Micraelius, Johann: Ander Buch Deß Alten Wendischen Pommerlandes. Bd. 2. Stettin, 1639.Das Ander Buch/ auff der anderenfeiten sich mäch- tig stercketen/ sehr gesehwächet worden.cken sich auffmachete/ vnd sich bey Würtzburg zwi- schen den Schwaben vnd Thüringen/ vnd also zwi- schen der Necker vnd Sala/ in der Mitte niederließ/ vnd solcher massen Friede schaffete. Also ist das A. C. 320.Hertzogthumb Francken erstmahls gestifftet wor- den. Die Könige aber der anderen Francken in Franckreich sind allgemach so mächtig geworden/ daß Clodius vmbs Jahr Christi ccccxxxiv. die Thü- A. C. 434.ringer mit einer grossen Macht anfiel/ vnd/ als er sie Siffrid. Presb. Misn. l. 1. Epit. ad ann. 493. Histor. Erphes- ford. anonymi de Landgr. Thu- ring. cap. 3. & 5. Trithem. lib. 1. annal. pag. 14. 36. 38.vnd jhren König Vincentz seinem Willen vnterworf- fen/ sich auch an die andere Teutschen machete/ vnd jhnen ein Joch anff bürdete. Darauß aber wickelten sie sich bald bester massen/ vnd die Thüringer inson- derheit blieben ein mächtig Volck vnter jhrem König/ vnd besassen ein groß Land von der Elbe bey Magde- burg/ biß an das Balthische Meer hinan/ wie Sif- fridus in seinem Chronico/ vnd die alte Erffurtische Historia bezeuget. Drumb auch als Hilderich ge- melten Clodij Neffe wegen böser Verwaltung des Reichs aus Franckreich verjaget ward/ vnd an seine statt Aegidius drey Jahr lang regierete/ begab er sich in der Flucht zu Basano dem Thüringischen Kö- ge/ vnd suchete bey jhme dreyjährigen Vnterhalt. A. 459. & 462.Solche Wolthat aber vergalt er mit grossem Vn- danck: Dann da er wiederumb in sein Väterliche P. Diacon. lib. 3. de gestis Longob. c. 3.Reich erhoben ward/ schewete er sich nicht des woll- verdieneten Basani Eheweib Basinam/ mit dero er heimliche Bullschafft bißher getrieben hatte/ zu sich zu nehmen/ vnd sie von jhrem Könige abzuspannen. Aus dieser bösen Ehe ist gleichwol ein guter Zweig entsprossen/ nemlich Clodoveus oder der grosse Lu- dewig/
Das Ander Buch/ auff der anderenfeiten ſich maͤch- tig ſtercketen/ ſehr geſehwaͤchet worden.cken ſich auffmachete/ vnd ſich bey Wuͤrtzburg zwi- ſchen den Schwaben vnd Thuͤringen/ vnd alſo zwi- ſchen der Necker vnd Sala/ in der Mitte niederließ/ vnd ſolcher maſſen Friede ſchaffete. Alſo iſt das A. C. 320.Hertzogthumb Francken erſtmahls geſtifftet wor- den. Die Koͤnige aber der anderen Francken in Franckreich ſind allgemach ſo maͤchtig geworden/ daß Clodius vmbs Jahr Chriſti ccccxxxiv. die Thuͤ- A. C. 434.ringer mit einer groſſen Macht anfiel/ vnd/ als er ſie Siffrid. Presb. Miſn. l. 1. Epit. ad ann. 493. Hiſtor. Erphes- ford. anonymi de Landgr. Thu- ring. cap. 3. & 5. Trithem. lib. 1. annal. pag. 14. 36. 38.vnd jhren Koͤnig Vincentz ſeinem Willen vnterworf- fen/ ſich auch an die andere Teutſchen machete/ vnd jhnen ein Joch anff buͤrdete. Darauß aber wickelten ſie ſich bald beſter maſſen/ vnd die Thuͤringer inſon- derheit blieben ein maͤchtig Volck vnter jhrem Koͤnig/ vnd beſaſſen ein groß Land von der Elbe bey Magde- burg/ biß an das Balthiſche Meer hinan/ wie Sif- fridus in ſeinem Chronico/ vnd die alte Erffurtiſche Hiſtoria bezeuget. Drumb auch als Hilderich ge- melten Clodij Neffe wegen boͤſer Verwaltung des Reichs aus Franckreich verjaget ward/ vnd an ſeine ſtatt Aegidius drey Jahr lang regierete/ begab er ſich in der Flucht zu Baſano dem Thuͤringiſchen Koͤ- ge/ vnd ſuchete bey jhme dreyjaͤhrigen Vnterhalt. A. 459. & 462.Solche Wolthat aber vergalt er mit groſſem Vn- danck: Dann da er wiederumb in ſein Vaͤterliche P. Diacon. lib. 3. de geſtis Longob. c. 3.Reich erhoben ward/ ſchewete er ſich nicht des woll- verdieneten Baſani Eheweib Baſinam/ mit dero er heimliche Bullſchafft bißher getrieben hatte/ zu ſich zu nehmen/ vnd ſie von jhrem Koͤnige abzuſpannen. Aus dieſer boͤſen Ehe iſt gleichwol ein guter Zweig entſproſſen/ nemlich Clodoveus oder der groſſe Lu- dewig/
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Das Ander Buch/
cken ſich auffmachete/ vnd ſich bey Wuͤrtzburg zwi-
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vnd ſolcher maſſen Friede ſchaffete. Alſo iſt das
Hertzogthumb Francken erſtmahls geſtifftet wor-
den. Die Koͤnige aber der anderen Francken in
Franckreich ſind allgemach ſo maͤchtig geworden/
daß Clodius vmbs Jahr Chriſti ccccxxxiv. die Thuͤ-
ringer mit einer groſſen Macht anfiel/ vnd/ als er ſie
vnd jhren Koͤnig Vincentz ſeinem Willen vnterworf-
fen/ ſich auch an die andere Teutſchen machete/ vnd
jhnen ein Joch anff buͤrdete. Darauß aber wickelten
ſie ſich bald beſter maſſen/ vnd die Thuͤringer inſon-
derheit blieben ein maͤchtig Volck vnter jhrem Koͤnig/
vnd beſaſſen ein groß Land von der Elbe bey Magde-
burg/ biß an das Balthiſche Meer hinan/ wie Sif-
fridus in ſeinem Chronico/ vnd die alte Erffurtiſche
Hiſtoria bezeuget. Drumb auch als Hilderich ge-
melten Clodij Neffe wegen boͤſer Verwaltung des
Reichs aus Franckreich verjaget ward/ vnd an ſeine
ſtatt Aegidius drey Jahr lang regierete/ begab er
ſich in der Flucht zu Baſano dem Thuͤringiſchen Koͤ-
ge/ vnd ſuchete bey jhme dreyjaͤhrigen Vnterhalt.
Solche Wolthat aber vergalt er mit groſſem Vn-
danck: Dann da er wiederumb in ſein Vaͤterliche
Reich erhoben ward/ ſchewete er ſich nicht des woll-
verdieneten Baſani Eheweib Baſinam/ mit dero er
heimliche Bullſchafft bißher getrieben hatte/ zu ſich
zu nehmen/ vnd ſie von jhrem Koͤnige abzuſpannen.
Aus dieſer boͤſen Ehe iſt gleichwol ein guter Zweig
entſproſſen/ nemlich Clodoveus oder der groſſe Lu-
dewig/
auff der anderen
feiten ſich maͤch-
tig ſtercketen/
ſehr geſehwaͤchet
worden.
A. C. 320.
A. C. 434.
Siffrid. Presb.
Miſn. l. 1. Epit.
ad ann. 493.
Hiſtor. Erphes-
ford. anonymi
de Landgr. Thu-
ring. cap. 3. & 5.
Trithem. lib. 1.
annal. pag. 14.
36. 38.
A. 459. & 462.
P. Diacon. lib. 3.
de geſtis Longob.
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