Milton, John: Das Verlohrne Paradies. Bd. 2. Übers. v. Justus Friedrich Wilhelm Zachariae Altona, 1763.
Und gemacht; so nennt Adam Even Toch-
ter Gottes und Tochter des Men- [Spaltenumbruch] schen, weil sie von Gott aus dem Men- schen geschaffen worden. N.
Und gemacht; ſo nennt Adam Even Toch-
ter Gottes und Tochter des Men- [Spaltenumbruch] ſchen, weil ſie von Gott aus dem Men- ſchen geſchaffen worden. N. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <lg n="9"> <l> <pb facs="#f0100" n="80"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das verlohrne Paradies.</hi> </fw> </l><lb/> <l>Denn das biſt du, indem du von Suͤnd und Tadel befreyt biſt;</l><lb/> <l>Nicht aus Mistraun rath ich es ab, aus meinem Geſichte<lb/><note place="left">310</note>Dich zu entfernen, nur darum vielmehr, damit die Verſuchung</l><lb/> <l>Von uns abgewandt werde, die uns der Verſucher bereitet.</l><lb/> <l>Denn der Verfuͤhrer, wofern er uns auch vergebens verſuchet,</l><lb/> <l>Kann zum wenigſten doch den Ruhm des Verſuchten beflecken,</l><lb/> <l>Da er vorausſetzt, daß er ihn nicht fuͤr ſtark genug halte,<lb/><note place="left">315</note>Seiner Verſuchung entgegen zu ſtehn. Du wuͤrdeſt das Unrecht,</l><lb/> <l>Das durch ihn dich bedroht, ſelbſt voller Unmuth empfinden,</l><lb/> <l>Wenn es auch ohne Wirkung geweſen. Verdenke mir drum nicht,</l><lb/> <l>Daß ich mich ernſtlich bemuͤh, ſolch eine Beleidigung von dir</l><lb/> <l>Zu entfernen, indem du allein biſt; uns beyde beyſammen<lb/><note place="left">320</note>Wird der Feind, ſo kuͤhn er auch iſt, ſo leicht nicht verſuchen,</l><lb/> <l>Oder wenn er es wagt, ſo geht am erſten ſein Anfall</l><lb/> <l>Ohne Zweifel auf mich. Veracht’ auch ſeine Verſuchung,</l><lb/> <l>Seine Liſt, nicht zu ſehr! Wie fein, wie liſtig muß der ſeyn,</l><lb/> <l>Welcher Engel verfuͤhrt; und halte drum andere Huͤlfe<lb/><note place="left">325</note>Nicht fuͤr umſonſt. Der Einfluß von deinen maͤchtigen Blicken,</l><lb/> <l>Macht mich in jeglicher Tugend erhabner; vor deinem Geſichte</l><lb/> <l>Bin ich wachſamer, weiſer, und ſtaͤrker; wenn Staͤrke des Koͤrpers</l><lb/> <l>Noͤthig waͤre. Die Scham, verfuͤhrt, betrogen zu werden,</l><lb/> <l>Wuͤrde, wofern du es ſaͤhſt, zum aͤußerſten Muth mich erheben,<lb/><note place="left">330</note>Zu dem ſtaͤrkſten vereinigten Muth. Und ſollteſt du gleichfalls</l><lb/> <l>Nicht den Einfluß von mir und meiner Gegenwart fuͤhlen,<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Und</fw><lb/><cb/> <note xml:id="f06" prev="#f05" place="foot" n="e)">gemacht; ſo nennt Adam Even <hi rendition="#fr">Toch-<lb/> ter Gottes und Tochter des Men-<lb/><cb/> ſchen,</hi> weil ſie von Gott aus dem Men-<lb/> ſchen geſchaffen worden. <hi rendition="#fr">N.</hi></note><lb/></l> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [80/0100]
Das verlohrne Paradies.
Denn das biſt du, indem du von Suͤnd und Tadel befreyt biſt;
Nicht aus Mistraun rath ich es ab, aus meinem Geſichte
Dich zu entfernen, nur darum vielmehr, damit die Verſuchung
Von uns abgewandt werde, die uns der Verſucher bereitet.
Denn der Verfuͤhrer, wofern er uns auch vergebens verſuchet,
Kann zum wenigſten doch den Ruhm des Verſuchten beflecken,
Da er vorausſetzt, daß er ihn nicht fuͤr ſtark genug halte,
Seiner Verſuchung entgegen zu ſtehn. Du wuͤrdeſt das Unrecht,
Das durch ihn dich bedroht, ſelbſt voller Unmuth empfinden,
Wenn es auch ohne Wirkung geweſen. Verdenke mir drum nicht,
Daß ich mich ernſtlich bemuͤh, ſolch eine Beleidigung von dir
Zu entfernen, indem du allein biſt; uns beyde beyſammen
Wird der Feind, ſo kuͤhn er auch iſt, ſo leicht nicht verſuchen,
Oder wenn er es wagt, ſo geht am erſten ſein Anfall
Ohne Zweifel auf mich. Veracht’ auch ſeine Verſuchung,
Seine Liſt, nicht zu ſehr! Wie fein, wie liſtig muß der ſeyn,
Welcher Engel verfuͤhrt; und halte drum andere Huͤlfe
Nicht fuͤr umſonſt. Der Einfluß von deinen maͤchtigen Blicken,
Macht mich in jeglicher Tugend erhabner; vor deinem Geſichte
Bin ich wachſamer, weiſer, und ſtaͤrker; wenn Staͤrke des Koͤrpers
Noͤthig waͤre. Die Scham, verfuͤhrt, betrogen zu werden,
Wuͤrde, wofern du es ſaͤhſt, zum aͤußerſten Muth mich erheben,
Zu dem ſtaͤrkſten vereinigten Muth. Und ſollteſt du gleichfalls
Nicht den Einfluß von mir und meiner Gegenwart fuͤhlen,
Und
e)
e) gemacht; ſo nennt Adam Even Toch-
ter Gottes und Tochter des Men-
ſchen, weil ſie von Gott aus dem Men-
ſchen geſchaffen worden. N.
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