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Micraelius, Johann: Ander Buch Deß Alten Wendischen Pommerlandes. Bd. 2. Stettin, 1639.

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Das Ander Buch/
Fürsten den Francken wider die Thüringer zu hülffe:
Von welchen auch den Belagerten so starck zugesetzet
ist/ daß sie zu König Dieterich schicken/ vnd vmb Gna-
de bitten müsten. Die wiederfuhr jhnen nun nicht
allein/ sondern die Francken macheten auch mit den
Thüringern einen heimlichen Anschlag wider die
Sachsen/ als für die sich beyde Nationen ins künffti-
ge fürchten müsten/ vnd wolten sie vnversehens über-
fallen vnd zu grunde verderben. Solches aber be-
kamen die Sachsen wunderbarlich zu wissen. Dann
da schon der Schluß gemachet war/ entflog einem
von den Thüringern ein Falcke oder Habicht vber
den Fluß zu der Sachsen Lager/ vnd ward allda von
einem auffgegriffen. Das aber der Thüringer sein
Federspiel möchte wieder erlangen/ entdeckete er dem
Sachsen den heimlich gemacheten Anschlag. Dar-
über warden die Sachsen aus rath eines alten Für-
sten Hadagati rege/ fielen die Thüringer/ da sie sichs
im wenigsten versahen/ an/ vnd gewunnen jhre Feld-
lager. Ob nun wol König Ermenfried abermahl
davon kam/ so ist er doch aus geheiß König Diete-
richs mit seinen Kindern erschlagen/ vnd das gantze
Land an der Elbe den Sachsen hinfort zubewohnen
eingereumet/ die allda eine feste Stadt/ die Sachsen-
burg genennet/ erbawet haben.

A. C. 568.

Da sie aber daselbst auff allen Ecken mit Fein-
den vmbgeben waren/ vnd jmmerfort sich mit ge-
walt erwehren müsten/ gefiel es jhnen im Jahr
dlxviij. an einem andern Ort das Glücke zuversuchen.
Vnd weil eben zu der Zeit der Longobarder Zug in
Jtalien fürgieng/ geselleten sie sich zu jhnen/ vnd zogen

mit

Das Ander Buch/
Fuͤrſten den Francken wider die Thuͤringer zu huͤlffe:
Von welchen auch den Belagerten ſo ſtarck zugeſetzet
iſt/ daß ſie zu Koͤnig Dieterich ſchicken/ vnd vmb Gna-
de bitten muͤſten. Die wiederfuhr jhnen nun nicht
allein/ ſondern die Francken macheten auch mit den
Thuͤringern einen heimlichen Anſchlag wider die
Sachſen/ als fuͤr die ſich beyde Nationen ins kuͤnffti-
ge fuͤrchten muͤſten/ vnd wolten ſie vnverſehens uͤber-
fallen vnd zu grunde verderben. Solches aber be-
kamen die Sachſen wunderbarlich zu wiſſen. Dann
da ſchon der Schluß gemachet war/ entflog einem
von den Thuͤringern ein Falcke oder Habicht vber
den Fluß zu der Sachſen Lager/ vnd ward allda von
einem auffgegriffen. Das aber der Thuͤringer ſein
Federſpiel moͤchte wieder erlangen/ entdeckete er dem
Sachſen den heimlich gemacheten Anſchlag. Dar-
uͤber warden die Sachſen aus rath eines alten Fuͤr-
ſten Hadagati rege/ fielen die Thuͤringer/ da ſie ſichs
im wenigſten verſahen/ an/ vnd gewunnen jhre Feld-
lager. Ob nun wol Koͤnig Ermenfried abermahl
davon kam/ ſo iſt er doch aus geheiß Koͤnig Diete-
richs mit ſeinen Kindern erſchlagen/ vnd das gantze
Land an der Elbe den Sachſen hinfort zubewohnen
eingereumet/ die allda eine feſte Stadt/ die Sachſen-
burg genennet/ erbawet haben.

A. C. 568.

Da ſie aber daſelbſt auff allen Ecken mit Fein-
den vmbgeben waren/ vnd jmmerfort ſich mit ge-
walt erwehren muͤſten/ gefiel es jhnen im Jahr
dlxviij. an einem andern Ort das Gluͤcke zuverſuchen.
Vnd weil eben zu der Zeit der Longobarder Zug in
Jtalien fuͤrgieng/ geſelleten ſie ſich zu jhnen/ vnd zogen

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[150/0030] Das Ander Buch/ Fuͤrſten den Francken wider die Thuͤringer zu huͤlffe: Von welchen auch den Belagerten ſo ſtarck zugeſetzet iſt/ daß ſie zu Koͤnig Dieterich ſchicken/ vnd vmb Gna- de bitten muͤſten. Die wiederfuhr jhnen nun nicht allein/ ſondern die Francken macheten auch mit den Thuͤringern einen heimlichen Anſchlag wider die Sachſen/ als fuͤr die ſich beyde Nationen ins kuͤnffti- ge fuͤrchten muͤſten/ vnd wolten ſie vnverſehens uͤber- fallen vnd zu grunde verderben. Solches aber be- kamen die Sachſen wunderbarlich zu wiſſen. Dann da ſchon der Schluß gemachet war/ entflog einem von den Thuͤringern ein Falcke oder Habicht vber den Fluß zu der Sachſen Lager/ vnd ward allda von einem auffgegriffen. Das aber der Thuͤringer ſein Federſpiel moͤchte wieder erlangen/ entdeckete er dem Sachſen den heimlich gemacheten Anſchlag. Dar- uͤber warden die Sachſen aus rath eines alten Fuͤr- ſten Hadagati rege/ fielen die Thuͤringer/ da ſie ſichs im wenigſten verſahen/ an/ vnd gewunnen jhre Feld- lager. Ob nun wol Koͤnig Ermenfried abermahl davon kam/ ſo iſt er doch aus geheiß Koͤnig Diete- richs mit ſeinen Kindern erſchlagen/ vnd das gantze Land an der Elbe den Sachſen hinfort zubewohnen eingereumet/ die allda eine feſte Stadt/ die Sachſen- burg genennet/ erbawet haben. Da ſie aber daſelbſt auff allen Ecken mit Fein- den vmbgeben waren/ vnd jmmerfort ſich mit ge- walt erwehren muͤſten/ gefiel es jhnen im Jahr dlxviij. an einem andern Ort das Gluͤcke zuverſuchen. Vnd weil eben zu der Zeit der Longobarder Zug in Jtalien fuͤrgieng/ geſelleten ſie ſich zu jhnen/ vnd zogen mit

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Zitationshilfe: Micraelius, Johann: Ander Buch Deß Alten Wendischen Pommerlandes. Bd. 2. Stettin, 1639, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland02_1639/30>, abgerufen am 18.12.2024.