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Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.

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Das 3. Cap. deß 2. Buchs der
Das 3. Capitel.
Worinnen insonderheit das Auß-
sprechen vnd Ablegen der Reden/ vnd
zwar erstlich/ was die Stimm anlanget/
bestehe?

JN zweyen Stücken/ inmas-
sen aus dem vorgehenden zuermes-
sen/ nemlich in Anmutigkeit o-
der Liebligkeit der Stimmen/
vnd Geschicklicheit der Geberden/ denn
es seyn zween Sinne/ das Gesicht vnd das
Gehör/ durch welcher Hülff ein Redener sei-
nen Vorsatz erstreitten kan.

Wie die Stimme müsse gehalten
werden/ haben die Redener vnterschiedliche
Erinnerungen. Erstlich muß die Stimme
nicht zu streng vnd hell/ auch nicht zu
schwach vnd dunckel/ sondern mittelmes-
sig seyn/ wie es der Sachen Beschaf-
fenheit/ vnd die Nothdurfft der Begier-
den/ welche ein Redener bewegen wil/
erfordert. Eine schwache vnd heimliche
Stimme gebühret den Ammen vor den Wie-

gen/
Das 3. Cap. deß 2. Buchs der
Das 3. Capitel.
Worinnen inſonderheit das Auſz-
ſprechen vnd Ablegen der Reden/ vnd
zwar erſtlich/ was die Stim̃ anlanget/
beſtehe?

JN zweyen Stuͤcken/ inmaſ-
ſen aus dem voꝛgehenden zueꝛmeſ-
ſen/ nemlich in Anmutigkeit o-
der Liebligkeit der Stimmen/
vnd Geſchicklicheit der Geberden/ denn
es ſeyn zween Sinne/ das Geſicht vnd das
Gehoͤr/ durch welcher Huͤlff ein Redener ſei-
nen Vorſatz erſtreitten kan.

Wie die Stimme muͤſſe gehalten
werden/ haben die Redener vnterſchiedliche
Erinnerungen. Erſtlich muß die Stimme
nicht zu ſtreng vnd hell/ auch nicht zu
ſchwach vnd dunckel/ ſondern mittelmeſ-
ſig ſeyn/ wie es der Sachen Beſchaf-
fenheit/ vnd die Nothdurfft der Begier-
den/ welche ein Redener bewegen wil/
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Stimme gebuͤhret den Ammen vor den Wie-

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[8/0470] Das 3. Cap. deß 2. Buchs der Das 3. Capitel. Worinnen inſonderheit das Auſz- ſprechen vnd Ablegen der Reden/ vnd zwar erſtlich/ was die Stim̃ anlanget/ beſtehe? JN zweyen Stuͤcken/ inmaſ- ſen aus dem voꝛgehenden zueꝛmeſ- ſen/ nemlich in Anmutigkeit o- der Liebligkeit der Stimmen/ vnd Geſchicklicheit der Geberden/ denn es ſeyn zween Sinne/ das Geſicht vnd das Gehoͤr/ durch welcher Huͤlff ein Redener ſei- nen Vorſatz erſtreitten kan. Wie die Stimme muͤſſe gehalten werden/ haben die Redener vnterſchiedliche Erinnerungen. Erſtlich muß die Stimme nicht zu ſtreng vnd hell/ auch nicht zu ſchwach vnd dunckel/ ſondern mittelmeſ- ſig ſeyn/ wie es der Sachen Beſchaf- fenheit/ vnd die Nothdurfft der Begier- den/ welche ein Redener bewegen wil/ erfordert. Eine ſchwache vnd heimliche Stimme gebuͤhret den Ammen vor den Wie- gen/

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Zitationshilfe: Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634/470>, abgerufen am 26.07.2024.