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Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768.

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dritter Abschnitt.
Deutschen Völkern Kuaken genennet wurden. Die
Sache selbst, daß nemlich Menschen auf einer schwim-
menden Erd-Kruste wohnten, kam allen die es sahen
gar zu seltsam vor. Regio (ut cum verbi periculo loquar)
poene terra non est. Ita penitus aqua permaduit, ut non-
solum qua maniseste palustris est, cedat ad nixum & hau-
riat pressa vestigium, sed etiam ubi paulo videtur firmior
pedum pulsu tentata, quattatur & sentire se procul mota
pondus testatur. Ita ut res est subjacentibus innatat, &
suspensa late vacillat ut merito quis dixerit, exercendum
fuisse tali solo militem ad navale certamen. EVMEN. pa-
neg Const.
8. Und bey dieser Voraussetzung war Taci-
tus gar nicht unrecht berichtet, wenn er sagte: Chauco-
rum gens incipit a Frisiis & omnium quas exposui gentium
lateribus obtenditur, donec in Cattos usque sinuetur.
Denn
dieses hohle Land mogte sich, ehe man es mit Däm-
men befestigte, sehr weit erstrecken.
(e) Metu exterriti Bructeri. TAC. XIII. 56.
(f) Velleda virgo nationis Bructerae late imperitabat, vetere
apud Germanos more, quo plerasque foeminarum fatidicas
& augescente superstitione arbitrantur Deas. TAC. hist.
IV.
61. Die Regierung der Vellede muste von der Art
seyn, daß sie über die königliche gieng, und gleichsam
als Kayserin die regulos der verschiedenen Nationen|,
zum Throne der Einigkeit versamlete. Jhr wurden die
Sieges-Zeichen, als der gefangene General Lupercus
und das eroberte Admiral-Schif zugeschickt; und die
Deutschen verglichen ihre Regierung mit der Römischen,
worunter ebenfals noch Könige standen, wenn sie sag-
ten: Si dominorum electio sit honestius principes Romano-
rum, quam Germanorum foeminas tolerari. Id. V.
25.
(g) Die Niderrheinschen Völker machten in dem folgenden
Kriege einen Haupt Theil aus; und wie der Römische
General sie davon abmahnen ließ, so wandte er sich bloß
an die Vellede und ihre Verwandte. Id. V. 24. Sie
entschied auch die Sache wegen Cölln. Ib. IV. 65.
(h) Tacitus spricht zwar nie von einer Deutschen Regie-
rung; ohne ganz bedächtig hinzuzusetzen, in quantum
dritter Abſchnitt.
Deutſchen Voͤlkern Kuaken genennet wurden. Die
Sache ſelbſt, daß nemlich Menſchen auf einer ſchwim-
menden Erd-Kruſte wohnten, kam allen die es ſahen
gar zu ſeltſam vor. Regio (ut cum verbi periculo loquar)
pœne terra non eſt. Ita penitus aqua permaduit, ut non-
ſolum qua maniſeſte paluſtris eſt, cedat ad nixum & hau-
riat preſſa veſtigium, ſed etiam ubi paulo videtur firmior
pedum pulſu tentata, quattatur & ſentire ſe procul mota
pondus teſtatur. Ita ut res eſt ſubjacentibus innatat, &
ſuſpenſa late vacillat ut merito quis dixerit, exercendum
fuiſſe tali ſolo militem ad navale certamen. EVMEN. pa-
neg Conſt.
8. Und bey dieſer Vorausſetzung war Taci-
tus gar nicht unrecht berichtet, wenn er ſagte: Chauco-
rum gens incipit a Friſiis & omnium quas expoſui gentium
lateribus obtenditur, donec in Cattos usque ſinuetur.
Denn
dieſes hohle Land mogte ſich, ehe man es mit Daͤm-
men befeſtigte, ſehr weit erſtrecken.
(e) Metu exterriti Bructeri. TAC. XIII. 56.
(f) Velleda virgo nationis Bructeræ late imperitabat, vetere
apud Germanos more, quo plerasque fœminarum fatidicas
& augeſcente ſuperſtitione arbitrantur Deas. TAC. hiſt.
IV.
61. Die Regierung der Vellede muſte von der Art
ſeyn, daß ſie uͤber die koͤnigliche gieng, und gleichſam
als Kayſerin die regulos der verſchiedenen Nationen|,
zum Throne der Einigkeit verſamlete. Jhr wurden die
Sieges-Zeichen, als der gefangene General Lupercus
und das eroberte Admiral-Schif zugeſchickt; und die
Deutſchen verglichen ihre Regierung mit der Roͤmiſchen,
worunter ebenfals noch Koͤnige ſtanden, wenn ſie ſag-
ten: Si dominorum electio ſit honeſtius principes Romano-
rum, quam Germanorum fœminas tolerari. Id. V.
25.
(g) Die Niderrheinſchen Voͤlker machten in dem folgenden
Kriege einen Haupt Theil aus; und wie der Roͤmiſche
General ſie davon abmahnen ließ, ſo wandte er ſich bloß
an die Vellede und ihre Verwandte. Id. V. 24. Sie
entſchied auch die Sache wegen Coͤlln. Ib. IV. 65.
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rung; ohne ganz bedaͤchtig hinzuzuſetzen, in quantum
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[191/0221] dritter Abſchnitt. ⁽d⁾ Deutſchen Voͤlkern Kuaken genennet wurden. Die Sache ſelbſt, daß nemlich Menſchen auf einer ſchwim- menden Erd-Kruſte wohnten, kam allen die es ſahen gar zu ſeltſam vor. Regio (ut cum verbi periculo loquar) pœne terra non eſt. Ita penitus aqua permaduit, ut non- ſolum qua maniſeſte paluſtris eſt, cedat ad nixum & hau- riat preſſa veſtigium, ſed etiam ubi paulo videtur firmior pedum pulſu tentata, quattatur & ſentire ſe procul mota pondus teſtatur. Ita ut res eſt ſubjacentibus innatat, & ſuſpenſa late vacillat ut merito quis dixerit, exercendum fuiſſe tali ſolo militem ad navale certamen. EVMEN. pa- neg Conſt. 8. Und bey dieſer Vorausſetzung war Taci- tus gar nicht unrecht berichtet, wenn er ſagte: Chauco- rum gens incipit a Friſiis & omnium quas expoſui gentium lateribus obtenditur, donec in Cattos usque ſinuetur. Denn dieſes hohle Land mogte ſich, ehe man es mit Daͤm- men befeſtigte, ſehr weit erſtrecken. ⁽e⁾ Metu exterriti Bructeri. TAC. XIII. 56. ⁽f⁾ Velleda virgo nationis Bructeræ late imperitabat, vetere apud Germanos more, quo plerasque fœminarum fatidicas & augeſcente ſuperſtitione arbitrantur Deas. TAC. hiſt. IV. 61. Die Regierung der Vellede muſte von der Art ſeyn, daß ſie uͤber die koͤnigliche gieng, und gleichſam als Kayſerin die regulos der verſchiedenen Nationen|, zum Throne der Einigkeit verſamlete. Jhr wurden die Sieges-Zeichen, als der gefangene General Lupercus und das eroberte Admiral-Schif zugeſchickt; und die Deutſchen verglichen ihre Regierung mit der Roͤmiſchen, worunter ebenfals noch Koͤnige ſtanden, wenn ſie ſag- ten: Si dominorum electio ſit honeſtius principes Romano- rum, quam Germanorum fœminas tolerari. Id. V. 25. ⁽g⁾ Die Niderrheinſchen Voͤlker machten in dem folgenden Kriege einen Haupt Theil aus; und wie der Roͤmiſche General ſie davon abmahnen ließ, ſo wandte er ſich bloß an die Vellede und ihre Verwandte. Id. V. 24. Sie entſchied auch die Sache wegen Coͤlln. Ib. IV. 65. ⁽h⁾ Tacitus ſpricht zwar nie von einer Deutſchen Regie- rung; ohne ganz bedaͤchtig hinzuzuſetzen, in quantum Ger-

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Zitationshilfe: Möser, Justus: Osnabrückische Geschichte. Osnabrück, 1768, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moeser_osnabrueck_1768/221>, abgerufen am 24.11.2024.