Miller, Johann Martin: Siegwart. Bd. 2. Leipzig, 1776.kenner, und ein Freund der alten Litteratur. Bey Tisch sprach er viel von römischen und griechischen Schriftstellern, und war über die Einsichten, die Siegwart und sein Schwager hatte, nicht wenig entzückt. Er rieth ihnen, sich in Jngolstadt, we- gen des Griechischen, an den alten Jckstadt zu wen- den, der es in diesem Fach ausnehmend weit ge- bracht habe, und zuweilen privatissima über den Homer, oder andre Griechen lese. Auch rühmte er ihnen den Prof. Lory (der jetzt geadelt und ge- heimer Rath zu München, auch Präsident über die Universität Jngolstadt ist), als einen Mann, dessen Herz und Verstand, und Gelehrsamkeit gleich groß sey. Jch kenn ihn sehr genau, sagte er, und hab in der Jugend mit ihm studirt. Er war im Studiren unermüdet, forschte selbst, und prüfte al- les, was er hörte. Jm Griechischen, Lateinischen, Jtaliänischen und Französischen war er schon dazu- mal zu Hause, und setzte sich noch immer mehr drinn fest. Alles Wissenswürdige machte er sich zu eigen, und erweiterte nachher seine Kenntnisse in den Wissenschaften noch mehr zu Göttingen, wo er, ausser den andern berühmten Lehrern, sich be- sonders an den, in seinem Fache grossen Pütter hielt, und sich seine ganze Freundschaft, die er jetzt noch kenner, und ein Freund der alten Litteratur. Bey Tiſch ſprach er viel von roͤmiſchen und griechiſchen Schriftſtellern, und war uͤber die Einſichten, die Siegwart und ſein Schwager hatte, nicht wenig entzuͤckt. Er rieth ihnen, ſich in Jngolſtadt, we- gen des Griechiſchen, an den alten Jckſtadt zu wen- den, der es in dieſem Fach ausnehmend weit ge- bracht habe, und zuweilen privatiſſima uͤber den Homer, oder andre Griechen leſe. Auch ruͤhmte er ihnen den Prof. Lory (der jetzt geadelt und ge- heimer Rath zu Muͤnchen, auch Praͤſident uͤber die Univerſitaͤt Jngolſtadt iſt), als einen Mann, deſſen Herz und Verſtand, und Gelehrſamkeit gleich groß ſey. Jch kenn ihn ſehr genau, ſagte er, und hab in der Jugend mit ihm ſtudirt. Er war im Studiren unermuͤdet, forſchte ſelbſt, und pruͤfte al- les, was er hoͤrte. Jm Griechiſchen, Lateiniſchen, Jtaliaͤniſchen und Franzoͤſiſchen war er ſchon dazu- mal zu Hauſe, und ſetzte ſich noch immer mehr drinn feſt. Alles Wiſſenswuͤrdige machte er ſich zu eigen, und erweiterte nachher ſeine Kenntniſſe in den Wiſſenſchaften noch mehr zu Goͤttingen, wo er, auſſer den andern beruͤhmten Lehrern, ſich be- ſonders an den, in ſeinem Fache groſſen Puͤtter hielt, und ſich ſeine ganze Freundſchaft, die er jetzt noch <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0314" n="734"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> kenner, und ein Freund der alten Litteratur. Bey<lb/> Tiſch ſprach er viel von roͤmiſchen und griechiſchen<lb/> Schriftſtellern, und war uͤber die Einſichten, die<lb/> Siegwart und ſein Schwager hatte, nicht wenig<lb/> entzuͤckt. Er rieth ihnen, ſich in <hi rendition="#fr">Jngolſtadt,</hi> we-<lb/> gen des Griechiſchen, an den alten <hi rendition="#fr">Jckſtadt</hi> zu wen-<lb/> den, der es in dieſem Fach ausnehmend weit ge-<lb/> bracht habe, und zuweilen <hi rendition="#aq">privatiſſima</hi> uͤber den<lb/> Homer, oder andre Griechen leſe. Auch ruͤhmte<lb/> er ihnen den Prof. Lory (der jetzt geadelt und ge-<lb/> heimer Rath zu Muͤnchen, auch Praͤſident uͤber<lb/> die Univerſitaͤt Jngolſtadt iſt), als einen Mann,<lb/> deſſen Herz und Verſtand, und Gelehrſamkeit gleich<lb/> groß ſey. Jch kenn ihn ſehr genau, ſagte er, und<lb/> hab in der Jugend mit ihm ſtudirt. Er war im<lb/> Studiren unermuͤdet, forſchte ſelbſt, und pruͤfte al-<lb/> les, was er hoͤrte. Jm Griechiſchen, Lateiniſchen,<lb/> Jtaliaͤniſchen und Franzoͤſiſchen war er ſchon dazu-<lb/> mal zu Hauſe, und ſetzte ſich noch immer mehr<lb/> drinn feſt. Alles Wiſſenswuͤrdige machte er ſich zu<lb/> eigen, und erweiterte nachher ſeine Kenntniſſe in<lb/> den Wiſſenſchaften noch mehr zu Goͤttingen, wo<lb/> er, auſſer den andern beruͤhmten Lehrern, ſich be-<lb/> ſonders an den, in ſeinem Fache groſſen Puͤtter<lb/> hielt, und ſich ſeine ganze Freundſchaft, die er jetzt noch<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [734/0314]
kenner, und ein Freund der alten Litteratur. Bey
Tiſch ſprach er viel von roͤmiſchen und griechiſchen
Schriftſtellern, und war uͤber die Einſichten, die
Siegwart und ſein Schwager hatte, nicht wenig
entzuͤckt. Er rieth ihnen, ſich in Jngolſtadt, we-
gen des Griechiſchen, an den alten Jckſtadt zu wen-
den, der es in dieſem Fach ausnehmend weit ge-
bracht habe, und zuweilen privatiſſima uͤber den
Homer, oder andre Griechen leſe. Auch ruͤhmte
er ihnen den Prof. Lory (der jetzt geadelt und ge-
heimer Rath zu Muͤnchen, auch Praͤſident uͤber
die Univerſitaͤt Jngolſtadt iſt), als einen Mann,
deſſen Herz und Verſtand, und Gelehrſamkeit gleich
groß ſey. Jch kenn ihn ſehr genau, ſagte er, und
hab in der Jugend mit ihm ſtudirt. Er war im
Studiren unermuͤdet, forſchte ſelbſt, und pruͤfte al-
les, was er hoͤrte. Jm Griechiſchen, Lateiniſchen,
Jtaliaͤniſchen und Franzoͤſiſchen war er ſchon dazu-
mal zu Hauſe, und ſetzte ſich noch immer mehr
drinn feſt. Alles Wiſſenswuͤrdige machte er ſich zu
eigen, und erweiterte nachher ſeine Kenntniſſe in
den Wiſſenſchaften noch mehr zu Goͤttingen, wo
er, auſſer den andern beruͤhmten Lehrern, ſich be-
ſonders an den, in ſeinem Fache groſſen Puͤtter
hielt, und ſich ſeine ganze Freundſchaft, die er jetzt noch
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