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Micraelius, Johann: Erstes Buch Deß Alten Pommer-Landes. Bd. 1. Stettin, 1639.

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Jnhalt des Andern Buchs.
[Spaltenumbruch]
8. Vmbs Jahr Christi 1072. vnd hundert Jahr
hernach zu M. Adami vnd Helmold Zeiten
haben zwischen der Oder vnd Weyssel/ Pom-
mern; Zwischen der Oder vnd Mechelenburg
Wilzer gewohnet.
9. Die berühmbte Stadt Rethre an der Peene/
vnd jhre Abgott Redegast ist Dithmaro vmbs
Jahr Christi 1000. bekand gewesen.
10. Die Wilzi oder Loyzer auff beyden seiten der
Peene sind in vier Völcker/ als Tholenser/ Re-
darier/ Circipaner vnd Kiziner getheilet ge-
wesen.
11. Die Rugianer allein haben vnter den Sla-
ven einen Erb König vber sich.
12. Es kan keine gewisse Zeit gegeben werden/
wann die Slaven in das Pommerische Landt
gekommen seyn/ weil sie nicht mit gewalt hin-
ein gebrochen haben.
13. Was man von den Wandaliern beym Cran-
tzio/ vnd anderen/ in den alten Zeiten lieset/
mus man nicht von den Wenden alsfort ver-
stehen/ wie etliche Scribenten zu vnser Zeit
thun.
14. Bey der vermengung der Wandalier vnnd
Wenden hat sich Pommerland mercklich ver-
bessert.
15. Wineta ist eine von den grössesten Städten
in Europa gewesen/ vnd entlich durch Vnei-
nigkeit der Bürger/ vnd ergiessung des Mee-
res vntergangen.
16. Julinum eine grosse Stadt ist durchs Fewr
aus der Lufft vnd durch Krieg verstöret
17. Arcona vnd Carentz in Rügen vnnd andere
vornehme Städte in Pommern sind zu grun-
de gegangen.
18. Teutschland ist nach Constantini Magni Zei-
ten nicht allein wegen der vielen Heereszüge/
die von den Teutschen in frembde Länder vor-
genommen würden/ sondern auch insonder-
heit wegen innerlicher vielfaltiger Vneinig-
keit/ vnd das die Francken es auff der einen
seyten in dienstbarkeit setzeten/ vnd die Sla-
ven auff der anderen seyten sich mächtig ster-
ckeren/ sehr geschwächet worden.
[Spaltenumbruch]
19. Slaven bekommen allenthalben in [Teu]tsch-
land wiederstand. Kommen dessen vngeach-
tet in Welschland: Müssen den Francken Tri-
but geben: Vnd nehmen sich der Sachsen an/
die nicht wolten Christisch werden.
20. Zech ein Croatier richtet in Böhmen ein
Reich vnter den Slaven an/ eben wie sein
Bruder Lech in Polen thete. Doch wirdt in
der Historia dieser beyden Brüder vngleicher
Bericht gegeben.
21. Pommern ist nie vnter Lechi Gebiet gekom-
men.
22. Ein Teutscher Pommerischer Fürst Ruti-
ger buhlet vmb das Polnische Fräwlein Ven-
da. Kommen aber beyde drüber vmbs Leben.
23. Die Polen erwehlen Primislaffen aus ei-
nem geringen Stande zum Fürsten vber sich.
Aber der hat nichtes mit den Pommern zu-
schaffen.
24. Carolus Magnus führet wider die Pomme-
rische Wilzen an der Elbe Kriege/ nimbt
Brandenburg ein/ verjaget die vngläubige
Sachsen/ streitet wieder Dennemarck; Kan
aber/ weil die Pommersche Wilzen Gottfrie-
den dem Könige aus Dennemarck beystehen/
nichtes außrichten.
25. Ratibor vnd Miroßlaff zweene Pommeri-
sche Fürsten zancken sich vmb die Regierung/
vnnd erwehlen Käyser Ludovicum 1. zum
Scheides-Mann.
26. Evangelium wird in Rügen zun Zeiten Lu-
dovici 1. des Käysers geprediget.
27. Gestimulus ein Fürst der Rugianer wirdt
von Lothario 1. dem Käyser erschlagen/ vnd
die Jnsul Rügen S. Vito verehret/ darin
hernach Suantovit an stat des lebendigen
Gottes ist verehret worden.
28. Die Mechelburger vnnd andere Wenden
wehren sich tapffer wider die Sachsen/ vnnd
wider Ludewig den König in Germanien.
29. Die Polnische Scribenten haben wenig
Grund/ wann sie sagen/ daß das gantze Land
von der Weyssel biß an die Elbe vor 900.
Jahren
)( iij
Jnhalt des Andern Buchs.
[Spaltenumbruch]
8. Vmbs Jahr Chriſti 1072. vnd hundert Jahr
hernach zu M. Adami vnd Helmold Zeiten
haben zwiſchen der Oder vnd Weyſſel/ Pom-
mern; Zwiſchen der Oder vnd Mechelenburg
Wilzer gewohnet.
9. Die beruͤhmbte Stadt Rethre an der Peene/
vnd jhre Abgott Redegaſt iſt Dithmaro vmbs
Jahr Chriſti 1000. bekand geweſen.
10. Die Wilzi oder Loyzer auff beyden ſeiten der
Peene ſind in vier Voͤlcker/ als Tholenſer/ Re-
darier/ Circipaner vnd Kiziner getheilet ge-
weſen.
11. Die Rugianer allein haben vnter den Sla-
ven einen Erb Koͤnig vber ſich.
12. Es kan keine gewiſſe Zeit gegeben werden/
wann die Slaven in das Pommeriſche Landt
gekommen ſeyn/ weil ſie nicht mit gewalt hin-
ein gebrochen haben.
13. Was man von den Wandaliern beym Cran-
tzio/ vnd anderen/ in den alten Zeiten lieſet/
mus man nicht von den Wenden alsfort ver-
ſtehen/ wie etliche Scribenten zu vnſer Zeit
thun.
14. Bey der vermengung der Wandalier vnnd
Wenden hat ſich Pommerland mercklich ver-
beſſert.
15. Wineta iſt eine von den groͤſſeſten Staͤdten
in Europa geweſen/ vnd entlich durch Vnei-
nigkeit der Buͤrger/ vnd ergieſſung des Mee-
res vntergangen.
16. Julinum eine groſſe Stadt iſt durchs Fewr
aus der Lufft vnd durch Krieg verſtoͤret
17. Arcona vnd Carentz in Ruͤgen vnnd andere
vornehme Staͤdte in Pommern ſind zu grun-
de gegangen.
18. Teutſchland iſt nach Conſtantini Magni Zei-
ten nicht allein wegen der vielen Heereszuͤge/
die von den Teutſchen in frembde Laͤnder vor-
genommen wuͤrden/ ſondern auch inſonder-
heit wegen innerlicher vielfaltiger Vneinig-
keit/ vnd das die Francken es auff der einen
ſeyten in dienſtbarkeit ſetzeten/ vnd die Sla-
ven auff der anderen ſeyten ſich maͤchtig ſter-
ckeren/ ſehr geſchwaͤchet worden.
[Spaltenumbruch]
19. Slaven bekommen allenthalben in [Teu]tſch-
land wiederſtand. Kommen deſſen vngeach-
tet in Welſchland: Muͤſſen den Francken Tri-
but geben: Vnd nehmen ſich der Sachſen an/
die nicht wolten Chriſtiſch werden.
20. Zech ein Croatier richtet in Boͤhmen ein
Reich vnter den Slaven an/ eben wie ſein
Bruder Lech in Polen thete. Doch wirdt in
der Hiſtoria dieſer beyden Bruͤder vngleicher
Bericht gegeben.
21. Pommern iſt nie vnter Lechi Gebiet gekom-
men.
22. Ein Teutſcher Pommeriſcher Fuͤrſt Ruti-
ger buhlet vmb das Polniſche Fraͤwlein Ven-
da. Kommen aber beyde druͤber vmbs Leben.
23. Die Polen erwehlen Primislaffen aus ei-
nem geringen Stande zum Fuͤrſten vber ſich.
Aber der hat nichtes mit den Pommern zu-
ſchaffen.
24. Carolus Magnus fuͤhret wideꝛ die Pomme-
riſche Wilzen an der Elbe Kriege/ nimbt
Brandenburg ein/ verjaget die vnglaͤubige
Sachſen/ ſtreitet wieder Dennemarck; Kan
aber/ weil die Pommerſche Wilzen Gottfrie-
den dem Koͤnige aus Dennemarck beyſtehen/
nichtes außrichten.
25. Ratibor vnd Miroßlaff zweene Pommeri-
ſche Fuͤrſten zancken ſich vmb die Regierung/
vnnd erwehlen Kaͤyſer Ludovicum 1. zum
Scheides-Mann.
26. Evangelium wird in Ruͤgen zun Zeiten Lu-
dovici 1. des Kaͤyſers geprediget.
27. Geſtimulus ein Fuͤrſt der Rugianer wirdt
von Lothario 1. dem Kaͤyſer erſchlagen/ vnd
die Jnſul Ruͤgen S. Vito verehret/ darin
hernach Suantovit an ſtat des lebendigen
Gottes iſt verehret worden.
28. Die Mechelburger vnnd andere Wenden
wehren ſich tapffer wider die Sachſen/ vnnd
wider Ludewig den Koͤnig in Germanien.
29. Die Polniſche Scribenten haben wenig
Grund/ wann ſie ſagen/ daß das gantze Land
von der Weyſſel biß an die Elbe vor 900.
Jahren
)( iij
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Zitationshilfe: Micraelius, Johann: Erstes Buch Deß Alten Pommer-Landes. Bd. 1. Stettin, 1639, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/micraelius_pommernland01_1639/25>, abgerufen am 26.04.2024.