Meyr, Melchior: Der Sieg des Schwachen. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 9. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 47–255. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.einen rechten Mann aus ihm machen zu können!"-- "Ja, lieber Vater", heißt es zum Schluß, "ich tausche jetzt nicht mit dem reichsten Bauern im Ries. Vergessen kann ich die Heimat und die guten Leute darin freilich nicht. Wir reden hier oft mit einander davon, und wenn wir vergnügt sind, sagen wir zu einander: wenn jetzt nur Der und Der auch dabei wär'! -- Ich hab' auch einen Garten angelegt mit einer Laube, grad wie der unsre; und wenn auch die Bäume noch nicht so groß sind, so ist's doch in der Laube schon recht pläsirlich. In Amerika ist einmal jetzt meine Heimat, und daß ich wieder nach Deutschland komme, daran ist vorderhand nicht zu denken. Nun will ich Euch desto mehr im Gedächtniß behalten, von Zeit zu Zeit Nachricht hinüberschicken und mich hier so betragen, daß die Leute in Amerika Respect kriegen vor den Riesern." -- einen rechten Mann aus ihm machen zu können!“— „Ja, lieber Vater“, heißt es zum Schluß, „ich tausche jetzt nicht mit dem reichsten Bauern im Ries. Vergessen kann ich die Heimat und die guten Leute darin freilich nicht. Wir reden hier oft mit einander davon, und wenn wir vergnügt sind, sagen wir zu einander: wenn jetzt nur Der und Der auch dabei wär'! — Ich hab' auch einen Garten angelegt mit einer Laube, grad wie der unsre; und wenn auch die Bäume noch nicht so groß sind, so ist's doch in der Laube schon recht pläsirlich. In Amerika ist einmal jetzt meine Heimat, und daß ich wieder nach Deutschland komme, daran ist vorderhand nicht zu denken. Nun will ich Euch desto mehr im Gedächtniß behalten, von Zeit zu Zeit Nachricht hinüberschicken und mich hier so betragen, daß die Leute in Amerika Respect kriegen vor den Riesern.“ — <TEI> <text> <body> <div type="chapter" n="6"> <p><pb facs="#f0211"/> einen rechten Mann aus ihm machen zu können!“— „Ja, lieber Vater“, heißt es zum Schluß, „ich tausche jetzt nicht mit dem reichsten Bauern im Ries. Vergessen kann ich die Heimat und die guten Leute darin freilich nicht. Wir reden hier oft mit einander davon, und wenn wir vergnügt sind, sagen wir zu einander: wenn jetzt nur Der und Der auch dabei wär'! — Ich hab' auch einen Garten angelegt mit einer Laube, grad wie der unsre; und wenn auch die Bäume noch nicht so groß sind, so ist's doch in der Laube schon recht pläsirlich. In Amerika ist einmal jetzt meine Heimat, und daß ich wieder nach Deutschland komme, daran ist vorderhand nicht zu denken. Nun will ich Euch desto mehr im Gedächtniß behalten, von Zeit zu Zeit Nachricht hinüberschicken und mich hier so betragen, daß die Leute in Amerika Respect kriegen vor den Riesern.“ —</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [0211]
einen rechten Mann aus ihm machen zu können!“— „Ja, lieber Vater“, heißt es zum Schluß, „ich tausche jetzt nicht mit dem reichsten Bauern im Ries. Vergessen kann ich die Heimat und die guten Leute darin freilich nicht. Wir reden hier oft mit einander davon, und wenn wir vergnügt sind, sagen wir zu einander: wenn jetzt nur Der und Der auch dabei wär'! — Ich hab' auch einen Garten angelegt mit einer Laube, grad wie der unsre; und wenn auch die Bäume noch nicht so groß sind, so ist's doch in der Laube schon recht pläsirlich. In Amerika ist einmal jetzt meine Heimat, und daß ich wieder nach Deutschland komme, daran ist vorderhand nicht zu denken. Nun will ich Euch desto mehr im Gedächtniß behalten, von Zeit zu Zeit Nachricht hinüberschicken und mich hier so betragen, daß die Leute in Amerika Respect kriegen vor den Riesern.“ —
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