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Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.

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Das 5. Cap. der
sprüchen: auch mit außerlesenen/ zu der
Sach dienlichen vnd heilsamen Worten
reden: vnd zwar also reden/ daß die jeni-
gen/ an welche die Rede geschicht/ nach
Gelegenheit der Zeit/ sittiglich vnd ge-
waltiglich vberredet werden. Daher
schreibet der Hoch Edle Julius Scaliger:
Du must zierlich reden nicht nach deinen
Bedüncken/ sondern deß Zuhörers (Er
sey Richter/ Beysitzer/ Adel/ Pöbel) gefal-
len. Denn wenn es dem Zuhörer nicht
beduncket/ du habest zierlich geredet/ ha-
stu nicht allein vergeblich/ sondern auch
durchaus nichts zierlich geredet. Auff
welchen Fall/ ob du zwar von jnnen in
deiner Kunst das Ziel hast erreichet/ hastu
doch von aussen in dem Werck daß Ziel
"verlohren. Dieses schreibet Scaliger/ vnd
"darumb erfordert die Noth/ daß ein Redner
"früezeitig auff sein Vorhaben schawe/ die
"Sach fleissig erwege/ die Zuhörer noch fleissi-
"ger betrachte/ vnnd seine Person am al-
"ler fleissigsten ausfrage/ wie weit sein Vermö-
"gen/ sein Vorrath vnd sein Glück sich erstre-
"cke? Ob er auff diesen oder jenen Schlag

jhm

Das 5. Cap. der
ſpruͤchen: auch mit außerleſenen/ zu der
Sach dienlichen vnd heilſamen Worten
reden: vnd zwar alſo reden/ daß die jeni-
gen/ an welche die Rede geſchicht/ nach
Gelegenheit der Zeit/ ſittiglich vnd ge-
waltiglich vberꝛedet werden. Daher
ſchreibet der Hoch Edle Julius Scaliger:
Du muſt zierlich reden nicht nach deinen
Beduͤncken/ ſondern deß Zuhoͤrers (Er
ſey Richter/ Beyſitzer/ Adel/ Poͤbel) gefal-
len. Denn wenn es dem Zuhoͤrer nicht
beduncket/ du habeſt zierlich geredet/ ha-
ſtu nicht allein vergeblich/ ſondern auch
durchaus nichts zierlich geredet. Auff
welchen Fall/ ob du zwar von jnnen in
deiner Kunſt das Ziel haſt erꝛeichet/ haſtu
doch von auſſen in dem Werck daß Ziel
“verlohren. Dieſes ſchreibet Scaliger/ vnd
“darumb erfordert die Noth/ daß ein Redner
“fruͤezeitig auff ſein Vorhaben ſchawe/ die
“Sach fleiſſig erwege/ die Zuhoͤrer noch fleiſſi-
“ger betrachte/ vnnd ſeine Perſon am al-
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[60/0080] Das 5. Cap. der ſpruͤchen: auch mit außerleſenen/ zu der Sach dienlichen vnd heilſamen Worten reden: vnd zwar alſo reden/ daß die jeni- gen/ an welche die Rede geſchicht/ nach Gelegenheit der Zeit/ ſittiglich vnd ge- waltiglich vberꝛedet werden. Daher ſchreibet der Hoch Edle Julius Scaliger: Du muſt zierlich reden nicht nach deinen Beduͤncken/ ſondern deß Zuhoͤrers (Er ſey Richter/ Beyſitzer/ Adel/ Poͤbel) gefal- len. Denn wenn es dem Zuhoͤrer nicht beduncket/ du habeſt zierlich geredet/ ha- ſtu nicht allein vergeblich/ ſondern auch durchaus nichts zierlich geredet. Auff welchen Fall/ ob du zwar von jnnen in deiner Kunſt das Ziel haſt erꝛeichet/ haſtu doch von auſſen in dem Werck daß Ziel “verlohren. Dieſes ſchreibet Scaliger/ vnd “darumb erfordert die Noth/ daß ein Redner “fruͤezeitig auff ſein Vorhaben ſchawe/ die “Sach fleiſſig erwege/ die Zuhoͤrer noch fleiſſi- “ger betrachte/ vnnd ſeine Perſon am al- “ler fleiſſigſten ausfrage/ wie weit ſein Vermoͤ- “gen/ ſein Vorꝛath vnd ſein Gluͤck ſich erſtre- “cke? Ob er auff dieſen oder jenen Schlag jhm

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Zitationshilfe: Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634/80>, abgerufen am 23.11.2024.