine Ueberein-
ſtimmung über die Mittel ſobald noch nicht zu erwarten. —
Die unbedingten Anhänger der neuzeitigen Volkswirthſchafts-
lehre ſehen den Grund der Uebel, (welches ſie jedoch nur
theilweiſe zugeben,) lediglich in der noch mangelhaften Aus-
führung des Freiheitsſyſtemes. Sie hoffen von der Aufhebung
aller Beſchränkungen möglichſt große und individuelle Thätig-
keit und die höchſtmögliche Gütererzeugung. Für die Leiden
der Einzelnen haben ſie nur den Rath der Vorſicht und der
Entſagung; der Untergang einzelner Theile der Geſellſchaft in
Folge übermächtiger Mitwerbung erſcheint ihnen theils als
unabwendbar, theils als ſelbſtverſchuldet durch nicht rechtzeitige
Aenderung der Arbeit, jedenfalls nur als ein vorübergehendes
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Mohl, Robert von: Encyklopädie der Staatswissenschaften. Tübingen, 1859, S. 588. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mohl_staatswissenschaften_1859/602>, abgerufen am 24.11.2024.
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