Milton, John: Das Verlohrne Paradies. Bd. 2. Übers. v. Justus Friedrich Wilhelm Zachariae Altona, 1763.
Aber m) Denn der Tempel wurde haupt- sächlich wegen der Streitigkeiten zwischen den hohen Priestern Jason und Mene- laus vom Antiochus Epiphanes enthei- ligt. Endlich bemächtgen sie sich des Zepters, denn Aristobulus, der älteste Sohn des jüdischen Hohenpriesters Hyr- kanus, war der erste, der seit der Ba- [Spaltenumbruch] bylonischen Gefangenschaft den Königs- titel annahm; sie verlieren hernach an Fremde die Herrschaft, nehmlich an den Herodes, einen gebohrnen Jdu- mäer, unter dessen Regierung Christus gebohren wurde. Siehe den Josephus und Prideaux. G g 2
Aber m) Denn der Tempel wurde haupt- ſaͤchlich wegen der Streitigkeiten zwiſchen den hohen Prieſtern Jaſon und Mene- laus vom Antiochus Epiphanes enthei- ligt. Endlich bemächtgen ſie ſich des Zepters, denn Ariſtobulus, der aͤlteſte Sohn des juͤdiſchen Hohenprieſters Hyr- kanus, war der erſte, der ſeit der Ba- [Spaltenumbruch] byloniſchen Gefangenſchaft den Koͤnigs- titel annahm; ſie verlieren hernach an Fremde die Herrſchaft, nehmlich an den Herodes, einen gebohrnen Jdu- maͤer, unter deſſen Regierung Chriſtus gebohren wurde. Siehe den Joſephus und Prideaux. G g 2
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Zwoͤlfter Geſang.
Giebt er der uͤbermuͤthigen Stadt zum Raube, zum Spotte,
Deren praͤchtige Mauren du durch die Sprachenverwirrung
Unterbrochen geſehn, und man drum Babylon nannte.
Siebenzig Jahre wohnen ſie hier, verlaſſen, gefangen;
Doch drauf bringt er ſie wieder zuruͤck, indem er des Bundes
Sich erinnert, den er dem frommen David beſchworen,
Und der unverruͤckt ſteht, ſo feſt als die Tage des Himmels.
Wenn ſie mit ihrer Herrn, der Koͤnige Babels, Erlaubniß
Wieder zuruͤckegekommen; errichten ſie erſtlich den Tempel
Jhres Gottes aufs neu, und leben einige Zeiten
Jn beſcheidner Verfaſſung des Staats, bis daß ſie an Reichthum
Und an Anzahl gewachſen, bald in Partheyen zerfallen.
Unter den Prieſtern entſtehet zuerſt die ſcheusliche Zwietracht;
Unter Maͤnnern, welche den Altar des Hoͤchſten bedienen,
Und den Frieden am meiſten im Volke befoͤrdern ſollten.
Jhr verderblicher Zwiſt befleckt den heiligen Tempel
m) ;
Endlich bemaͤchtgen ſie ſich ſogar des Zepters; verrathen
Davids Soͤhne; verlieren hernach an Fremde die Herrſchaft,
Daß der wahre geſalbte Koͤnig, der große Meßias
Seines Rechtes beraubt, gebohren werde. Sein Daſeyn
Aber
m) Denn der Tempel wurde haupt-
ſaͤchlich wegen der Streitigkeiten zwiſchen
den hohen Prieſtern Jaſon und Mene-
laus vom Antiochus Epiphanes enthei-
ligt. Endlich bemächtgen ſie ſich des
Zepters, denn Ariſtobulus, der aͤlteſte
Sohn des juͤdiſchen Hohenprieſters Hyr-
kanus, war der erſte, der ſeit der Ba-
byloniſchen Gefangenſchaft den Koͤnigs-
titel annahm; ſie verlieren hernach
an Fremde die Herrſchaft, nehmlich
an den Herodes, einen gebohrnen Jdu-
maͤer, unter deſſen Regierung Chriſtus
gebohren wurde. Siehe den Joſephus
und Prideaux.
G g 2
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