Milton, John: Das Verlohrne Paradies. Bd. 2. Übers. v. Justus Friedrich Wilhelm Zachariae Altona, 1763.
Giebt
Giebt
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <lg n="7"> <l> <pb facs="#f0260" n="234"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das verlohrne Paradies.</hi> </fw> </l><lb/> <l>Lange wohnen und bluͤhn; doch wird die Suͤnde des Volkes<lb/><note place="left">340</note>Oft den Frieden im Lande zerſtoͤren; ſie werden den Ewgen</l><lb/> <l>Reizen, ſie oft in die Hand von ihren Feinden zu geben;</l><lb/> <l>Aber immer wird er ſie wieder von ihnen erretten,</l><lb/> <l>Wenn ſie die Uebelthat reut. Erſt werden ſie Richter regieren,</l><lb/> <l>Und dann werden Koͤnige herrſchen. Der zweyte von dieſen,<lb/><note place="left">345</note>Der durch ſeine Tugend ſowohl, als maͤchtigen Thaten,</l><lb/> <l>Sehr beruͤhmt wird; der ſoll die große Verheißung erhalten,</l><lb/> <l>Daß ſein Koͤnigesthrom auf immer und ewig beſtehn ſoll.</l><lb/> <l>Alle Propheten werden der Welt weißagend verkuͤndgen,</l><lb/> <l>Daß aus <hi rendition="#fr">Davids</hi> geſegnetem Stamm, (ſo nenn ich den Koͤnig)<lb/><note place="left">350</note>Jhm ein Sohn wird erwachſen, der Saame des Weibes, der, <hi rendition="#fr">Adam,</hi></l><lb/> <l>Dir vorher verkuͤndiget iſt, und <hi rendition="#fr">Abraham,</hi> nach dir;</l><lb/> <l>Er, auf welchen allein die Nationen vertrauen,</l><lb/> <l>Welcher den Koͤnigen auch verkuͤndiget worden, der Letzte</l><lb/> <l>Von den Koͤnigen, denn ſein Reich regieret ohn’ Ende.<lb/><note place="left">355</note>Aber noch lange Reihn von Koͤnigen werden erſt folgen,</l><lb/> <l>Und ſein naͤheſter Erbe, beruͤhmt durch Reichthum und Weisheit,</l><lb/> <l>Bringt die Lade des Hoͤchſten, die unter einem Gezelte</l><lb/> <l>Noch ſich aufhielt, nunmehr in einen herrlichen Tempel.</l><lb/> <l>Koͤnige folgen auf ihn, die theils als gute Regenten,<lb/><note place="left">360</note>Theils als Boͤſe bezeichnet werden; die Anzahl der Boͤſen</l><lb/> <l>Jſt viel ſtaͤrker indeß. Viel Fehler und Suͤnden des Volkes,</l><lb/> <l>Dienſt der Goͤtzen, und andre Verbrechen, erzuͤrnen den Hoͤchſten,</l><lb/> <l>So, daß er ſie verlaͤßt. Land, Stadt, ſein heiliger Tempel,</l><lb/> <l>Und die heilige Lade mit allen heiligen Dingen<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Giebt</fw><lb/></l> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [234/0260]
Das verlohrne Paradies.
Lange wohnen und bluͤhn; doch wird die Suͤnde des Volkes
Oft den Frieden im Lande zerſtoͤren; ſie werden den Ewgen
Reizen, ſie oft in die Hand von ihren Feinden zu geben;
Aber immer wird er ſie wieder von ihnen erretten,
Wenn ſie die Uebelthat reut. Erſt werden ſie Richter regieren,
Und dann werden Koͤnige herrſchen. Der zweyte von dieſen,
Der durch ſeine Tugend ſowohl, als maͤchtigen Thaten,
Sehr beruͤhmt wird; der ſoll die große Verheißung erhalten,
Daß ſein Koͤnigesthrom auf immer und ewig beſtehn ſoll.
Alle Propheten werden der Welt weißagend verkuͤndgen,
Daß aus Davids geſegnetem Stamm, (ſo nenn ich den Koͤnig)
Jhm ein Sohn wird erwachſen, der Saame des Weibes, der, Adam,
Dir vorher verkuͤndiget iſt, und Abraham, nach dir;
Er, auf welchen allein die Nationen vertrauen,
Welcher den Koͤnigen auch verkuͤndiget worden, der Letzte
Von den Koͤnigen, denn ſein Reich regieret ohn’ Ende.
Aber noch lange Reihn von Koͤnigen werden erſt folgen,
Und ſein naͤheſter Erbe, beruͤhmt durch Reichthum und Weisheit,
Bringt die Lade des Hoͤchſten, die unter einem Gezelte
Noch ſich aufhielt, nunmehr in einen herrlichen Tempel.
Koͤnige folgen auf ihn, die theils als gute Regenten,
Theils als Boͤſe bezeichnet werden; die Anzahl der Boͤſen
Jſt viel ſtaͤrker indeß. Viel Fehler und Suͤnden des Volkes,
Dienſt der Goͤtzen, und andre Verbrechen, erzuͤrnen den Hoͤchſten,
So, daß er ſie verlaͤßt. Land, Stadt, ſein heiliger Tempel,
Und die heilige Lade mit allen heiligen Dingen
Giebt
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