Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.Teutschen Rhetorica. etzliche Dinge aus Hoffnung zu ewrerWeißheit frey zubekennen: Item, Jo- hann der Täuffer: Es ist nicht recht/ daß du deines Bruders Weib hast. Mehr Exempel hat Cicero vnd Demosthenes/ vnd auch sonsten die Historien/ als jener the- te/ den Alexander fragete/ wie darffstu Freyheuten? Er aber antwortet: Weil Jch solches thu mit einem geringen Schifflein/ bin ich ein Meer Rauber/ weil du aber solches thust mit vnzehlbarn Soldaten/ bistu ein Kriegsfürst. AberGehöret nicht hieher. wer sihet nicht/ das Parrhesia ist ein Tugend deß Redeners/ vnd keine Figur der Rede- Kunst. Von der Rufffigur ist zuwissen/ daß sieGebrauch [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] besser/ Z iiij
Teutſchen Rhetorica. etzliche Dinge aus Hoffnung zu ewrerWeißheit frey zubekennen: Item, Jo- hann der Taͤuffer: Es iſt nicht recht/ daß du deines Bruders Weib haſt. Mehr Exempel hat Cicero vnd Demoſthenes/ vnd auch ſonſten die Hiſtorien/ als jener the- te/ den Alexander fragete/ wie darffſtu Freyheuten? Er aber antwortet: Weil Jch ſolches thu mit einem geringen Schifflein/ bin ich ein Meer Rauber/ weil du aber ſolches thuſt mit vnzehlbarn Soldaten/ biſtu ein Kriegsfuͤrſt. AberGehoͤret nicht hieher. wer ſihet nicht/ das Parꝛheſia iſt ein Tugend deß Redeners/ vnd keine Figur der Rede- Kunſt. Von der Rufffigur iſt zuwiſſen/ daß ſieGebrauch [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] beſſer/ Z iiij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0379" n="359"/><fw place="top" type="header">Teutſchen Rhetorica.</fw><lb/> etzliche Dinge aus Hoffnung zu ewrer<lb/> Weißheit frey zubekennen: <hi rendition="#aq">Item,</hi> Jo-<lb/> hann der Taͤuffer: Es iſt nicht recht/ daß<lb/> du deines Bruders Weib haſt. Mehr<lb/> Exempel hat Cicero vnd Demoſthenes/ vnd<lb/> auch ſonſten die Hiſtorien/ als jener the-<lb/> te/ den Alexander fragete/ wie darffſtu<lb/> Freyheuten? Er aber antwortet: Weil<lb/> Jch ſolches thu mit einem geringen<lb/> Schifflein/ bin ich ein Meer Rauber/<lb/> weil du aber ſolches thuſt mit vnzehlbarn<lb/> Soldaten/ biſtu ein Kriegsfuͤrſt. Aber<note place="right">Gehoͤret<lb/> nicht hieher.</note><lb/> wer ſihet nicht/ das Parꝛheſia iſt ein Tugend<lb/> deß Redeners/ vnd keine Figur der Rede-<lb/> Kunſt.</p><lb/> <p>Von der Rufffigur iſt zuwiſſen/ daß ſie<note place="right">Gebrauch <gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/><lb/> Rufffigur.</note><lb/> nur in wichtigen Sachen vnd vornehmen<lb/> Materien muͤſſe gebrauchet werden. Wer<lb/> dieſer Rufffigur ſich in ſchlechten Haͤndeln ge-<lb/> braucht/ vnterſtehet ſich aus einer Mucken<lb/> den groſſen Elephanten zumachen/ aus groſ-<lb/> ſer Thorheit. Zu dem ſtehet die Rufffigur<lb/> nicht ſo wohl an jungen Geſellen/ als<lb/> dapffern Maͤñern vnd verſuchten Alten.<lb/> Jn den Schlußreden ſtehet die Rufffigur auch<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Z iiij</fw><fw place="bottom" type="catch">beſſer/</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [359/0379]
Teutſchen Rhetorica.
etzliche Dinge aus Hoffnung zu ewrer
Weißheit frey zubekennen: Item, Jo-
hann der Taͤuffer: Es iſt nicht recht/ daß
du deines Bruders Weib haſt. Mehr
Exempel hat Cicero vnd Demoſthenes/ vnd
auch ſonſten die Hiſtorien/ als jener the-
te/ den Alexander fragete/ wie darffſtu
Freyheuten? Er aber antwortet: Weil
Jch ſolches thu mit einem geringen
Schifflein/ bin ich ein Meer Rauber/
weil du aber ſolches thuſt mit vnzehlbarn
Soldaten/ biſtu ein Kriegsfuͤrſt. Aber
wer ſihet nicht/ das Parꝛheſia iſt ein Tugend
deß Redeners/ vnd keine Figur der Rede-
Kunſt.
Gehoͤret
nicht hieher.
Von der Rufffigur iſt zuwiſſen/ daß ſie
nur in wichtigen Sachen vnd vornehmen
Materien muͤſſe gebrauchet werden. Wer
dieſer Rufffigur ſich in ſchlechten Haͤndeln ge-
braucht/ vnterſtehet ſich aus einer Mucken
den groſſen Elephanten zumachen/ aus groſ-
ſer Thorheit. Zu dem ſtehet die Rufffigur
nicht ſo wohl an jungen Geſellen/ als
dapffern Maͤñern vnd verſuchten Alten.
Jn den Schlußreden ſtehet die Rufffigur auch
beſſer/
Gebrauch _
Rufffigur.
Z iiij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |