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Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.

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Teutschen Rhetorica.
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ten vnd gewinnen? Daran folget ein kluger Red-"
ner dem Exempel eines dapffern Kriegsfürsten:"
Derselbige beschawet das freye Feld/ inGleichniß.
dem er zufechten vermeinet: Er beschaw-
et seinen Feind/ seines Feindes Heer/
vnd deß Heers Beschaffenheit/ von Tu-
gend vnd Mannheit/ von Laster vnd
Zagheit. Fürnemblich beschawet er sich
selbsten vnd sein eigen Heer/ wie es mit
Waffen versehen/ mit Frewdigkeit deß
Gemüts ausgerüstet/ vnd zum Vber-
fluß von den Winden angewehet wird.
Zumahl weil der Redner auff die Vmbstände
der Zeit ein wachendes Aug haben muß.

Die Rhetorica wird in zwey Stück ver-Abtheilung
der Rheto-
ric.

theilet: Das erste heisset Elocution, das an-
dere pronunciation. Die Elocution (wiewol
es schwer zuverteutschen/) ist nichts anders als
eine Außstaffierung der Rede/ von arti-
gen vnd geschickten Worten/ auch klu-
gen vnd vernünfftigen Sprüchen/ die
außersonnene Sachen vorzubringen.
Denn was würde es helffen/ wenn jemand
die schönsten Dinge/ zu einer Rede aus den

Büchern/

Teutſchen Rhetorica.
jhm getrawe/ was er jhm vorgeſetzet/ zuerhal-“
ten vñ gewiñen? Daran folget ein kluger Red-“
ner dem Exempel eines dapffern Kriegsfuͤrſtẽ:“
Derſelbige beſchawet das freye Feld/ inGleichniß.
dem er zufechten vermeinet: Er beſchaw-
et ſeinen Feind/ ſeines Feindes Heer/
vnd deß Heers Beſchaffenheit/ von Tu-
gend vnd Mannheit/ von Laſter vnd
Zagheit. Fuͤrnemblich beſchawet er ſich
ſelbſten vnd ſein eigen Heer/ wie es mit
Waffen verſehen/ mit Frewdigkeit deß
Gemuͤts ausgeruͤſtet/ vnd zum Vber-
fluß von den Winden angewehet wird.
Zumahl weil der Redner auff die Vmbſtaͤnde
der Zeit ein wachendes Aug haben muß.

Die Rhetorica wird in zwey Stuͤck ver-Abtheilung
der Rheto-
ric.

theilet: Das erſte heiſſet Elocution, das an-
dere pronunciation. Die Elocution (wiewol
es ſchwer zuverteutſchẽ/) iſt nichts anders als
eine Außſtaffierung der Rede/ von arti-
gen vnd geſchickten Worten/ auch klu-
gen vnd vernuͤnfftigen Spruͤchen/ die
außerſonnene Sachen vorzubringen.
Denn was wuͤrde es helffen/ wenn jemand
die ſchoͤnſten Dinge/ zu einer Rede aus den

Buͤchern/
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[61/0081] Teutſchen Rhetorica. jhm getrawe/ was er jhm vorgeſetzet/ zuerhal-“ ten vñ gewiñen? Daran folget ein kluger Red-“ ner dem Exempel eines dapffern Kriegsfuͤrſtẽ:“ Derſelbige beſchawet das freye Feld/ in dem er zufechten vermeinet: Er beſchaw- et ſeinen Feind/ ſeines Feindes Heer/ vnd deß Heers Beſchaffenheit/ von Tu- gend vnd Mannheit/ von Laſter vnd Zagheit. Fuͤrnemblich beſchawet er ſich ſelbſten vnd ſein eigen Heer/ wie es mit Waffen verſehen/ mit Frewdigkeit deß Gemuͤts ausgeruͤſtet/ vnd zum Vber- fluß von den Winden angewehet wird. Zumahl weil der Redner auff die Vmbſtaͤnde der Zeit ein wachendes Aug haben muß. Gleichniß. Die Rhetorica wird in zwey Stuͤck ver- theilet: Das erſte heiſſet Elocution, das an- dere pronunciation. Die Elocution (wiewol es ſchwer zuverteutſchẽ/) iſt nichts anders als eine Außſtaffierung der Rede/ von arti- gen vnd geſchickten Worten/ auch klu- gen vnd vernuͤnfftigen Spruͤchen/ die außerſonnene Sachen vorzubringen. Denn was wuͤrde es helffen/ wenn jemand die ſchoͤnſten Dinge/ zu einer Rede aus den Buͤchern/ Abtheilung der Rheto- ric.

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Zitationshilfe: Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634/81>, abgerufen am 23.11.2024.