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Meyr, Melchior: Der Sieg des Schwachen. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 9. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 47–255. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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kam noch besser. Der letzte Brief, von Tobias geschrieben, berichtet, daß der alte Herr gleichwohl gestorben, daß sie das Ausgemachte bekommen haben -- daß er Eigenthümer des Gutes und überdies Vater eines Mädchens geworden sei, so schön, wie er noch kein Kind gesehen habe! Nach diesen ausgezeichneten Neuigkeiten folgt das Geständniß, daß er sich zuerst freilich über die Maßen nach Deutschland heimgesehnt und weiß nicht was darum gegeben hätte, wenn er nur eine Stunde bei den Seinigen oder im Wirthshause bei seinen Kameraden hätte zubringen können! Denn es sei ihm in Amerika eben gar nicht heimlich vorgekommen, und wenn er die Bäbe nicht gehabt hätte, wäre er verzweifelt. Nun sei's aber grad umgekehrt, und es gefalle ihm jeden Tag besser. -- Eine eigene Notiz in dem Briefe war: daß der Andres bei ihnen sei und ihnen als Knecht diene!

Diesem scheint die Gesinnnng, die ihn in dem Schreiben an die Seinigen Amerika unbedingt erheben und Deutschland heruntersetzen ließ, in Amerika selber Schwierigkeiten bereitet zu haben. Er wechselte mehrmals die Herren, ohne sich zu verbessern, ersparte nichts und ist jetzt froh, bei seinem Schulkameraden ein Unterkommen gefunden zu haben. Tobias, in dankbarer Erinnerung an die Anregung, die er durch seinen Brief empfangen, hält ihn wie einen Freund, giebt sich Mühe, ihm sein prangendes, mehr aufs Wort als auf die That gerichtetes Wesen abzugewöhnen, und "hofft noch

kam noch besser. Der letzte Brief, von Tobias geschrieben, berichtet, daß der alte Herr gleichwohl gestorben, daß sie das Ausgemachte bekommen haben — daß er Eigenthümer des Gutes und überdies Vater eines Mädchens geworden sei, so schön, wie er noch kein Kind gesehen habe! Nach diesen ausgezeichneten Neuigkeiten folgt das Geständniß, daß er sich zuerst freilich über die Maßen nach Deutschland heimgesehnt und weiß nicht was darum gegeben hätte, wenn er nur eine Stunde bei den Seinigen oder im Wirthshause bei seinen Kameraden hätte zubringen können! Denn es sei ihm in Amerika eben gar nicht heimlich vorgekommen, und wenn er die Bäbe nicht gehabt hätte, wäre er verzweifelt. Nun sei's aber grad umgekehrt, und es gefalle ihm jeden Tag besser. — Eine eigene Notiz in dem Briefe war: daß der Andres bei ihnen sei und ihnen als Knecht diene!

Diesem scheint die Gesinnnng, die ihn in dem Schreiben an die Seinigen Amerika unbedingt erheben und Deutschland heruntersetzen ließ, in Amerika selber Schwierigkeiten bereitet zu haben. Er wechselte mehrmals die Herren, ohne sich zu verbessern, ersparte nichts und ist jetzt froh, bei seinem Schulkameraden ein Unterkommen gefunden zu haben. Tobias, in dankbarer Erinnerung an die Anregung, die er durch seinen Brief empfangen, hält ihn wie einen Freund, giebt sich Mühe, ihm sein prangendes, mehr aufs Wort als auf die That gerichtetes Wesen abzugewöhnen, und „hofft noch

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T14:49:07Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T14:49:07Z)

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Zitationshilfe: Meyr, Melchior: Der Sieg des Schwachen. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 9. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 47–255. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyr_schwachen_1910/210>, abgerufen am 25.11.2024.