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Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.

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Das 37. Capitel/ der
besser/ denn in dem Eingang: Es sey denn/
daß es die Materia trefflich wohl leyde.

Das 37. Capitel.
Was Epanorthosis sey/ vnd in wie
vielen Arten sie sich be-
finde.
Was Epa-
northosis
[s]ey.

EPanorthosis ist/ wenn der
Redener das Wort/ so er all-
bereit außgesprochen/ mit ei-
nem andern/ das dienlicher
vnd bequemlicher ist/ verbessert. Diese
Figur betrachten die Redener beydes nach
der Materia vnd nach der Form/ wie auch
nach der Endvrsache. Denn es ist bewust
daß der Redener das außgesprochene Wort[/]
bißweilen mit einem/ bißweilen mit vielen an-
dern verbessert.

Es ist bewust/ daß der Redener mit
dieser Figur die Sach bißweiln höher auff-
ziehe/ bißweiln tieffer nieder schlage/ bißweiln
spotte/ bißweiln schertze. Jst aber nicht nö-
tig in deutscher Sprach zum Anfang der
Wohlredenheit/ den Vnterscheid so eben zu-
setzen/ die Exempel müssen es lehren.

Aus

Das 37. Capitel/ der
beſſer/ denn in dem Eingang: Es ſey denn/
daß es die Materia trefflich wohl leyde.

Das 37. Capitel.
Was Epanorthoſis ſey/ vnd in wie
vielen Arten ſie ſich be-
finde.
Was Epa-
northoſis
[ſ]ey.

EPanorthoſis iſt/ wenn der
Redener das Wort/ ſo er all-
bereit außgeſprochen/ mit ei-
nem andern/ das dienlicher
vnd bequemlicher iſt/ verbeſſert. Dieſe
Figur betrachten die Redener beydes nach
der Materia vnd nach der Form/ wie auch
nach der Endvrſache. Denn es iſt bewuſt
daß der Redener das außgeſprochene Wort[/]
bißweilen mit einem/ bißweilen mit vielen an-
dern verbeſſert.

Es iſt bewuſt/ daß der Redener mit
dieſer Figur die Sach bißweiln hoͤher auff-
ziehe/ bißweiln tieffer nieder ſchlage/ bißweiln
ſpotte/ bißweiln ſchertze. Jſt aber nicht noͤ-
tig in deutſcher Sprach zum Anfang der
Wohlredenheit/ den Vnterſcheid ſo eben zu-
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[360/0380] Das 37. Capitel/ der beſſer/ denn in dem Eingang: Es ſey denn/ daß es die Materia trefflich wohl leyde. Das 37. Capitel. Was Epanorthoſis ſey/ vnd in wie vielen Arten ſie ſich be- finde. EPanorthoſis iſt/ wenn der Redener das Wort/ ſo er all- bereit außgeſprochen/ mit ei- nem andern/ das dienlicher vnd bequemlicher iſt/ verbeſſert. Dieſe Figur betrachten die Redener beydes nach der Materia vnd nach der Form/ wie auch nach der Endvrſache. Denn es iſt bewuſt daß der Redener das außgeſprochene Wort/ bißweilen mit einem/ bißweilen mit vielen an- dern verbeſſert. Es iſt bewuſt/ daß der Redener mit dieſer Figur die Sach bißweiln hoͤher auff- ziehe/ bißweiln tieffer nieder ſchlage/ bißweiln ſpotte/ bißweiln ſchertze. Jſt aber nicht noͤ- tig in deutſcher Sprach zum Anfang der Wohlredenheit/ den Vnterſcheid ſo eben zu- ſetzen/ die Exempel muͤſſen es lehren. Aus

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Zitationshilfe: Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634, S. 360. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634/380>, abgerufen am 24.11.2024.