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Milton, John: Das Verlohrne Paradies. Bd. 1. Übers. v. Justus Friedrich Wilhelm Zachariae. Altona, 1760.

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Das verlohrne Paradies.
Aufgeschürzet zur eiligen Reis', umschließt das Gewand ihn,
Und ein silberner Stab führt seine bescheidenen Tritte.
Als er sich nahte, ward er gehört; der glänzende Seraph
610Wandt, eh er näher noch kam, sein helles stralendes Antlitz
Um, gewarnt durch sein Ohr; und da er sich umwandt, sah Satan,
Daß er der Erzengel Uriel war, und einer der sieben,
Die am Throne zunächst vor Gottes Angesicht stehen,
Jmmer bereit auf seine Befehle. Sie sind durch die Himmel
615Seine Augen q), und bringen die schnellen Gebote zur Erde
Ueber Länder und Seen. Jhn redte Satan also an:

Uriel, denn du bist einer der sieben herrlichen Geister,
Die vor Gottes erhabnem Thron in seinem Gesicht stehn;
Du bist einer der ersten von heller ausnehmender Klarheit,
620Welcher, als sein Gesandter, den hohen gebietenden Willen,
Durch die höhesten Himmel bringt, wo deine Gesandschaft
Alle Söhne des Himmels erwarten. Auf hohe Verordnung
Bist du vermuthlich auch hier zu gleichen Ehren bestimmet,
Und sollst oft als sein Auge die neue Schöpfung besuchen.
625Unaussprechlichs Verlangen die Werke der Schöpfung zu sehen,
Alle die wunderbaren Werke zu sehn, und zu kennen,
Und besonders den Menschen, mit so vorzüglichen Gnaden
Von ihm geliebt; den Menschen, für den er, so wundervoll, alle
Diese Werke geschaffen; hat von der Cherubim Schaaren
So
q) Nach Sachariä IV. 10. Mit Augen, die das ganze Land
den sieben, welche sind des Herrn durchziehn. N.

Das verlohrne Paradies.
Aufgeſchuͤrzet zur eiligen Reiſ’, umſchließt das Gewand ihn,
Und ein ſilberner Stab fuͤhrt ſeine beſcheidenen Tritte.
Als er ſich nahte, ward er gehoͤrt; der glaͤnzende Seraph
610Wandt, eh er naͤher noch kam, ſein helles ſtralendes Antlitz
Um, gewarnt durch ſein Ohr; und da er ſich umwandt, ſah Satan,
Daß er der Erzengel Uriel war, und einer der ſieben,
Die am Throne zunaͤchſt vor Gottes Angeſicht ſtehen,
Jmmer bereit auf ſeine Befehle. Sie ſind durch die Himmel
615Seine Augen q), und bringen die ſchnellen Gebote zur Erde
Ueber Laͤnder und Seen. Jhn redte Satan alſo an:

Uriel, denn du biſt einer der ſieben herrlichen Geiſter,
Die vor Gottes erhabnem Thron in ſeinem Geſicht ſtehn;
Du biſt einer der erſten von heller ausnehmender Klarheit,
620Welcher, als ſein Geſandter, den hohen gebietenden Willen,
Durch die hoͤheſten Himmel bringt, wo deine Geſandſchaft
Alle Soͤhne des Himmels erwarten. Auf hohe Verordnung
Biſt du vermuthlich auch hier zu gleichen Ehren beſtimmet,
Und ſollſt oft als ſein Auge die neue Schoͤpfung beſuchen.
625Unausſprechlichs Verlangen die Werke der Schoͤpfung zu ſehen,
Alle die wunderbaren Werke zu ſehn, und zu kennen,
Und beſonders den Menſchen, mit ſo vorzuͤglichen Gnaden
Von ihm geliebt; den Menſchen, fuͤr den er, ſo wundervoll, alle
Dieſe Werke geſchaffen; hat von der Cherubim Schaaren
So
q) Nach Sachariaͤ IV. 10. Mit Augen, die das ganze Land
den ſieben, welche ſind des Herrn durchziehn. N.
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[128/0146] Das verlohrne Paradies. Aufgeſchuͤrzet zur eiligen Reiſ’, umſchließt das Gewand ihn, Und ein ſilberner Stab fuͤhrt ſeine beſcheidenen Tritte. Als er ſich nahte, ward er gehoͤrt; der glaͤnzende Seraph Wandt, eh er naͤher noch kam, ſein helles ſtralendes Antlitz Um, gewarnt durch ſein Ohr; und da er ſich umwandt, ſah Satan, Daß er der Erzengel Uriel war, und einer der ſieben, Die am Throne zunaͤchſt vor Gottes Angeſicht ſtehen, Jmmer bereit auf ſeine Befehle. Sie ſind durch die Himmel Seine Augen q), und bringen die ſchnellen Gebote zur Erde Ueber Laͤnder und Seen. Jhn redte Satan alſo an: Uriel, denn du biſt einer der ſieben herrlichen Geiſter, Die vor Gottes erhabnem Thron in ſeinem Geſicht ſtehn; Du biſt einer der erſten von heller ausnehmender Klarheit, Welcher, als ſein Geſandter, den hohen gebietenden Willen, Durch die hoͤheſten Himmel bringt, wo deine Geſandſchaft Alle Soͤhne des Himmels erwarten. Auf hohe Verordnung Biſt du vermuthlich auch hier zu gleichen Ehren beſtimmet, Und ſollſt oft als ſein Auge die neue Schoͤpfung beſuchen. Unausſprechlichs Verlangen die Werke der Schoͤpfung zu ſehen, Alle die wunderbaren Werke zu ſehn, und zu kennen, Und beſonders den Menſchen, mit ſo vorzuͤglichen Gnaden Von ihm geliebt; den Menſchen, fuͤr den er, ſo wundervoll, alle Dieſe Werke geſchaffen; hat von der Cherubim Schaaren So q) Nach Sachariaͤ IV. 10. Mit Augen, die das ganze Land den ſieben, welche ſind des Herrn durchziehn. N.

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Zitationshilfe: Milton, John: Das Verlohrne Paradies. Bd. 1. Übers. v. Justus Friedrich Wilhelm Zachariae. Altona, 1760, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/milton_paradies01_1760/146>, abgerufen am 22.11.2024.