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Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.

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Teutschen Rhetorica.
ten/ vnd er in seinem Leben vermeynere nichts
were zu wündschen/ als was mit Ehren vnd
Würden vereinet stünde: Halte in meinem
Bedüncken dafür/ der bißher beschrieben wor-
den/ sey mit sonderbahren Göttlichen Ge-
schencken außgerüstet vnd geschmücket. Vnd
aus dieser Gattung glaube ich seyn gewesen
die Camillen/ Fabricien etc.

Item, in der vollkommenen Occu-
pation
vbereylet der Redener/ (oder
stellet sich/ ob er vbereyle) seine eygene Ge-
dancken/ wirffet aber solche dem Gegen-
theil vor/ vnd dichtet vnter dem Namen
deß Gegentheils eine Antwort darauff.

Cicero.

Jch begehre von dem/ was die Geldsachen
antrifft/ zuhandeln. Jch kan es nicht
zulassen. Es stehet aber der Häupt-
Streit darinn? Das gibt mir nichts zu-
schaffen. Du must von der peinlichen
Sache/ die Leib vnd Leben anlanget/ re-
den. So klage mich an/ wenn es also ge-
hen sol. Nein (spricht Naevius) Jch wils
nicht thun/ es sey dann/ daß du wider
den gemeinen Gebrauch/ ehe ich anfan-

ge/
D d v

Teutſchen Rhetorica.
ten/ vnd er in ſeinem Leben vermeynere nichts
were zu wuͤndſchen/ als was mit Ehren vnd
Wuͤrden vereinet ſtuͤnde: Halte in meinem
Beduͤncken dafuͤr/ der bißher beſchrieben wor-
den/ ſey mit ſonderbahren Goͤttlichen Ge-
ſchencken außgeruͤſtet vnd geſchmuͤcket. Vnd
aus dieſer Gattung glaube ich ſeyn geweſen
die Camillen/ Fabricien ꝛc.

Item, in der vollkommenen Occu-
pation
vbereylet der Redener/ (oder
ſtellet ſich/ ob er vbereyle) ſeine eygene Ge-
dancken/ wirffet aber ſolche dem Gegen-
theil vor/ vnd dichtet vnter dem Namen
deß Gegentheils eine Antwort darauff.

Cicero.

Jch begehre von dem/ was die Geldſachen
antrifft/ zuhandeln. Jch kan es nicht
zulaſſen. Es ſtehet aber der Haͤupt-
Streit darinn? Das gibt mir nichts zu-
ſchaffen. Du muſt von der peinlichen
Sache/ die Leib vnd Leben anlanget/ re-
den. So klage mich an/ wenn es alſo ge-
hen ſol. Nein (ſpricht Nævius) Jch wils
nicht thun/ es ſey dann/ daß du wider
den gemeinen Gebrauch/ ehe ich anfan-

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[425/0445] Teutſchen Rhetorica. ten/ vnd er in ſeinem Leben vermeynere nichts were zu wuͤndſchen/ als was mit Ehren vnd Wuͤrden vereinet ſtuͤnde: Halte in meinem Beduͤncken dafuͤr/ der bißher beſchrieben wor- den/ ſey mit ſonderbahren Goͤttlichen Ge- ſchencken außgeruͤſtet vnd geſchmuͤcket. Vnd aus dieſer Gattung glaube ich ſeyn geweſen die Camillen/ Fabricien ꝛc. Item, in der vollkommenen Occu- pation vbereylet der Redener/ (oder ſtellet ſich/ ob er vbereyle) ſeine eygene Ge- dancken/ wirffet aber ſolche dem Gegen- theil vor/ vnd dichtet vnter dem Namen deß Gegentheils eine Antwort darauff. Cicero. Jch begehre von dem/ was die Geldſachen antrifft/ zuhandeln. Jch kan es nicht zulaſſen. Es ſtehet aber der Haͤupt- Streit darinn? Das gibt mir nichts zu- ſchaffen. Du muſt von der peinlichen Sache/ die Leib vnd Leben anlanget/ re- den. So klage mich an/ wenn es alſo ge- hen ſol. Nein (ſpricht Nævius) Jch wils nicht thun/ es ſey dann/ daß du wider den gemeinen Gebrauch/ ehe ich anfan- ge/ D d v

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Zitationshilfe: Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634, S. 425. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634/445>, abgerufen am 26.05.2024.