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Möser, Justus: Patriotische Phantasien. Bd. 2. Berlin, 1776.

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Gedanken von dem Ursprunge und Nutzen
Schutz- und Schirmherr genoß von ihrer Verlassenschaft ent-
weder das beste Kleid, oder das beste Pferd, oder das beste
Pfand, oder eine andre Urkunde seiner Schirmgerechtigkeit
Der Kayser genoß dieses von allen Reichsbeamten; der Bi-
schof von seinen Capitularen; der Archidiacon von seinen be-
lehnten Pfarrern; der Lehnsherr von seinen Lehnsleuten,
und der Reichsvogt von allen eingesessenen seiner Vogtey.

Diejenigen aber so das Unterthanenrecht nicht in der einen
oder andern Classe, wozu sie ihrer Geburt nach kommen
konnten, gewonnen hatten, beerbte der Kayser als arg- oder
biesterfreye Leute a), und nachdem die Reichsfürsten an des-
sen Stelle getreten, der Landesherr. Sie genossen jedoch
auch dagegen, ob wohl nicht als Bürger, doch als Menschen
des höchsten Schutzes b), indem der Kayser ihr Wehrgeld
erhob, wenn sie erschlagen wurden, folglich von oberstrichter-
lichen Amtswegen ihr Rächer war.

Die
a) De his qui a litterarum conscriptione ingenui sunt,
si sine traditione (i. e. absque electione patrocinii)
mortui fuerint, hereditas eorum ad opus nostrum
recipiatur. capit. II. ann.
813. §. 6.
b) Qui per chartam ingenuitatis dimissi sunt liberi ubi
nullum patrocinium & defensionem non elegerint
regi componantur 40 Solidis. Capit. Baj. anni 788.

§. 7. Die manumissi in ecclesia traten sofort aus der
Knechtschaft in das patrocinium sanctissimae summae ec-
clesiae
und brauchten daher kein patrocinium zu wählen.
v. LL. Rip. tit. 58. Auch diejenigen, so per acceptatio-
nem denarii
freygelassen wurden, verbiesterten nicht,
wenn sie sich keinen patronum erwählten, weil sie als
denariales in mundeburde regia blieben.

Gedanken von dem Urſprunge und Nutzen
Schutz- und Schirmherr genoß von ihrer Verlaſſenſchaft ent-
weder das beſte Kleid, oder das beſte Pferd, oder das beſte
Pfand, oder eine andre Urkunde ſeiner Schirmgerechtigkeit
Der Kayſer genoß dieſes von allen Reichsbeamten; der Bi-
ſchof von ſeinen Capitularen; der Archidiacon von ſeinen be-
lehnten Pfarrern; der Lehnsherr von ſeinen Lehnsleuten,
und der Reichsvogt von allen eingeſeſſenen ſeiner Vogtey.

Diejenigen aber ſo das Unterthanenrecht nicht in der einen
oder andern Claſſe, wozu ſie ihrer Geburt nach kommen
konnten, gewonnen hatten, beerbte der Kayſer als arg- oder
bieſterfreye Leute a), und nachdem die Reichsfuͤrſten an deſ-
ſen Stelle getreten, der Landesherr. Sie genoſſen jedoch
auch dagegen, ob wohl nicht als Buͤrger, doch als Menſchen
des hoͤchſten Schutzes b), indem der Kayſer ihr Wehrgeld
erhob, wenn ſie erſchlagen wurden, folglich von oberſtrichter-
lichen Amtswegen ihr Raͤcher war.

Die
a) De his qui a litterarum conſcriptione ingenui ſunt,
ſi ſine traditione (i. e. absque electione patrocinii)
mortui fuerint, hereditas eorum ad opus noſtrum
recipiatur. capit. II. ann.
813. §. 6.
b) Qui per chartam ingenuitatis dimiſſi ſunt liberi ubi
nullum patrocinium & defenſionem non elegerint
regi componantur 40 Solidis. Capit. Baj. anni 788.

§. 7. Die manumiſſi in eccleſia traten ſofort aus der
Knechtſchaft in das patrocinium ſanctiſſimae ſummæ ec-
cleſiæ
und brauchten daher kein patrocinium zu waͤhlen.
v. LL. Rip. tit. 58. Auch diejenigen, ſo per acceptatio-
nem denarii
freygelaſſen wurden, verbieſterten nicht,
wenn ſie ſich keinen patronum erwaͤhlten, weil ſie als
denariales in mundeburde regia blieben.
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[190/0208] Gedanken von dem Urſprunge und Nutzen Schutz- und Schirmherr genoß von ihrer Verlaſſenſchaft ent- weder das beſte Kleid, oder das beſte Pferd, oder das beſte Pfand, oder eine andre Urkunde ſeiner Schirmgerechtigkeit Der Kayſer genoß dieſes von allen Reichsbeamten; der Bi- ſchof von ſeinen Capitularen; der Archidiacon von ſeinen be- lehnten Pfarrern; der Lehnsherr von ſeinen Lehnsleuten, und der Reichsvogt von allen eingeſeſſenen ſeiner Vogtey. Diejenigen aber ſo das Unterthanenrecht nicht in der einen oder andern Claſſe, wozu ſie ihrer Geburt nach kommen konnten, gewonnen hatten, beerbte der Kayſer als arg- oder bieſterfreye Leute a), und nachdem die Reichsfuͤrſten an deſ- ſen Stelle getreten, der Landesherr. Sie genoſſen jedoch auch dagegen, ob wohl nicht als Buͤrger, doch als Menſchen des hoͤchſten Schutzes b), indem der Kayſer ihr Wehrgeld erhob, wenn ſie erſchlagen wurden, folglich von oberſtrichter- lichen Amtswegen ihr Raͤcher war. Die a) De his qui a litterarum conſcriptione ingenui ſunt, ſi ſine traditione (i. e. absque electione patrocinii) mortui fuerint, hereditas eorum ad opus noſtrum recipiatur. capit. II. ann. 813. §. 6. b) Qui per chartam ingenuitatis dimiſſi ſunt liberi ubi nullum patrocinium & defenſionem non elegerint regi componantur 40 Solidis. Capit. Baj. anni 788. §. 7. Die manumiſſi in eccleſia traten ſofort aus der Knechtſchaft in das patrocinium ſanctiſſimae ſummæ ec- cleſiæ und brauchten daher kein patrocinium zu waͤhlen. v. LL. Rip. tit. 58. Auch diejenigen, ſo per acceptatio- nem denarii freygelaſſen wurden, verbieſterten nicht, wenn ſie ſich keinen patronum erwaͤhlten, weil ſie als denariales in mundeburde regia blieben.

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Zitationshilfe: Möser, Justus: Patriotische Phantasien. Bd. 2. Berlin, 1776, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_phantasien02_1776/208>, abgerufen am 24.11.2024.