Micraelius, Johann: Sechstes vnd Letztes Buch Von deß Pommerlandes Gelegenheit vnd Ein-Wohnern. Bd. 6. Stettin, 1639.Das Sechste Buch/ von des Pommerlandes de dieses Lob gegeben. Pomerania ad mare Bathicum sita,a primis cultoribus, patria lingua, hoc est, Wandalica, Pa- morzi appellata est. Ab indigenis est inhahtata, & pro- priis Dominis gubernata, alienis autem nunquam subje- cta fuit. Haec est ubiq; fertilis, aquis irrigua, fagnis abun- dans, navibus pervia, dives agris, pascuis, ponis, lignis, ri- vis, montibus, venatione, pecore, piscibus, fumenito, bu- tyro, melle, cera, & aliis his similibus rebus. Est quoq; op- time culta civitatibus, arcibus & vicis: nec ullus est locus in ea vacuus, aut incultus, nisi quem aut lacts aut montes occupant. Ebenmäßiges saget auch Maginus in seiner Geo- graphia. Da der Boden zum Kornbaw nicht tächtig ist/ wird er zur Viehezucht behalten. Man gräbet auch wol Wrosen an etlichen Ortern/ oder wie wir es heissen/ Torff/ aus den Moren oder sumpsichtem Erdreich/ vnd gebrauchet desselben an statt des Holtzes zur Fewrung. Die Viehezucht ist auch sehr guth/ vnd habens die Holländer an vielen Ortern probieret/ daß sie hie zu Lande/ wan nur des Viehes recht abgewartet wird/ eben so wol desselben zur schönsten Holländischen Butter vnd Käse/ in grösserer Fruchtbarkeit/ als man sonst befindet/ gebrauchen können. Die Pferde sind auch guter arth/ so in frembde Län- der geführet/ vnd verkeuffet werden/ weil sie nicht so schwer/ wie die Friesische Geule sind. An Obst ist kein Mangel in Pommern. An Obst ist auch kein mangel/ vnd in den Garten ziehet daur-
Das Sechſte Buch/ von des Pom̃erlandes de dieſes Lob gegeben. Pomerania ad mare Bathicum ſita,à primis cultoribus, patria lingua, hoc eſt, Wandalica, Pa- morzi appellata eſt. Ab indigenis eſt inhahtata, & pro- priis Dominis gubernata, alienis autem nunquam ſubje- cta fuit. Hæc eſt ubiq; fertilis, aquis irrigua, fagnis abun- dans, navibus pervia, dives agris, paſcuis, ponis, lignis, ri- vis, montibus, venatione, pecore, piſcibus, fumenito, bu- tyro, melle, cera, & aliis his ſimilibus rebus. Eſt quoq; op- timè culta civitatibus, arcibus & vicis: nec ullus eſt locus in ea vacuus, aut incultus, niſi quem aut lacts aut montes occupant. Ebenmaͤßiges ſaget auch Maginus in ſeiner Geo- graphia. Da der Boden zum Kornbaw nicht taͤchtig iſt/ wird er zur Viehezucht behalten. Man graͤbet auch wol Wroſen an etlichen Ortern/ oder wie wir es heiſſen/ Torff/ aus den Moren oder ſumpſichtem Erdreich/ vnd gebrauchet deſſelben an ſtatt des Holtzes zur Fewrung. Die Viehezucht iſt auch ſehr guth/ vnd habens die Hollaͤnder an vielen Ortern probieret/ daß ſie hie zu Lande/ wan nur des Viehes recht abgewartet wird/ eben ſo wol deſſelben zur ſchoͤnſten Hollaͤndiſchen Butter vnd Kaͤſe/ in groͤſſerer Fruchtbarkeit/ als man ſonſt befindet/ gebrauchen koͤnnen. Die Pferde ſind auch guter arth/ ſo in frembde Laͤn- der gefuͤhret/ vnd verkeuffet werden/ weil ſie nicht ſo ſchwer/ wie die Frieſiſche Geule ſind. An Obſt iſt kein Mangel in Pommern. An Obſt iſt auch kein mangel/ vnd in den Garten ziehet daur-
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Das Sechſte Buch/ von des Pom̃erlandes
de dieſes Lob gegeben. Pomerania ad mare Bathicum ſita,
à primis cultoribus, patria lingua, hoc eſt, Wandalica, Pa-
morzi appellata eſt. Ab indigenis eſt inhahtata, & pro-
priis Dominis gubernata, alienis autem nunquam ſubje-
cta fuit. Hæc eſt ubiq; fertilis, aquis irrigua, fagnis abun-
dans, navibus pervia, dives agris, paſcuis, ponis, lignis, ri-
vis, montibus, venatione, pecore, piſcibus, fumenito, bu-
tyro, melle, cera, & aliis his ſimilibus rebus. Eſt quoq; op-
timè culta civitatibus, arcibus & vicis: nec ullus eſt locus
in ea vacuus, aut incultus, niſi quem aut lacts aut montes
occupant. Ebenmaͤßiges ſaget auch Maginus in ſeiner Geo-
graphia. Da der Boden zum Kornbaw nicht taͤchtig iſt/ wird
er zur Viehezucht behalten. Man graͤbet auch wol Wroſen an
etlichen Ortern/ oder wie wir es heiſſen/ Torff/ aus den Moren
oder ſumpſichtem Erdreich/ vnd gebrauchet deſſelben an ſtatt
des Holtzes zur Fewrung. Die Viehezucht iſt auch ſehr guth/
vnd habens die Hollaͤnder an vielen Ortern probieret/ daß ſie
hie zu Lande/ wan nur des Viehes recht abgewartet wird/ eben
ſo wol deſſelben zur ſchoͤnſten Hollaͤndiſchen Butter vnd Kaͤſe/
in groͤſſerer Fruchtbarkeit/ als man ſonſt befindet/ gebrauchen
koͤnnen. Die Pferde ſind auch guter arth/ ſo in frembde Laͤn-
der gefuͤhret/ vnd verkeuffet werden/ weil ſie nicht ſo ſchwer/ wie
die Frieſiſche Geule ſind.
An Obſt iſt auch kein mangel/ vnd in den Garten ziehet
man Oepffel/ Birne/ Nuͤſſe/ Pflaumen/ Oevetken/ Spellin-
ge/ Kreken/ Tarlen oder Tarſchen/ Miſpeln/ Maulbeeren/ Pfir-
ſichen/ Wall-Haſel- vnd Lamperts Nuͤſſe/ vnd was man ſonſt
hinein pflantzet/ vnd man muß ſich billig uͤber die mannigfalti-
ge menge des wolgeſchmackenden Obſtes verwundern/ das al-
lein zu Stetin bekand iſt. Dan Jch mit meinen Haußgenoſſen
wol uͤber xxvi. art Oepffel/ gezehlethabe. Da ſind die ſchoͤneſte
daur-
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Zitationshilfe: | Micraelius, Johann: Sechstes vnd Letztes Buch Von deß Pommerlandes Gelegenheit vnd Ein-Wohnern. Bd. 6. Stettin, 1639, S. 398. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland07_1639/30>, abgerufen am 16.07.2024. |