Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Micraelius, Johann: Ander Buch Deß Alten Wendischen Pommerlandes. Bd. 2. Stettin, 1639.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Alten Wendischen Pommerlande.
dewig/ welcher grosse Kriege wider die Schwaben
vnd andere Teutschen geführet hat/ vnd drüber ein
Monarch des gantzen Franckreiches/ vnd eines Theils
Teutschlandes geworden ist. Sein Weib Clotildis
war eines Christlichen Königs aus Burgundien
Tochter/ vnd durch deroselben guten Wandel ward
er auch dahin gebracht/ das er sich zum Christlichen
Glauben bekante/ vnd der erste Christliche König in
Franckreich ward. Seine Tochter Nuilbertam gab
er Ermenfrieden/ dem Könige aus Thüringen: Vnd
als er starb/ theileten seine vier Söhne das Königreich
vnter sich in vier gleiche Theil. Nuilberta aber/ die
Crantzius sonst Amelbergam nennet/ war ein vppig
Cranz. lib. 1.
Sax. cap.
26.
27. 28.

frech Weib/ vnd reizete König Ermenfried jhren Her-
ren an/ das er nicht allein seine beyde Brüder/ Ber-
tharum vnd Balderich ermordete/ sondern auch das
Band des Friedens mit den Francken brach/ vnd mit
Dieterich/ Clodovei Sohn/ dem Könige zu Mez/ sei-
VVitetbindus
lib.
1.
Trithem. lib. 1.
annal.
Abbas Usperg.
in C bron.
Saxo. l.
1.
Sax. c. 26.
Adam Brem.
l.
1. c.
4.

nem Schwager/ vnnötigen Krieg anfieng. Also ward
ein blutiges dreytagiges Treffen beym Runenberg
auff den Thüringischen Gräntzen gehalten: Darin
zog Ermenfried den kürtzern/ brachte doch sein Le-
ben auff der Flucht davon/ vnd ward drauff in der
Stadt Schiedingen an der Vnstrut hart belagert.
Weil es aber König Dieterichen schwer ward/ sol-
chen Ort zugewinnen/ vnd sich gantz seiner Feinde
zuversicheren/ rieff er die Sachsen zu hülffe/ vnd
verheisch jhnen das gantze Land der Thüringer/
so sie es jhme hülffen gewinnen vnd einnehmen.
Die sind auch nicht seumig/ vnd senden ein groß
Volck vnter Neun/ oder/ wie etliche sagen/ Vierzehen

Fürsten
C c iij

Vom Alten Wendiſchen Pommerlande.
dewig/ welcher groſſe Kriege wider die Schwaben
vnd andere Teutſchen gefuͤhret hat/ vnd druͤber ein
Monarch des gantzen Franckreiches/ vñ eines Theils
Teutſchlandes geworden iſt. Sein Weib Clotildis
war eines Chriſtlichen Koͤnigs aus Burgundien
Tochter/ vnd durch deroſelben guten Wandel ward
er auch dahin gebracht/ das er ſich zum Chriſtlichen
Glauben bekante/ vnd der erſte Chriſtliche Koͤnig in
Franckreich ward. Seine Tochter Nuilbertam gab
er Ermenfrieden/ dem Koͤnige aus Thuͤringen: Vnd
als er ſtarb/ theileten ſeine vier Soͤhne das Koͤnigreich
vnter ſich in vier gleiche Theil. Nuilberta aber/ die
Crantzius ſonſt Amelbergam nennet/ war ein vppig
Cranz. lib. 1.
Sax. cap.
26.
27. 28.

frech Weib/ vñ reizete Koͤnig Ermenfried jhren Her-
ren an/ das er nicht allein ſeine beyde Bruͤder/ Ber-
tharum vnd Balderich ermordete/ ſondern auch das
Band des Friedens mit den Francken brach/ vnd mit
Dieterich/ Clodovei Sohn/ dem Koͤnige zu Mez/ ſei-
VVitetbindus
lib.
1.
Trithem. lib. 1.
annal.
Abbas Uſperg.
in C bron.
Saxo. l.
1.
Sax. c. 26.
Adam Brem.
l.
1. c.
4.

nem Schwager/ vnnoͤtigen Krieg anfieng. Alſo ward
ein blutiges dreytagiges Treffen beym Runenberg
auff den Thuͤringiſchen Graͤntzen gehalten: Darin
zog Ermenfried den kuͤrtzern/ brachte doch ſein Le-
ben auff der Flucht davon/ vnd ward drauff in der
Stadt Schiedingen an der Vnſtrut hart belagert.
Weil es aber Koͤnig Dieterichen ſchwer ward/ ſol-
chen Ort zugewinnen/ vnd ſich gantz ſeiner Feinde
zuverſicheren/ rieff er die Sachſen zu huͤlffe/ vnd
verheiſch jhnen das gantze Land der Thuͤringer/
ſo ſie es jhme huͤlffen gewinnen vnd einnehmen.
Die ſind auch nicht ſeumig/ vnd ſenden ein groß
Volck vnter Neun/ oder/ wie etliche ſagen/ Vierzehen

Fuͤrſten
C c iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p>
          <pb facs="#f0029" n="149"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vom Alten Wendi&#x017F;chen Pommerlande.</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">dewig/ welcher gro&#x017F;&#x017F;e Kriege wider die Schwaben<lb/>
vnd andere Teut&#x017F;chen gefu&#x0364;hret hat/ vnd dru&#x0364;ber ein<lb/>
Monarch des gantzen Franckreiches/ vn&#x0303; eines Theils<lb/>
Teut&#x017F;chlandes geworden i&#x017F;t. Sein Weib Clotildis<lb/>
war eines Chri&#x017F;tlichen Ko&#x0364;nigs aus Burgundien<lb/>
Tochter/ vnd durch dero&#x017F;elben guten Wandel ward<lb/>
er auch dahin gebracht/ das er &#x017F;ich zum Chri&#x017F;tlichen<lb/>
Glauben bekante/ vnd der er&#x017F;te Chri&#x017F;tliche Ko&#x0364;nig in<lb/>
Franckreich ward. Seine Tochter Nuilbertam gab<lb/>
er Ermenfrieden/ dem Ko&#x0364;nige aus Thu&#x0364;ringen: Vnd<lb/>
als er &#x017F;tarb/ theileten &#x017F;eine vier So&#x0364;hne das Ko&#x0364;nigreich<lb/>
vnter &#x017F;ich in vier gleiche Theil. Nuilberta aber/ die<lb/>
Crantzius &#x017F;on&#x017F;t Amelbergam nennet/ war ein vppig</hi> <note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Cranz. lib.</hi> 1.<lb/><hi rendition="#i">Sax. cap.</hi></hi> 26.<lb/>
27. 28.</note><lb/> <hi rendition="#fr">frech Weib/ vn&#x0303; reizete Ko&#x0364;nig Ermenfried jhren Her-<lb/>
ren an/ das er nicht allein &#x017F;eine beyde Bru&#x0364;der/ Ber-<lb/>
tharum vnd Balderich ermordete/ &#x017F;ondern auch das<lb/>
Band des Friedens mit den Francken brach/ vnd mit<lb/>
Dieterich/ Clodovei Sohn/ dem Ko&#x0364;nige zu Mez/ &#x017F;ei-</hi> <note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">VVitetbindus<lb/>
lib.</hi> 1.<lb/><hi rendition="#i">Trithem. lib.</hi> 1.<lb/><hi rendition="#i">annal.<lb/>
Abbas U&#x017F;perg.<lb/>
in C bron.<lb/>
Saxo. l.</hi> 1.<lb/><hi rendition="#i">Sax. c.</hi> 26.<lb/><hi rendition="#i">Adam Brem.<lb/>
l.</hi> 1. <hi rendition="#i">c.</hi></hi> 4.</note><lb/> <hi rendition="#fr">nem Schwager/ vnno&#x0364;tigen Krieg anfieng. Al&#x017F;o ward<lb/>
ein blutiges dreytagiges Treffen beym Runenberg<lb/>
auff den Thu&#x0364;ringi&#x017F;chen Gra&#x0364;ntzen gehalten: Darin<lb/>
zog Ermenfried den ku&#x0364;rtzern/ brachte doch &#x017F;ein Le-<lb/>
ben auff der Flucht davon/ vnd ward drauff in der<lb/>
Stadt Schiedingen an der Vn&#x017F;trut hart belagert.<lb/>
Weil es aber Ko&#x0364;nig Dieterichen &#x017F;chwer ward/ &#x017F;ol-<lb/>
chen Ort zugewinnen/ vnd &#x017F;ich gantz &#x017F;einer Feinde<lb/>
zuver&#x017F;icheren/ rieff er die Sach&#x017F;en zu hu&#x0364;lffe/ vnd<lb/>
verhei&#x017F;ch jhnen das gantze Land der Thu&#x0364;ringer/<lb/>
&#x017F;o &#x017F;ie es jhme hu&#x0364;lffen gewinnen vnd einnehmen.<lb/>
Die &#x017F;ind auch nicht &#x017F;eumig/ vnd &#x017F;enden ein groß<lb/>
Volck vnter Neun/ oder/ wie etliche &#x017F;agen/ Vierzehen</hi><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig"> <hi rendition="#fr">C c iij</hi> </fw>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Fu&#x0364;r&#x017F;ten</hi> </fw><lb/>
        </p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[149/0029] Vom Alten Wendiſchen Pommerlande. dewig/ welcher groſſe Kriege wider die Schwaben vnd andere Teutſchen gefuͤhret hat/ vnd druͤber ein Monarch des gantzen Franckreiches/ vñ eines Theils Teutſchlandes geworden iſt. Sein Weib Clotildis war eines Chriſtlichen Koͤnigs aus Burgundien Tochter/ vnd durch deroſelben guten Wandel ward er auch dahin gebracht/ das er ſich zum Chriſtlichen Glauben bekante/ vnd der erſte Chriſtliche Koͤnig in Franckreich ward. Seine Tochter Nuilbertam gab er Ermenfrieden/ dem Koͤnige aus Thuͤringen: Vnd als er ſtarb/ theileten ſeine vier Soͤhne das Koͤnigreich vnter ſich in vier gleiche Theil. Nuilberta aber/ die Crantzius ſonſt Amelbergam nennet/ war ein vppig frech Weib/ vñ reizete Koͤnig Ermenfried jhren Her- ren an/ das er nicht allein ſeine beyde Bruͤder/ Ber- tharum vnd Balderich ermordete/ ſondern auch das Band des Friedens mit den Francken brach/ vnd mit Dieterich/ Clodovei Sohn/ dem Koͤnige zu Mez/ ſei- nem Schwager/ vnnoͤtigen Krieg anfieng. Alſo ward ein blutiges dreytagiges Treffen beym Runenberg auff den Thuͤringiſchen Graͤntzen gehalten: Darin zog Ermenfried den kuͤrtzern/ brachte doch ſein Le- ben auff der Flucht davon/ vnd ward drauff in der Stadt Schiedingen an der Vnſtrut hart belagert. Weil es aber Koͤnig Dieterichen ſchwer ward/ ſol- chen Ort zugewinnen/ vnd ſich gantz ſeiner Feinde zuverſicheren/ rieff er die Sachſen zu huͤlffe/ vnd verheiſch jhnen das gantze Land der Thuͤringer/ ſo ſie es jhme huͤlffen gewinnen vnd einnehmen. Die ſind auch nicht ſeumig/ vnd ſenden ein groß Volck vnter Neun/ oder/ wie etliche ſagen/ Vierzehen Fuͤrſten Cranz. lib. 1. Sax. cap. 26. 27. 28. VVitetbindus lib. 1. Trithem. lib. 1. annal. Abbas Uſperg. in C bron. Saxo. l. 1. Sax. c. 26. Adam Brem. l. 1. c. 4. C c iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland02_1639
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland02_1639/29
Zitationshilfe: Micraelius, Johann: Ander Buch Deß Alten Wendischen Pommerlandes. Bd. 2. Stettin, 1639, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland02_1639/29>, abgerufen am 27.04.2024.