Milton, John: Das Verlohrne Paradies. Bd. 2. Übers. v. Justus Friedrich Wilhelm Zachariae Altona, 1763.
Welche
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<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <lg n="41"> <l> <pb facs="#f0190" n="168"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das verlohrne Paradies.</hi> </fw> </l><lb/> <l>Nicht vermindern, ſondern vielmehr den Ewigen reizen,</l><lb/> <l>Jn uns den ewigen Tod, um unſeres Trutzes wegen<lb/><note place="left">1095</note>Leben zu laſſen. Wir wollen deshalb ein ſicherer Mittel</l><lb/> <l>Unſeres Jammers verſuchen. Jch hab es vor Augen, ſo duͤnkt mich,</l><lb/> <l>Wenn ich den einen Theil von unſerem Urtheil erwaͤge,</l><lb/> <l>Daß dein Saamen dereinſt der Schlange den Kopf ſoll zertreten.</l><lb/> <l>Ein elender Erſatz, wenn Er nicht darunter gemeynt iſt,<lb/><note place="left">1100</note>Unſer großer verderblicher Feind, ſo wie ich doch glaube,<lb/><hi rendition="#fr">Satan,</hi> welcher voll Liſt ſich in der Schlange verborgen,</l><lb/> <l>Und mit dieſem Betrug uns verfuͤhrt. Sein Haupt zu zerquetſchen,</l><lb/> <l>Waͤre wahrhaftige Rache; die wuͤrden wir aber verlieren,</l><lb/> <l>Wenn wir mit eigener Hand den Tod zu beſchleunigen ſuchten,<lb/><note place="left">1105</note>Oder auch kinderlos blieben, wie deine Verzweiflung mir angab,<lb/><hi rendition="#fr">Satan</hi> wuͤrde dadurch den beſtimmten Strafen entgehen,</l><lb/> <l>Und wir wuͤrden die unſern auf unſre Haͤupter verdoppeln.</l><lb/> <l>Sage mir darum nichts mehr von einem gewaltſamen Tode,</l><lb/> <l>Oder freywillig unſer Geſchlecht in uns zu erſticken.<lb/><note place="left">1110</note>Alle Hoffnung verſchwindet dadurch; es zeiget nur Hochmuth,</l><lb/> <l>Zorn, Verdruß, und Ungeduld an, und Trotz und Empoͤrung</l><lb/> <l>Wider den Ewgen, und wider das Joch, das er uns ſo billig</l><lb/> <l>Auf |den Nacken gelegt. Erinnre dich, wie er ſo gnaͤdig</l><lb/> <l>Unſer Verbrechen gehoͤrt, und uns gerichtet; voll Zorn nicht;<lb/><note place="left">1115</note>Nicht uns beſchimpfend; wir warteten ſchon, ſo wie wir verdienten,</l><lb/> <l>Gleich darauf vernichtet zu werden, indem wir gedachten,</l><lb/> <l>Daß er an eben dem Tage den Tod uns beſtimmet; und ſiehe,</l><lb/> <l>Schmerzen hat er dir nur beym Kindergebaͤhren verkuͤndigt,<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Welche</fw><lb/></l> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [168/0190]
Das verlohrne Paradies.
Nicht vermindern, ſondern vielmehr den Ewigen reizen,
Jn uns den ewigen Tod, um unſeres Trutzes wegen
Leben zu laſſen. Wir wollen deshalb ein ſicherer Mittel
Unſeres Jammers verſuchen. Jch hab es vor Augen, ſo duͤnkt mich,
Wenn ich den einen Theil von unſerem Urtheil erwaͤge,
Daß dein Saamen dereinſt der Schlange den Kopf ſoll zertreten.
Ein elender Erſatz, wenn Er nicht darunter gemeynt iſt,
Unſer großer verderblicher Feind, ſo wie ich doch glaube,
Satan, welcher voll Liſt ſich in der Schlange verborgen,
Und mit dieſem Betrug uns verfuͤhrt. Sein Haupt zu zerquetſchen,
Waͤre wahrhaftige Rache; die wuͤrden wir aber verlieren,
Wenn wir mit eigener Hand den Tod zu beſchleunigen ſuchten,
Oder auch kinderlos blieben, wie deine Verzweiflung mir angab,
Satan wuͤrde dadurch den beſtimmten Strafen entgehen,
Und wir wuͤrden die unſern auf unſre Haͤupter verdoppeln.
Sage mir darum nichts mehr von einem gewaltſamen Tode,
Oder freywillig unſer Geſchlecht in uns zu erſticken.
Alle Hoffnung verſchwindet dadurch; es zeiget nur Hochmuth,
Zorn, Verdruß, und Ungeduld an, und Trotz und Empoͤrung
Wider den Ewgen, und wider das Joch, das er uns ſo billig
Auf |den Nacken gelegt. Erinnre dich, wie er ſo gnaͤdig
Unſer Verbrechen gehoͤrt, und uns gerichtet; voll Zorn nicht;
Nicht uns beſchimpfend; wir warteten ſchon, ſo wie wir verdienten,
Gleich darauf vernichtet zu werden, indem wir gedachten,
Daß er an eben dem Tage den Tod uns beſtimmet; und ſiehe,
Schmerzen hat er dir nur beym Kindergebaͤhren verkuͤndigt,
Welche
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