Micraelius, Johann: Ander Theil Deß Dritten Buches Vom Alten Sächsischen PommerLand. Bd. 3, 2. Stettin, 1639.Das ander Theil des dritten Buches Kirchenzanck wegen M. Johannis Frederi erhoben.Dieser war/ von der Profession zum Greiffswald/ nach Strallsund an Christian Kettelhutes stelle zum Pastorat erfordert/ vnd wolte solch Ampt/ ohne vor- hergehende aufflegunge der Hände oder Ordina- tion/ wider Christlichen Gebrauch/ vnd die Kirchen- Ordnung/ verwalten; Verwaltete es auch eine Zeit- lang/ vnd gab für/ der Priester Ordination vnd auff- legung were/ als vnnötig/ zuschätzen. Aber dieser Streit ward bald gestillet/ weil gemelter Frederus nicht lange zum Strallsunde dauren könte. Der Streit aber/ den M. Jacobus Crusius daselbst wie- der den Wolgastischen Superintendentem D. Jaco- bum Rungium/ oder vielmehr wider alle Kirchen in Pommeren anfieng/ könte so balde nicht gestillet wer- den. Derselbe war ein berümbter gelarter Mann/ vnd hette etliche Jahr zu Wollgast vnd Greiffswald in der Schloßkirchen vnd auff der Catheder gelehret. Da er nun zur Strallsundischen Oberpfarre im Jahr A. C. 1570.mdlxx. beruffen war/ vnd wol wüste/ das die Strall- sundischen sich der Pommerischen Kirchen Ordnung schlechter dinge/ mit vorschürtzung jhrer Privilegien/ nicht vnterwürffen/ wolte er auch hinfort/ welches doch für deme geschehen war/ die Strallsundische Prediger nicht vom Wollgastischen Superintenden- ten einsetzen lassen/ sondern selbst solches Ampt ver- richten. Verschaffete auch/ dz ein eigen Consistorium in der Stadt auffgerichtet/ vnd er zum Superinten- denten verordnet ward/ vnd gab etliche Schrifften herauß/ darin er behaupten wolte/ das die General oder Provincial Superintendentz/ die er des Bapsts Primat hieß/ keinen grund in der Schrifft habe; die Macht
Das ander Theil des dritten Buches Kirchenzanck wegen M. Johannis Frederi erhoben.Dieſer war/ von der Profeſſion zum Greiffswald/ nach Strallſund an Chriſtian Kettelhutes ſtelle zum Paſtorat erfordert/ vnd wolte ſolch Ampt/ ohne vor- hergehende aufflegunge der Haͤnde oder Ordina- tion/ wider Chriſtlichen Gebrauch/ vnd die Kirchen- Ordnung/ verwalten; Verwaltete es auch eine Zeit- lang/ vnd gab fuͤr/ der Prieſter Ordination vnd auff- legung were/ als vnnoͤtig/ zuſchaͤtzen. Aber dieſer Streit ward bald geſtillet/ weil gemelter Frederus nicht lange zum Strallſunde dauren koͤnte. Der Streit aber/ den M. Jacobus Cruſius daſelbſt wie- der den Wolgaſtiſchen Superintendentem D. Jaco- bum Rungium/ oder vielmehr wider alle Kirchen in Pommeren anfieng/ koͤnte ſo balde nicht geſtillet wer- den. Derſelbe war ein beruͤmbter gelarter Mann/ vnd hette etliche Jahr zu Wollgaſt vnd Greiffswald in der Schloßkirchen vnd auff der Catheder gelehret. Da er nun zur Strallſundiſchen Oberpfarꝛe im Jahr A. C. 1570.mdlxx. beruffen war/ vnd wol wuͤſte/ das die Strall- ſundiſchen ſich der Pommeriſchen Kirchen Ordnung ſchlechter dinge/ mit vorſchuͤrtzung jhrer Privilegien/ nicht vnterwuͤrffen/ wolte er auch hinfort/ welches doch fuͤr deme geſchehen war/ die Strallſundiſche Prediger nicht vom Wollgaſtiſchen Superintenden- ten einſetzen laſſen/ ſondern ſelbſt ſolches Ampt ver- richten. Verſchaffete auch/ dz ein eigen Conſiſtorium in der Stadt auffgerichtet/ vnd er zum Superinten- denten verordnet ward/ vnd gab etliche Schrifften herauß/ darin er behaupten wolte/ das die General oder Provincial Superintendentz/ die er des Bapſts Primat hieß/ keinen grund in der Schrifft habe; die Macht
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Das ander Theil des dritten Buches
Kirchenzanck wegen M. Johannis Frederi erhoben.
Dieſer war/ von der Profeſſion zum Greiffswald/
nach Strallſund an Chriſtian Kettelhutes ſtelle zum
Paſtorat erfordert/ vnd wolte ſolch Ampt/ ohne vor-
hergehende aufflegunge der Haͤnde oder Ordina-
tion/ wider Chriſtlichen Gebrauch/ vnd die Kirchen-
Ordnung/ verwalten; Verwaltete es auch eine Zeit-
lang/ vnd gab fuͤr/ der Prieſter Ordination vnd auff-
legung were/ als vnnoͤtig/ zuſchaͤtzen. Aber dieſer
Streit ward bald geſtillet/ weil gemelter Frederus
nicht lange zum Strallſunde dauren koͤnte. Der
Streit aber/ den M. Jacobus Cruſius daſelbſt wie-
der den Wolgaſtiſchen Superintendentem D. Jaco-
bum Rungium/ oder vielmehr wider alle Kirchen in
Pommeren anfieng/ koͤnte ſo balde nicht geſtillet wer-
den. Derſelbe war ein beruͤmbter gelarter Mann/
vnd hette etliche Jahr zu Wollgaſt vnd Greiffswald
in der Schloßkirchen vnd auff der Catheder gelehret.
Da er nun zur Strallſundiſchen Oberpfarꝛe im Jahr
mdlxx. beruffen war/ vnd wol wuͤſte/ das die Strall-
ſundiſchen ſich der Pommeriſchen Kirchen Ordnung
ſchlechter dinge/ mit vorſchuͤrtzung jhrer Privilegien/
nicht vnterwuͤrffen/ wolte er auch hinfort/ welches
doch fuͤr deme geſchehen war/ die Strallſundiſche
Prediger nicht vom Wollgaſtiſchen Superintenden-
ten einſetzen laſſen/ ſondern ſelbſt ſolches Ampt ver-
richten. Verſchaffete auch/ dz ein eigen Conſiſtorium
in der Stadt auffgerichtet/ vnd er zum Superinten-
denten verordnet ward/ vnd gab etliche Schrifften
herauß/ darin er behaupten wolte/ das die General
oder Provincial Superintendentz/ die er des Bapſts
Primat hieß/ keinen grund in der Schrifft habe; die
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Zitationshilfe: | Micraelius, Johann: Ander Theil Deß Dritten Buches Vom Alten Sächsischen PommerLand. Bd. 3, 2. Stettin, 1639, S. 596. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland04_1639/86>, abgerufen am 16.02.2025. |