Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Micraelius, Johann: Sechstes vnd Letztes Buch Von deß Pommerlandes Gelegenheit vnd Ein-Wohnern. Bd. 6. Stettin, 1639.

Bild:
<< vorherige Seite

Gelegenheit vnd Einwohnern.
Geblüte mus entsprossen sein. Joachimus Balckius hat solchen
Drachen in seinen Teutschen Rithmis vom Pommerlande für
einen Greifen angesehen/ das also es niemand wundern darff/
wen ich im ersten Buche gesaget/ es habe der Pommersche alte
Gothische Greiff leicht von einem oder andern für einen Dra-
chen können geachtet werden/ eben wie der Drache für einen
Greifen ist angesehen worden. Aus einer alten Leibgedings con-
firmation von Anno medxxij. wie auch einer Investitur, befinde
ich/ das diese Familia vor cc Jahren auch gewisse Affterlehen
besessen habe. Anjetzo aber recognoscleret sie jhre Lehne in
den Dörfern/ Lentz/ Buslar/ Wangeritz/ Ribbekard/ Veltzin/
Wittenfelde/ Bentz/ Friedeheide (worüber sie mit dem Rathe
zu Massow/ der dieses letzt genantes Lehensstücke in Besitze hat/
vnd sich mit einer appellation an das Käys. Cammergerichte
schützet/ über ixxx. Jahr lang im Rechte lieget) vnd was davon
in andern Dörffern mehr angehöret/ alleine von dem Lands-
fürsten. Heutiges Tages sind dieses Geschlechtes zwo Linien/
die Lentzische vnd die Ribbekartische. Vnter beyden hat es je
zu Zeiten feine geschickete/ so wol in Kriegs- als Friedenszeiten
nützliche Leute gegeben. Caspar/ weiland zu Conaw gesessen/
dessen Voreltern in gerader Lyni gewesen/ Johann/ Caspar/
Claus/ hat sich wider den Ertzfeind gebrauchen lassen/ worüber
er in gefengnus gerathen/ vnd mit grossen Vnstaten hat müs-
sen rancionieret werden/ vnd hat drauff in Stargard den Consu-
lat lange Zeit geführet. Seine beyde Söhne Christoff vnd
Hans von Miltenitz haben sich als sehr nützliche Männer des
Vaterlandes bezeiget. Dann jener war ein hochverstendiger
Mann/ sie ben Jahr Stetinischer Hoff gerichts Rhat/ vnd xiv.
Jahr Hoff gerichtsverwalter/ vnd ward hernach zum Haupt-
man vnd Burg Richter auffs Ampt Pyritz bestellet/ vnd erlan-
gete vnter den Praelaten im Thumb Capittel eine vornehme

Stelle
r

Gelegenheit vnd Einwohnern.
Gebluͤte mus entſproſſen ſein. Joachimus Balckius hat ſolchen
Drachen in ſeinen Teutſchen Rithmis vom Pommerlande fuͤr
einen Greifen angeſehen/ das alſo es niemand wundern darff/
wen ich im erſten Buche geſaget/ es habe der Pommerſche alte
Gothiſche Greiff leicht von einem oder andern fuͤr einen Dra-
chen koͤnnen geachtet werden/ eben wie der Drache fuͤr einen
Greifen iſt angeſehen wordẽ. Aus einer alten Leibgedings con-
firmation von Anno medxxij. wie auch einer Inveſtitur, befinde
ich/ das dieſe Familia vor cc Jahren auch gewiſſe Affterlehen
beſeſſen habe. Anjetzo aber recognoscleret ſie jhre Lehne in
den Doͤrfern/ Lentz/ Buslar/ Wangeritz/ Ribbekard/ Veltzin/
Wittenfelde/ Bentz/ Friedeheide (woruͤber ſie mit dem Rathe
zu Maſſow/ der dieſes letzt genantes Lehensſtuͤcke in Beſitze hat/
vnd ſich mit einer appellation an das Kaͤyſ. Cammergerichte
ſchuͤtzet/ uͤber ixxx. Jahr lang im Rechte lieget) vnd was davon
in andern Doͤrffern mehr angehoͤret/ alleine von dem Lands-
fuͤrſten. Heutiges Tages ſind dieſes Geſchlechtes zwo Linien/
die Lentziſche vnd die Ribbekartiſche. Vnter beyden hat es je
zu Zeiten feine geſchickete/ ſo wol in Kriegs- als Friedenszeiten
nuͤtzliche Leute gegeben. Caſpar/ weiland zu Conaw geſeſſen/
deſſen Voreltern in gerader Lyni geweſen/ Johann/ Caſpar/
Claus/ hat ſich wider den Ertzfeind gebrauchen laſſen/ woruͤber
er in gefengnus gerathen/ vnd mit groſſen Vnſtaten hat muͤſ-
ſen rancionieret werdẽ/ vnd hat drauff in Stargard den Conſu-
lat lange Zeit gefuͤhret. Seine beyde Soͤhne Chriſtoff vnd
Hans von Miltenitz haben ſich als ſehr nuͤtzliche Maͤnner des
Vaterlandes bezeiget. Dann jener war ein hochverſtendiger
Mann/ ſie ben Jahr Stetiniſcher Hoff gerichts Rhat/ vnd xiv.
Jahr Hoff gerichtsverwalter/ vnd ward hernach zum Haupt-
man vnd Burg Richter auffs Ampt Pyritz beſtellet/ vnd erlan-
gete vnter den Prælaten im Thumb Capittel eine vornehme

Stelle
r
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0141" n="505"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Gelegenheit vnd Einwohnern.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">G</hi>eblu&#x0364;te mus ent&#x017F;pro&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ein. <hi rendition="#fr">J</hi>oachimus Balckius hat &#x017F;olchen<lb/><hi rendition="#fr">D</hi>rachen in &#x017F;einen <hi rendition="#fr">T</hi>eut&#x017F;chen <hi rendition="#fr">R</hi>ithmis vom <hi rendition="#fr">P</hi>ommerlande fu&#x0364;r<lb/>
einen <hi rendition="#fr">G</hi>reifen ange&#x017F;ehen/ das al&#x017F;o es niemand wundern darff/<lb/>
wen ich im er&#x017F;ten Buche ge&#x017F;aget/ es habe der <hi rendition="#fr">P</hi>ommer&#x017F;che alte<lb/><hi rendition="#fr">G</hi>othi&#x017F;che <hi rendition="#fr">G</hi>reiff leicht von einem oder andern fu&#x0364;r einen <hi rendition="#fr">D</hi>ra-<lb/>
chen ko&#x0364;nnen geachtet werden/ eben wie der <hi rendition="#fr">D</hi>rache fu&#x0364;r einen<lb/><hi rendition="#fr">G</hi>reifen i&#x017F;t ange&#x017F;ehen worde&#x0303;. <hi rendition="#fr">A</hi>us einer alten <hi rendition="#fr">L</hi>eibgedings con-<lb/>
firmation von <hi rendition="#fr">A</hi>nno medxxij. wie auch einer <hi rendition="#aq">Inve&#x017F;titur,</hi> befinde<lb/>
ich/ das die&#x017F;e <hi rendition="#aq">Familia</hi> vor cc <hi rendition="#fr">J</hi>ahren auch gewi&#x017F;&#x017F;e <hi rendition="#fr">A</hi>ffterlehen<lb/>
be&#x017F;e&#x017F;&#x017F;en habe. <hi rendition="#fr">A</hi>njetzo aber recognoscleret &#x017F;ie jhre <hi rendition="#fr">L</hi>ehne in<lb/>
den <hi rendition="#fr">D</hi>o&#x0364;rfern/ <hi rendition="#fr">L</hi>entz/ Buslar/ <hi rendition="#fr">W</hi>angeritz/ <hi rendition="#fr">R</hi>ibbekard/ <hi rendition="#fr">V</hi>eltzin/<lb/><hi rendition="#fr">W</hi>ittenfelde/ Bentz/ <hi rendition="#fr">F</hi>riedeheide (woru&#x0364;ber &#x017F;ie mit dem <hi rendition="#fr">R</hi>athe<lb/>
zu <hi rendition="#fr">M</hi>a&#x017F;&#x017F;ow/ der die&#x017F;es letzt genantes <hi rendition="#fr">L</hi>ehens&#x017F;tu&#x0364;cke in Be&#x017F;itze hat/<lb/>
vnd &#x017F;ich mit einer appellation an das <hi rendition="#fr">K</hi>a&#x0364;y&#x017F;. <hi rendition="#fr">C</hi>ammergerichte<lb/>
&#x017F;chu&#x0364;tzet/ u&#x0364;ber ixxx. <hi rendition="#fr">J</hi>ahr lang im <hi rendition="#fr">R</hi>echte lieget) vnd was davon<lb/>
in andern <hi rendition="#fr">D</hi>o&#x0364;rffern mehr angeho&#x0364;ret/ alleine von dem <hi rendition="#fr">L</hi>ands-<lb/>
fu&#x0364;r&#x017F;ten. Heutiges <hi rendition="#fr">T</hi>ages &#x017F;ind die&#x017F;es <hi rendition="#fr">G</hi>e&#x017F;chlechtes zwo <hi rendition="#fr">L</hi>inien/<lb/>
die <hi rendition="#fr">L</hi>entzi&#x017F;che vnd die <hi rendition="#fr">R</hi>ibbekarti&#x017F;che. <hi rendition="#fr">V</hi>nter beyden hat es je<lb/>
zu <hi rendition="#fr">Z</hi>eiten feine ge&#x017F;chickete/ &#x017F;o wol in <hi rendition="#fr">K</hi>riegs- als <hi rendition="#fr">F</hi>riedenszeiten<lb/>
nu&#x0364;tzliche <hi rendition="#fr">L</hi>eute gegeben. <hi rendition="#fr">C</hi>a&#x017F;par/ weiland zu <hi rendition="#fr">C</hi>onaw ge&#x017F;e&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#fr">V</hi>oreltern in gerader <hi rendition="#fr">L</hi>yni gewe&#x017F;en/ <hi rendition="#fr">J</hi>ohann/ <hi rendition="#fr">C</hi>a&#x017F;par/<lb/><hi rendition="#fr">C</hi>laus/ hat &#x017F;ich wider den <hi rendition="#fr">E</hi>rtzfeind gebrauchen la&#x017F;&#x017F;en/ woru&#x0364;ber<lb/>
er in gefengnus gerathen/ vnd mit gro&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#fr">V</hi>n&#x017F;taten hat mu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en rancionieret werde&#x0303;/ vnd hat drauff in <hi rendition="#fr">S</hi>targard den <hi rendition="#fr">C</hi>on&#x017F;u-<lb/>
lat lange <hi rendition="#fr">Z</hi>eit gefu&#x0364;hret. <hi rendition="#fr">S</hi>eine beyde <hi rendition="#fr">S</hi>o&#x0364;hne <hi rendition="#fr">C</hi>hri&#x017F;toff vnd<lb/><hi rendition="#fr">H</hi>ans von <hi rendition="#fr">M</hi>iltenitz haben &#x017F;ich als &#x017F;ehr nu&#x0364;tzliche <hi rendition="#fr">M</hi>a&#x0364;nner des<lb/><hi rendition="#fr">V</hi>aterlandes bezeiget. <hi rendition="#fr">D</hi>ann jener war ein hochver&#x017F;tendiger<lb/><hi rendition="#fr">M</hi>ann/ &#x017F;ie ben <hi rendition="#fr">J</hi>ahr <hi rendition="#fr">S</hi>tetini&#x017F;cher Hoff gerichts <hi rendition="#fr">R</hi>hat/ vnd xiv.<lb/><hi rendition="#fr">J</hi>ahr <hi rendition="#fr">H</hi>off gerichtsverwalter/ vnd ward hernach zum Haupt-<lb/>
man vnd Burg <hi rendition="#fr">R</hi>ichter auffs <hi rendition="#fr">A</hi>mpt <hi rendition="#fr">P</hi>yritz be&#x017F;tellet/ vnd erlan-<lb/>
gete vnter den <hi rendition="#fr">P</hi>rælaten im <hi rendition="#fr">T</hi>humb <hi rendition="#fr">C</hi>apittel eine vornehme<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">r</hi></fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">S</hi>telle</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[505/0141] Gelegenheit vnd Einwohnern. Gebluͤte mus entſproſſen ſein. Joachimus Balckius hat ſolchen Drachen in ſeinen Teutſchen Rithmis vom Pommerlande fuͤr einen Greifen angeſehen/ das alſo es niemand wundern darff/ wen ich im erſten Buche geſaget/ es habe der Pommerſche alte Gothiſche Greiff leicht von einem oder andern fuͤr einen Dra- chen koͤnnen geachtet werden/ eben wie der Drache fuͤr einen Greifen iſt angeſehen wordẽ. Aus einer alten Leibgedings con- firmation von Anno medxxij. wie auch einer Inveſtitur, befinde ich/ das dieſe Familia vor cc Jahren auch gewiſſe Affterlehen beſeſſen habe. Anjetzo aber recognoscleret ſie jhre Lehne in den Doͤrfern/ Lentz/ Buslar/ Wangeritz/ Ribbekard/ Veltzin/ Wittenfelde/ Bentz/ Friedeheide (woruͤber ſie mit dem Rathe zu Maſſow/ der dieſes letzt genantes Lehensſtuͤcke in Beſitze hat/ vnd ſich mit einer appellation an das Kaͤyſ. Cammergerichte ſchuͤtzet/ uͤber ixxx. Jahr lang im Rechte lieget) vnd was davon in andern Doͤrffern mehr angehoͤret/ alleine von dem Lands- fuͤrſten. Heutiges Tages ſind dieſes Geſchlechtes zwo Linien/ die Lentziſche vnd die Ribbekartiſche. Vnter beyden hat es je zu Zeiten feine geſchickete/ ſo wol in Kriegs- als Friedenszeiten nuͤtzliche Leute gegeben. Caſpar/ weiland zu Conaw geſeſſen/ deſſen Voreltern in gerader Lyni geweſen/ Johann/ Caſpar/ Claus/ hat ſich wider den Ertzfeind gebrauchen laſſen/ woruͤber er in gefengnus gerathen/ vnd mit groſſen Vnſtaten hat muͤſ- ſen rancionieret werdẽ/ vnd hat drauff in Stargard den Conſu- lat lange Zeit gefuͤhret. Seine beyde Soͤhne Chriſtoff vnd Hans von Miltenitz haben ſich als ſehr nuͤtzliche Maͤnner des Vaterlandes bezeiget. Dann jener war ein hochverſtendiger Mann/ ſie ben Jahr Stetiniſcher Hoff gerichts Rhat/ vnd xiv. Jahr Hoff gerichtsverwalter/ vnd ward hernach zum Haupt- man vnd Burg Richter auffs Ampt Pyritz beſtellet/ vnd erlan- gete vnter den Prælaten im Thumb Capittel eine vornehme Stelle r

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland07_1639
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland07_1639/141
Zitationshilfe: Micraelius, Johann: Sechstes vnd Letztes Buch Von deß Pommerlandes Gelegenheit vnd Ein-Wohnern. Bd. 6. Stettin, 1639, S. 505. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland07_1639/141>, abgerufen am 23.11.2024.